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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Dorn auf und warf ihn wie eine leblose Puppe wieder achtlos von sich weg. Dann stürzte sich der General von hinten auf Niharas Pferd, packte es am Schweif und brachte es dazu, sich wild aufzubäumen. Nihara verlor den Halt und stürzte rücklings vom Pferd, direkt in die Arme des Schänders.
    »Was haben wir denn da?«, brüllte Grimmgour. »Ein verdammt wildes, aber sehr hübsches Vögelchen, das bestimmt seine Flügel gestutzt haben will.«
    »Lass mich los, du Scheusal«, schrie Nihara verzweifelt.
    »Das kannst du haben«, bleckte Grimmgour die Zähne.
    Der Rachurengeneral hob die Fürstin mit beiden Armen hoch über seinen Kopf und ließ sie mit Schwung auf seinen aufragenden Dorn fallen, der sich vom Rücken mitten durch ihren Leib bohrte und mit der Spitze aus der Brust wieder austrat. Die Fürstin spuckte Blut.
    »Hast du etwa schon genug?«, lächelte Grimmgour, während er die Schwerverletzte von oben betrachtete.
    Er zog Nihara mit einem schmatzenden Geräusch von seinemDorn und spießte sie ein weiteres und schließlich noch ein drittes Mal auf. Wieder und wieder durchlöcherte er sie mit seinem Dorn. Ihre Schreie erstarben bald. Als sie kaum noch atmetete, griff er mit stählernen Händen in ihren Leib und riss sie mit der ungeheueren Kraft seiner künstlichen Arme in zwei Teile. Ihre weit aufgerissenen Augen erstarben, als die Schatten sie endlich holten. Drolatol schoss und lud nach, schoss erneut. Erfolglos. Sein Versuch, die Fürstin zu retten, war gescheitert. Er hatte sie nicht vor dem rasenden Rachuren retten können.

    Murhab wehrte sich mit dem Mut der Verzweiflung gegen sein nahendes Ende. Die Rachuren hatten den Kapitän in die Enge getrieben und ihn umzingelt. Yorhab war an seiner Seite gefallen. Die Chimären hatten den Jungen vom Unterleib bis zum Hals aufgeschlitzt und weideten ihn unter den entsetzten Blicken des Kapitäns aus wie eine Jagdbeute. Den angstvollen Blick des Jungen im Moment seines Ablebens würde Murhab als Erinnerung mit zu den Schatten nehmen.
    Der blanke Wahnsinn stand in den Augen des Kapitäns. Er kämpfte verbissen, teilte aus und steckte ein, bis er schließlich von den Kriegern in die Knie gezwungen wurde und sich die hungrige Meute johlend auf ihn stürzte. Eine durchdringende Stimme hielt sie jedoch zurück, Murhab sofort in Stücke zu reißen.
    »Haltet ihn fest, aber tötet ihn nicht«, rief Nalkaar, »der Mann gehört mir! Er hat sich tapfer geschlagen. Ich will um seine Seele singen.«
    »Nein«, krächzte Murhab, »nicht! Ich bitte Euch! Tötet mich, fresst mich auf, aber nehmt mir nicht meine Seele. Das habe ich nicht verdient. Ich bin nur ein Seemann, dessen letzte Hora im Sturm geschlagen hat.«
    »Das sehe ich anders«, erwiderte Nalkaar, »Eure Stimme istaußergewöhnlich. Stark und voll. Sie ist es gewohnt, Befehle zu erteilen. Ihr werdet meinen Chor verstärken.«
    »Ich flehe Euch an, Todsänger«, sagte Murhab, »Ihr braucht mich nicht. Ihr habt genügend Todsänger in Euren Reihen.«
    »Mag sein, dass ich Euch nicht brauche«, lächelte Nalkaar, »aber ich will Euch haben. Also werde ich Eure Seele auch bekommen. Das ist doch ganz einfach. Es wird auch nur ein klein wenig schmerzen. Danach seht Ihr Kryson in einem völlig anderen Licht. Was kann es Schöneres im Leben geben, als nach der Vollkommenheit der Musik zu streben. Ich mache Euch ein Geschenk.«
    »Ich will es nicht. Lasst mich sterben.«
    »Ihr habt keine Wahl. Ihr werdet für mich singen, so wie ich für Euch singen werde.«
    Murhab versuchte sich aus der Umklammerung zu befreien. Aber die Chimärenkrieger waren zu stark. Als Nalkaar die ersten Töne anschlug, bäumte sich der Kapitän ein letztes Mal verzweifelt auf. Die Gegner drückten ihn nieder und zwangen ihn, der Stimme des Todsängers zu lauschen. Murhab fühlte den Schmerz in seinem Herzen und versank in einem Wachtraum aus Melancholie und Trauer. Seine Seele löste sich von seinem Geist und verließ seinen Körper. Nalkaar kam heran und nahm sie in sich auf.
    »Lasst ihn eine Weile ruhen und die Wandlung vollenden«, wies Nalkaar die Rachuren an, »ich rufe ihn an meine Seite, wenn es so weit ist.«
    Nalkaar schritt auf das heruntergelassene Tor zu. Die Rachuren waren durchgebrochen und bereits ins Innere der Burg eingedrungen. Die Gegenwehr ließ nach. Sie hatten die Trutzburg zu Fallwas eingenommen.

    Nachdem Fallwas in die Hände der Rachuren gefallen war, gingen Nalkaar und Thezael gemeinsam durch die Burg, umsich ihre

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