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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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lassen könnt.«
    »Natürlich, Nalkaar. Bis dahin habe ich mich um den Gefangenen gekümmert.«
    »Schön, dann auf zu unserem nächsten großen Ziel«, schloss Nalkaar die Unterhaltung, »auf nach Tut-El-Baya. Ins Herz unseres Feindes.«

    *

    Lang ausgestreckt lag Drolatol auf einer Werkbank im Kellergewölbe von Burg Fallwas auf dem Rücken und wartete auf die Erfüllung seines Schicksals. Thezael.
    Rücken, Hand- und Fußgelenke und die Wunde an Drolatols Hals schmerzten. Der Fürst wusste, das war nichts im Vergleich zu den Schmerzen, die ihn unter Thezaels erfahrenen Händen erwarteten. Thezael war gefürchtet für seine Folterungen. Drolatol konnte sich kaum bewegen. Das Atmen fiel ihm schwer, so fest hatten sie ihn auf die Werkbank gebunden. Mühsam drehte der Fürst seinen Kopf und beobachtete den obersten Praister, der sich auf seine Sitzung mit Drolatol vorbereitete. Thezael wusch sich die Hände in einem Zuber. Das vorfreudige Lächeln auf den Lippen des Praisters verhieß nichts Gutes.
    Drolatol dachte an seine Familie. Die Frauen und die zahlreichen Kinder, die er mit ihnen gezeugt hatte. Er liebte sie alle. Der Gedanke stimmte ihn traurig. Er würde sie nicht wiedersehen. Nicht in diesem Leben. Vielleicht eines Tages im Reich der Schatten.
    Thezael schob einen Beistelltisch an die Werkbank und breitete sein Werkzeug darauf aus. Zangen, Sägen, Messer mit geraden wie krummen Klingen und allerlei andere furchterregenden Gegenständen, die der Praister an Drolatol ausprobieren wollte.
    »Es ist mir ein Vergnügen, Euch in die Kunst der Vorbereitung für den Gang zu den Schatten einweihen zu dürfen, mein Fürst«, sagte Thezael, während er den Titel Drolatols verächtlich ausspuckte. »Macht Euch keine Sorgen wegen Eurer Stimme. Sie wird niemals wieder zurückkehren. Aber ich bin es aus zahlreichen Verhören gewohnt und werde Euer Flüstern verstehen. Ich habe gehört, Ihr habt Familie?«
    Drolatol wusste nicht, worauf Thezael hinauswollte, befürchtete jedoch, dass er ihn mit der Bedrohung seiner Familie unter Druck setzen wollte. Er schwieg.
    »Nun …«, fuhr Thezael kalt lächelnd fort, »während Ihr hier liegt, werden sich meine treuesten Anhänger um Eure Gemahlinnen und Kinder kümmern. Das wird Euch gewiss gefallen. Im Reich der Schatten kann es sehr einsam werden.«
    Drolatol bäumte sich auf und riss verzweifelt an seinen Fesseln. Er wollte schreien. Außer einem heiseren Krächzen brachte er nichts hervor.
    »Bleibt ruhig!«, ermahnte ihn Thezael. »Meine Arbeit erfordert Ruhe und Konzentration. Wie soll ich denn einen halbwegs geraden Schnitt ansetzen, wenn Ihr Euch dermaßen anstrengt und bewegt? Ihr musstet damit rechnen, dass Ihr uns Praister nicht besiegen könnt. Es war Eure Entscheidung, Euch Jafdabh anzuschließen und gegen uns zu wenden. Nun lebt mit den Folgen, Fürst ! Ich gönne Euch einen langsamen, sehr langsamen Tod. Und während Ihr sterbt, unterhalten wir uns.«
    Drolatol spuckte den Praister an, woraufhin dieser ihm prompt mit dem Handrücken ins Gesicht schlug. Der Ringdes Praisters hinterließ einen dunklen, blutigen Abdruck unterhalb Drolatols Auge.
    »Das gehört sich nicht für einen Fürsten!«, rügte ihn Thezael wütend, während er sich angewidert die Spucke vom Ärmel wischte, »aber ich vergaß beinahe, dass Ihr Euren Titel nur von Jafdabh bekommen habt. Ein Bastard bleibt eben ein Bastard, gleichgültig welche Kleider er trägt oder welchen Rang er bekleidet.«
    »Ihr seid ein Schlächter und meine Spucke nicht wert«, flüsterte Drolatol tonlos. »Warum schickt Nalkaar seinen Knecht, mich zu verhören?«
    Drolatol konnte sehen, wie sich die Gesichtsfarbe des Praisters veränderte und eine tiefrote Farbe annahm. An Thezaels Schläfen pochten die Adern und sein Blick nahm einen wilden, hasserfüllten Ausdruck an. Ein weiterer Hieb traf den Fürsten und brach ihm das Nasenbein.
    »Ich bin der oberste Praister«, schrie Thezael, »ich diene niemandem außer den Kojos und mir selbst. Beleidigt Ihr mich, verleugnet Ihr die Kojos. Das ist Ketzerei! Für diesen Frevel sollte ich Euch noch länger leiden lassen.«
    Thezael packte den Fürsten grob an der Nase und hielt ihn fest. Drolatol bäumte sich vor Schmerzen auf. Der Praister griff nach einer Phiole und schüttete Drolatol eine stinkende Flüssigkeit in den Mund. Drolatol wollte sie wieder ausspucken, aber Thezael hielt ihm die Nase so geschickt zu, dass er schlucken musste. Die Flüssigkeit schmeckte

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