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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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…«
, wollte Sapius widersprechen.
    »Nein, jetzt rede ich«
, unterbrach ihn der Drache,
»für das, was du getan hast, gibt es keine Vergebung. Du hast dich schuldig gemacht und wirst damit leben müssen. Weder das Buch der Macht noch Tarratar können dir dafür eine Rechtfertigung bieten. Es war alleine deine Entscheidung. Und sie war anmaßend und schlecht. Sobald ich unser Volk nach Fee in Sicherheit gebracht habe, werde ich die Mutter aller Drachen um Rat bitten. Sie soll entscheiden, ob dein Handeln verziehen wird und du weiter Yasek bleibst. Du kennst ihre Einstellung. Mach dir also keine allzu großen Hoffnungen. Es wäre möglich, dass du bald auf dich allein gestellt bist.«
    »Haffak, mein Freund!«
, sagte Sapius erschrocken. »
Das kannst du nicht ernst meinen. Ich habe dir das Leben gerettet und dich aus der Gefangenschaft befreit.«
    »Das werde ich dir auch nie vergessen, Sapius«
, brummte der Drache, »
aber das ist ohne Bedeutung für die Zukunft der Tartyk und des Yasek. Sag mir, wie ich dir vertrauen kann. Würdest du dein Volk verraten und deinen Drachen töten, wenn es der Narr von dir verlangen würde?«
    »Nein, niemals!«
, empörte sich Sapius.
    »Nein?«
, antwortete der Drache.
»Wie kann ich mir dessen sicher sein? Was wäre, wenn dies ein Teil der Prüfung wäre, die du bestehen müsstest, das Buch der Macht zu erlangen?«
    »Niemals!«
, wiederholte Sapius.
    »Ich glaube dir das nicht, mein Freund«
, seufzte Haffak Gas Vadar,
»du würdest gewiss zweifeln und zögern. Für eine Weile. Du würdest dir Vorwürfe machen. Aber schließlich würdest du es für das Buch der Macht tun, weil es deine Überzeugung ist. Du würdest mich töten, die Tartyk und deine eigenen Kinder verraten.«
    »Aber wie kannst du das nur von mir denken? Du kennst meine Gedanken. Ich habe dir nie etwas verheimlicht. Ich bin wie ein offenes Buch für dich, Haffak«,
Sapius war verzweifelt,
»ich bin weder ein Verräter noch ein Mörder.«
    »Tarratar sagt, du sollst Elischa töten, um an die Artefakte zu kommen, die dich in die Nähe des Buches bringen. Elischa war deine große Liebe, wie du selbst sagtest. Du hast deine Liebe getötet, wie er es dir auftrug. Die Orden waren die Hüter des Gleichgewichts. Sie haben Großes geleistet. Ihr Ende bedeutet den Tod vieler unschuldiger Leben und ist eine Bedrohung für die Sicherheit ganz Ells. Das alles hast du in Kauf genommen, um an das Buch der Macht zu kommen, weil du auf Tarratar gehört hast. Ein hoher Preis. Es steht dir nicht zu, über das Leben und Sterben anderer zu entscheiden. Wer bist du, Sapius. Ein Kojos? Ich kann dir nicht mehr vertrauen und muss die Mutter der Drachen fragen, was geschehen soll. Erst wenn sie sagt, dein Handeln war richtig und notwendig, werde ich dir wieder vertrauen können. Auf Kartak trennen sich unsere Wege vorerst. Verzeih mir, aber ich kann dir nicht weiter dienen. Die Drachenmutter wird über den Yasek entscheiden.«
    Sapius schwieg und trauerte. Er machte sich keine Hoffnung, dass sich die Mutter aller Drachen nach allem, was geschehen war, für ihn als Yasek entscheiden würde. Hatte er tatsächlich einen schweren Fehler begangen und alles, was ihm wichtig und von Bedeutung war, aufs Spiel gesetzt, weil er auf den Narren gehört hatte? Schätzte ihn der Drache wirklich richtig ein? War er bereits so von dem Gedanken an das Buch verblendet, dass er nicht mehr klarsehen konnte? Was war nur aus ihm geworden? Ein freier Magier, der sich mit nicht umkehrbaren Flüchen verteidigte, Tausende von Sonnenwenden alte, friedensstiftende Orden mit einem Schlag auslöschte und darüber hinaus die Schatten für seine Zwecke einsetzte. Es fehlte nur noch, dass er Tote zum Leben erweckte.
    »Haffak hat recht. Ich wurde zu einem Werkzeug des Bösen«
, dachte Sapius,
»eines Yasek nicht würdig. Ich habe den Tod verdient und sollte in den Flammen der Pein schmoren. Das Ende ist nah und ich bereite es tatkräftig vor. Ich kann es mit jeder Faser meines Körpers fühlen, je näher wir Kartak kommen.«
    Haffak Gas Vadar und der Magier hingen jeder ihren Gedanken nach. Der Drache war wütend und enttäuscht. Sapius verstand ihn nur zu gut, wagte es jedoch nicht, ihn noch einmal darauf anzusprechen. Der Magier war schon zu weit gegangen. Es gab kein Zurück mehr. Er musste die Suche zu Ende bringen.
    Nachdenklich blickte er sich um und entdeckte vor ihnen am Waldrand eine Bewegung. Sapius reckte seinen Hals, um besser sehen zu können. Ein

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