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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Säule öffnete er seinen Zugang, atmete einmal tief durch und ließ sich zurück nach Ell ziehen.
    »Das ging aber schnell«
, begrüßte ihn der Drache, als Sapius die Augen öffnete,
»ich hatte kaum Gelegenheit ein Auge zuzumachen und mich auszuruhen.«
    »Ich habe dir doch gesagt, ich bin sofort wieder da«
, lächelte Sapius.
    »Und? Warst du siegreich? Hast du die Saijkalrae geschlagen?«
, wollte der Drache wissen.
    »In gewisser Weise«
, antwortete Sapius geheimnistuerisch.
    »Was bedeutet das?«
    »Die Entfesselten kehren zurück in die heiligen Hallen«
, meinte Sapius,
»aber wir müssen sichergehen. Lass uns fliegen. Ich will prüfen, ob die magischen Brüder ihr Wort halten.«
    »Dann steig auf. Es ist nicht weit.«
    Nach wenigen Augenblicken überflogen sie das Dorf, das die Entfesselten zuletzt angesteuert hatten. Der Magier deutete auf ein magisches Portal, das für normale Augen nicht sichtbar war. Aber der Drache konnte es ebenso wie Sapius als flimmernden Schatten erkennen. Die Leibwächter standen links und rechts neben dem Portal und achteten darauf, dass jeder Entfesselte hindurchtrat. Kaum hatte der letzte Entfesselte den Zugang betreten und war von der Oberfläche Ells verschwunden, folgten ihnen die beiden Leibwächter.
    »Warum lassen sie ihre Körper nicht auf Ell zurück, so wie du es getan hast?
«, wollte der Drache wissen.
    »Weil ihre Körper tot sind und schnell verrotten würden. Ich habe ihren Gestank gerochen. Sie wurden in den heiligen Hallen beseelt. Ihr Geist verband sich mit den Leibern der Toten. Sie können nicht einfach wieder weichen. Ich hingegen lebe, habe durch deine Bewachung nichts zu befürchten und reiste daher nur mit meinem Geist in die heiligen Hallen. Meinen Körper ließ ich in deiner Obhut. Das war sicherer. Ich könnte auch mit Körper und Geist zu den Saijkalrae gehen. Doch das war mir zu gefährlich. Ich wollte keine Gefangenschaft riskieren oder mich der Gefahr aussetzen, dass sie meinen Körper folterten oder gar zerstörten.«
    Plötzlich horchte der Magier auf und richtete sich auf dem Rücken des Drachen auf.
    »Was ist los?«
, fragte Haffak Gas Vadar
. »Hast du dich erschreckt?«
    »Hilferufe«
, antwortete Sapius verstört,
»ich fühle Angst und Verzweiflung. Jemand befindet sich in großer Gefahr.«
    »Wo? Wer?«
, wollte der Drache wissen.
»Ich sehe und höre nichts. Das kann nicht in der Nähe sein.«
    »Nein«
, meinte Sapius nachdenklich,
»nicht in der Nähe. Sie schicken mir Laute und Bilder.«
    »Wer?«
    »Die magischen Brüder.«
    »Du kannst mit ihnen über deine Gedanken Kontakt aufnehmen, so wie mit mir?«
    »Genau.«
    »Du … du hast dich mit ihnen verbündet!«
Haffak Gas Vadar klang verärgert.
»Ein Bund des Blutes mit deinem ärgsten Feind. Hast du den Verstand verloren? Sie könnten uns verfolgen und jederzeit aufspüren.«
    »Ich musste mich darauf einlassen, Haffak«
, verteidigte sich Sapius,
»ich wollte nicht gegen die Brüder kämpfen. Sie boten mir die Blutsbrüderschaft an. Ich nahm das Angebot an, die Entfesselten aufzuhalten und heil wieder zu entkommen. Wenn du so willst, war das nur zum Schein. Wieder beruhigt?«
    »Keineswegs«
, schimpfte der Drache, »
selbst wenn du dich nur zum Schein mit ihnen verbündet hast, die Folgen bleiben doch dieselben. Das war nicht gut, Sapius.«
    »Warte ab und beobachte! Ich weiß, was ich tue«
, behauptete Sapius,
»liege ich richtig in meinen Überlegungen, wird sich unser Bund des Blutes nicht lange halten.«
    »Deine Gelassenheit in Ehren … aber ein solcher Bund verpflichtet dich, solange die magischen Brüder und du leben. Du wirst sie nicht mehr los!«
    »Nur Geduld, Haffak. Du wirst schon sehen … es läuft alles nach meinem Plan.«
    Die Bilder, die ihm die magischen Brüder aus den heiligen Hallen schickten, waren grauenhaft. Sie wurden immer deutlicher und schrecklicher. Sapius glaubte für einen Augenblick, er befände sich in einem Traum.
    »Hilf uns, Bruder!«
Die Stimmen gehörten Saijrae und Saijkal, die sich weit entfernt anhörten.
»Du hast dich wie ein Feigling davongeschlichen.«
    Sapius dachte nicht daran, seinen Blutsbrüdern zu Hilfe zu eilen. Er sah die Entfesselten zurück in die heiligen Hallen strömen. Sie stürzten sich sofort ausgehungert auf die Saijkalsan, die sich offenbar nicht wehren konnten. Der Magier nahm an, dass ihnen die Brüder die zur Verteidigung notwendige Magie nicht geben wollten.
    Der Magier hätte lieber nicht gesehen, wie die

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