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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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gehen und mit deinem Drachen fliegen, wenn du darauf bestehst. Du musst mir aber versprechen, dass du eines Tages wiederkommst. Denn du bist auch unser Yasek. Der Yasek der Drachen der Meere.«
    »Das verspreche ich, aber das kann lange dauern. Ich fühle mich im Meer nicht zu Hause.«
    »Das habe ich bemerkt, Yasek«
, zeigte sich der Moldawar verständnisvoll,
»wir werden dich zu nichts zwingen. Es war schön und eine Ehre für uns, dass du den Mut aufgebracht hast und zu uns ins Wasser gesprungen bist. Das werden wir dir nicht vergessen und wir werden immer daran denken, welche Beute du uns heute einbringen wirst. Sollen wir anfangen?«
    Sapius wagte noch einmal einen letzten Blick auf das Sturmschiff, das bald in den Fluten versinken würde. Saykara zog sich von der Reling zurück und er verlor sie aus den Augen. Es brach ihm fast das Herz.
    »Fangt an!«
, sagte Sapius.
    Der Moldawar umkreiste Sapius dreimal zum Abschied, tauchte ab und begann, die anderen Drachen der Meere um sich zu scharen. Sapius rief nach Haffak Gas Vadar.
    »Ich komme zurück«
, sagte Sapius,
»kannst du mir entgegenfliegen?«
    »Schon unterwegs, alter Freund«
, antwortete Haffak Gas Vadar.
    Sapius ließ das Sturmschiff an sich vorbeiziehen, wartete, bis er sich einigermaßen sicher fühlte und bewegte dann seine Drachenschwingen. Aber sie waren zu schwer. Er kam nicht hoch. Plötzlich packten ihn kräftige Pranken im Nacken und zogen ihn in die Höhe. Nachdem sie fünfhundert Fuß hoch waren, ließ ihn der Drache fallen.
    »He! Bist du wahnsinnig?«
, rief Sapius entsetzt.
    »Halt den Mund, breite deine Schwingen aus und flieg. Jetzt hindert dich das Wasser nicht mehr daran.«
    Sapius gehorchte und flog. Der Drache verlangsamte seinen Flug, setzte sich unter Sapius, ging in einen gleichmäßigen Gleitflug über und wartete, bis der Magier auf seinem Rücken aufgesetzt und seinen Platz wieder eingenommen hatte. Sapius verwandelte sich zurück in seine tartykische Gestalt.
    »Du hast mir einen gewaltigen Schrecken eingejagt«
, schimpfte Haffak Gas Vadar,
»tu das nie wieder!«
    »Genau«
, pflichtete Rodso dem Drachen bei,
»das war unvernünftig, sinnlos und gefährlich. Ihr hättet Euer Leben an diese Meeresmonster verlieren können.«
    »Ach, hört doch auf. Sie sind keine Monster«
, tadelte Sapius die Freunde,
»die Moldawar sind Drachen der Meere. Sie sind intelligent und können in Gedanken sprechen, so wie Haffak und du, Rodso. Und Haffak … ich glaube du hast mir etwas sehr Wichtiges verschwiegen.«
    »Was denn?«
, stellte sich der Drache unwissend.
    »Die Moldawar sind keine Fische. Du wusstest das. Und du kennst auch die Geschichte, die Euch zu erbitterten Feinden macht, obwohl Ihr im Grunde Brüder und Schwestern seid.«
    »Ja … und ja. Ich wusste es«
, sagte Haffak Gas Vadar,
»ich kenne auch die Geschichte, aber glaub mir, Sapius. Du willst sie nicht hören. Nicht jetzt in der frischen Erinnerung an die vollkommene Zerstörung. Die Geschichte handelt von einem Streit, einem blutigen Krieg und einer Grausamkeit, die du dir nicht vorstellen kannst. Schlimmer als alles, was du gesehen hast.«
    »Schon gut«
, sagte Sapius,
»ich habe genug gehört und verzichte.«
    »Was wird aus den Sturmschiffen?«
, fragte Haffak Gas Vadar.
    »Du wirst es gleich mit eigenen Augen sehen«
, sagte Sapius,
»sie werden untergehen. Das anschließende Massaker Tausender Moldawar im Wasser wird kein Schiffbrüchiger überleben. Sie werden alle gefressen.«
    »Kein schöner Tod«
, stellte Haffak Gas Vadar fest.
    »Nein«
, schluckte Sapius einen Kloß in seinem Hals hinunter, als er an Saykara dachte.
    »Und wieder stirbt ein Volk der Altvorderen«
, seufzte der Drache traurig,
»ist dir bewusst, dass nur die Tartyk die Katastrophe überlebt haben?«
    »Ja«
, antwortete Sapius,
»und das haben wir nur unserer Verbindung mit den Drachen zu verdanken.«
    »So ist es, Sapius.«
    Der Drache stieg höher und kreiste noch eine Weile über den Sturmschiffen der Nno-bei-Maya. Lärm drang bis zu ihnen in die Höhe. Erst war es ein Klopfen, Krachen und beißendes Krachen, dann fürchterliche Schreie und das Geräusch sinkender Schiffe.
    Sapius blickte entsetzt nach unten und sah, wie kreischende Maya von Bord sprangen, als ihr Schiff versank und drohte, sie mit in die Tiefe zu ziehen. Doch im Wasser lauerten schon die hungrigen Moldawar auf sie.
    Das blutige Gemetzel wollte sich Sapius nicht mehr mit ansehen und bat den Drachen, abzudrehen und

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