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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Jungen an der Hand entgegen und fiel ihm mit einer solchen Wucht um den Hals, dass er beinahe nach hinten umgefallen wäre.
    »O Sapius«, schrie sie weinend und lachend zugleich, »endlich habe ich dich wieder. Was für ein großes Glück. Wir haben dich so sehr gebraucht und vermisst. Ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch«, antwortete Sapius, der seine Freudentränen nun ebenfalls nicht mehr zurückhalten konnte.
    Demira hielt Sapius fest umschlungen und drückte ihn so fest, dass ihm beinahe die Luft wegblieb. Sie bedeckte sein ganzes Gesicht mit Küssen und wollte nicht mehr aufhören. Behutsam schob der Yasek Demira von sich und betrachtete seine Kinder. Sie machten ihn stolz und er empfand sofort eine tiefe innige Zuneigung und Verbundenheit zu ihnen. Er nahm jedes seiner Kinder auf den Arm und küsste sie auf Wange und Stirn.
    »Ich bin Euer Vater«, sagte der Yasek, »und ich bin sehr froh, Euch endlich kennenzulernen und auf meinem Arm halten zu dürfen. Ihr seid mein ganzer Stolz und meine Freude. Ich werde Euch nie wieder verlassen und immer für Euch da sein, wenn Ihr mich braucht.«
    Sapius setzte die Kinder ab und ließ es sich nicht nehmen, jeden einzelnen Tartyk mit einer freundschaftlichen Umarmung und die jungen Drachen mit einem kurzen Gespräch in Gedanken persönlich zu begrüßen. Er war der Yasek.
    Sapius war endlich, endlich zu Hause.

Epilog
    Sapius stand mit verschränkten Armen vor seiner Hütte und betrachtete das rot blühende Feld, das sich fast bis zum Horizont erstreckte. Bunte Schmetterlinge flatterten in einem wilden Reigen über die Blumen. Es mussten Tausende sein. Ihre Farben waren vielfältig und kräftig. Hin und wieder ließen sie sich nieder, zuckten mit ihren Flügeln und saugten den Nektar aus den Blüten.
    Der Magier nickte, zufrieden mit sich selbst und den Blumen. Sein ganzer Stolz breitete sich in aller Pracht vor seinen Augen aus. Der Anblick beruhigte ihn.
    Er hatte es geschafft. Sapius hatte lange und hart dafür gearbeitet, die Candalleen zu züchten und zu vermehren. Dabei hatte er schwere Rückschläge erlebt. Aber er war kein Mann, der sich einfach damit abfand, wenn etwas nicht gelingen wollte. Von Anfang an war ihm bewusst gewesen, welch schwierige, wenn nicht gar unmögliche Aufgabe er sich zumuten würde. Die Samen der Candallee zu bearbeiten und in einer fremden Umgebung und unter für sie ungünstigen Bedingungen keimen zu lassen, war eine verrückte Idee. Allerdings hatte sie den Magier umgetrieben, seit er die Candellee auf Ell entdeckt und einige Samenkörner eingesteckt hatte.
    Aber in der Nachzucht hatte nichts gepasst. Der Boden, die Temperatur und das Licht. Die ersten Sprößlinge waren jämmerlich eingegangen. Nur dank intensivster Pflege und seiner Magie war es ihm schließlich gelungen, die seltene Pflanze durchzubringen und sehr langsam an eine andere Welt zu gewöhnen.
    Inzwischen wuchs die Candallee beinahe wie von selbst. Die Blume war viel robuster geworden als noch auf Ell und ihre Gier nach Wachstum und Leben war geweckt. Sapius nahm an, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie sich auch ohne seine Hilfe ausbreiten würde. Aber vielleicht täuschte er sich und sie würde nur unter seinen Händen wachsen und gedeihen. Das würde ihm einen andauernden Wohlstand sichern, obwohl ihm daran nicht gelegen war. Sapius lebte sein Leben, wie er es für richtig hielt. Er brauchte nicht viel, um mit sich und seiner Welt im Reinen zu sein. Die Zweifel der Vergangenheit waren einer Weisheit gewichen, die voller Erkenntnis, Wissen und Tiefe war.
    Sapius lebte seit langer Zeit zurückgezogen und ruhig auf Fee. Das war nicht immer so gewesen. In den ersten Sonnenwenden nach seiner zweiten Ankunft auf dem magischen Kontinent hatte er lange mit seinem Volk gelebt. Er war der Yasek, der Anführer der Drachenreiter. Niemand unter den Drachen und den Tartyk hätten ihn oder seine Stellung je in Zweifel gezogen. Generation für Generation hatte Sapius mit angesehen, wie sein Volk wuchs und sich allmählich von den Schrecken der Vergangenheit erholte. Es war ein Glück, mit dem Sapius nicht gerechnet hatte.
    Unter seiner Führung wurden die Tartyk größer und stärker, als sie es je zuvor waren. Sie nahmen bald eine wichtige Stellung unter den Völkern Fees ein. Die Flugdrachen paarten und vermehrten sich, bis ihre Zahl eintausend Drachen deutlich überstieg. Die Stadt der Drachenreiter, die sie wie die alte Hauptstadt im Südgebirge Ells Gafassa genannt

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