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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Rudels, das sich zahlreich um ihn versammelt hatten. Seine Kinder schnüffelten neugierig an ihm. Etwas zu neugierig und vor allem zu hungrig, wie der Krolak fand.
    Baijosto sprang auf und vertrieb sie mit einem drohenden Knurren. Sie waren wie Aasfresser, die nur auf einen passenden Augenblick warteten, eine Schwäche, die ihnen Gelegenheit bot, ihn zu überwinden und die Führung über das Rudel zu übernehmen. Hektisch untersuchte er seinen Körper auf Wunden. Er war unverletzt.
    Baijosto blickte sich im Rudel um. Es war wie an den Tagen zuvor, nachdem die Veränderung geendet hatte. Die im Gemetzel gefallenen Baumwölfe waren alle wohlauf. Kein Tier war verloren gegangen. Der Krolak beschloss, die Jagd zu beenden. Es hatte keinen Zweck noch länger Geistern nachzujagen. Er würde das Rudel für eine Weile sich selbst überlassen und die Naiki in ihrer Siedlung aufsuchen. Dort wollte er Belrod aufsammeln und mit ihm nach Kartak reisen. Die Reise und die Suche nach dem Buch hatten Vorrang.
    Eine düstere Vorahnung überkam ihn bei dem Gedanken an Kartak und das Buch. Sie würden sich von ihrem Volk verabschieden müssen. Vielleicht für immer. Er würde sich dennoch frohen Mutes seinem Schicksal stellen. Baijosto war bereit, jedes Opfer zu bringen. Wichtig war für ihn nur, dass die Verwirrung des Geistes und die ständige Veränderung der Umgebung endeten. Sein Volk und das Rudel sollten ungestört und sicher im Faraghad leben.
    *
    Noch bevor die Nacht vollständig über Tut-El-Baya hereingebrochen war, begann eine neue Vision. Sapius hatte eigentlich damit gerechnet, Nachika würde sich einfach in Luft auflösen. Aber sie war nach wie vor bei ihm, allerdings hatte sie sich verändert. Der Magier bemerkte, wie hübsch, frisch und gesund sie plötzlich aussah. Nachika wirkte fröhlich, als wäre überhaupt nichts geschehen. Die schrecklichen Erlebnisse mit den Praistern waren wie weggeblasen.
    Nachika trug ein schönes, sauberes Kleid und neue Schuhe. Ihr Haar war frisch gewaschen und gekämmt. Ihr Duft nach Blumen und anderen Essenzen war betörend. Ihm wurde schwindelig und er musste darauf achten, seine plötzlich aufwallenden Gefühle zu kontrollieren.
    »Ihr seid so geistreich und wisst so viel zu erzählen«, sagte sie freudestrahlend, »ich bin froh, dass wir uns auf dem Markt kennengelernt haben und Ihr mich eingeladen habt, mit zu Eurem Freund zu kommen. Ich habe nie zuvor einen Mann wie Euch getroffen.«
    Sapius bemerkte, dass Nachika wegen ihrer Bemerkung leicht errötete.
    »Was ist mit Eurem … Freund?«, fragte Sapius vorsichtig.
    »Kaldhrab? Woher wisst Ihr überhaupt von ihm? Der kann mir gestohlen bleiben, dieser Feigling«, antwortete Nachika wütend. Auf ihrer Stirn hatte sich eine Zornesfalte gebildet, die Sapius anregend und süß fand. »Er wollte immer nur das eine von mir. Als er es nicht bekam, hat er mich wegen einer anderen sitzen lassen. Ich könnte ihr die Augen auskratzen. Und Kaldhrab … dem würde ich am liebsten … ach lassen wir das. Es lohnt sich nicht.«
    Sapius schüttelte den Kopf. Die junge Frau brachte ihn an den Rand seiner Geduld. Es war merkwürdig, welche Blüten die Visionen Jafdabhs und das Buch der Macht trieben. Rein aus Interesse an den Auswirkungen seines Handelns in der Wirklichkeit wollte Sapius etwas auf dem Marktplatz überprüfen.
    »Tut mir einen Gefallen und wartet hier auf mich«, sagte er zu Nachika, »ich bin bald wieder hier, dann suchen wir Jafdabh auf. Ihr kennt sein Haus und könnt mich dorthin führen.«
    »Natürlich, jeder in der Stadt kennt doch Jafdabhs Haus«, antwortete sie freundlich lächelnd, »es ist nicht zu übersehen. Geht nur. Ich warte auf Euch.«
    Zu vorgerückter Stunde war der Marktplatz noch immer überfüllt mit Ständen und Besuchern. Überall brannten Laternen und Fackeln und tauchten den Platz in ein Lichtermeer. Marktschreier preisten lautstark und teils heiser ihre Ware an.
    Sapius sprach einige Bettler am Rande des Marktplatzes auf einen gewissen Tadder an. Doch kaum jemand schien mit dem Namen etwas anfangen zu können. Lediglich ein verkrüppelter, einarmiger Bettler erzählte ihm von einem Praister namens Tadder. Er sei einst Thezaels Handlanger und Vollstrecker gewesen. Ein überaus grausamer und brutaler Mann. Mit Thezaels Niedergang sei allerdings auch Tadder verschwunden. Erst kürzlich sei sein aufgedunsener Leichnam in der Kloake Tut-El-Bayas gefunden worden.
    Sapius war mit der Auskunft zufrieden.
    »Das

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