Kubu und der Tote in der Wueste
geschehen?«, fragte Mabaku äußerlich ruhig. »Ich habe nie wieder etwas von ihm gehört.«
»Und warum haben Sie den Vorfall nicht der Polizei gemeldet?«
»Weil ich dachte, der Mann sei verrückt! Er wollte nur mein Bargeld haben. Warum hätte ich diesen Irren ernst nehmen sollen?«
Mabaku rang um Selbstbeherrschung und trank sein Mineralwasser aus, bevor er antwortete. Cecil füllte seinen Scotch nach und ging wieder ans Fenster. Das macht er immer, wenn er mich anlügt, dachte Mabaku. Er glaubt, ich könne es ihm ansehen.
»Cecil, ein bewaffneter Mann dringt in Ihr Auto ein und bedroht Sie und Ihre Nichte mit dem Tod. Er stiehlt Ihr Geld. Das ist ein sehr ernstes Vergehen. Dabei ist es schnurzegal, ob er die Wahrheit sagt oder nicht. Haben Sie nicht befürchtet, er würde das noch mal machen? Wie ist er überhaupt auf Ihren Parkplatz gekommen? Zehn Minuten, nachdem Sie ihn am Taxistand abgesetzt hatten, hätten wir ihm auf den Fersen sein sollen!«
Cecil zögerte, dann sagte er zum Fenster gewandt: »Er hat gedroht, mich umzubringen, wenn ich zur Polizei ginge. Er sagte, er habe ja bereits bewiesen, wie leicht es sei, an mich heranzukommen. Ich bin nicht stolz auf mich, aber ich glaube, ich war einfach nur feige. Und diesen ganzen Unsinn auszugraben hätte Pamela verletzt. Ich dachte, das sei es nicht wert. Ich dachte, er sei hinter den paar hundert Pula her.« Er wandte das Gesicht Mabaku zu. »Aber vielleicht hatte ich recht. Ich weiß es nicht. Aber jetzt mache ich mir Sorgen. Angenommen, er hat Dianna überfahren? Sie ermordet? Er könnte ein irrer Killer sein. Ich könnte als Nächster auf seiner Liste stehen.«
»Cecil, Sie haben mich wegen des Briefs belogen. Grundlos, soweit wir bisher wissen. Und jetzt erwarten Sie, dass ich Ihnen glaube, ein bewaffneter Mann hätte Sie auf dem Firmengelände gekidnappt, und Sie hätten nichts dagegen unternommen? Ihnen ist nicht in den Sinn gekommen, dass der Mann Sie weiter belästigen könnte, wenn Sie so einfach nachgaben? Was erzählen Sie mir da? Immer verschweigen Sie etwas! Ich warne Sie, diesmal droht Ihnen eine Anklage wegen Mittäterschaft an einem Mord! Vielleicht sogar an zwei Morden. Vielleicht sogar noch mehr.«
Seltsamerweise entspannten sich Cecils verkrampfte Schultern, und seine Stimme erlangte etwas von seiner üblichen Autorität zurück. »Ich habe Ihnen alles erzählt, Mabaku, bis auf ein paar Kleinigkeiten. Ich habe einfach zu allem, was der Mann forderte, Ja und Amen gesagt. Jetzt habe ich das Gefühl, in ernster Gefahr zu schweben. Ich erwarte, dass Sie etwas unternehmen, um mich zu schützen und diesen Irren zu finden.«
Mabaku seufzte. »Wir gewähren Ihnen rund um die Uhr Personenschutz, bis wir den Irren verhaftet haben. Können Sie ihn beschreiben? «
»Er trug einen Hut und hatte einen Schal um das Gesicht gewickelt. Aber er war ein Weißer, untersetzt, mit gebräuntem Gesicht. Ungefähr einsachtzig groß, würde ich schätzen.«
»Hatte er einen Bart?«
»Ja, hatte er. Einen ziemlich buschigen rotbraunen Bart. Und er hatte einen Akzent. Klang spanisch oder portugiesisch.«
Jetzt war es mit Mabakus Selbstbeherrschung vorbei. »Cecil!«, brüllte er. »Der Mann, der in Ihrem Auto saß, wird wegen mindestens drei Morden gesucht! Er war so gut wie sicher an den Morden an Ihrem Freund Kobedi und an Ihrem Geologen Aron Frankental beteiligt! Wahrscheinlich hat er auch Angus umgebracht. Und Dianna! Aber Sie halten es für unwichtig, dass er Sie in Ihrem Wagen mit einer Schusswaffe bedroht hat! Erkennen Sie etwa keinen roten Faden, Cecil? Ihre Feinde und Ihre Rivalen in der Familie müssen sterben, aber Sie lassen Rotbart für den Preis einer Busfahrkarte laufen! Vergessen Sie den Personenschutz. Am besten aufgehoben sind Sie in einer Arrestzelle.«
»Aber Mabaku«, stotterte Cecil, »Gott ist mein Zeuge, dass ich diesen Mann vor letztem Montag noch nie im Leben gesehen oder gesprochen habe! Ich schwöre es. Und wenn er nicht hinter dem Mord an Angus steckt – er schien zu glauben, dass es dieser Daniel gewesen sei –, dann weiß ich nicht, wer es gewesen sein soll. Ich habe nicht das Geringste damit zu tun. Nichts. Auch das schwöre ich.
Ja, es war falsch, nicht zur Polizei zu gehen, aber ich war verängstigt und stand unter Schock. Ich hatte vor, es Ihnen zu sagen, falls er sich je wieder melden würde. Ich wollte das alles einfach verdrängen. Wenn Sie mich jetzt verhaften wollen, komme ich mit Ihnen. Darf ich meinem Anwalt
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