Kubu und der Tote in der Wueste
Wüstensonne, die andere kalt. Kalt wie Eis. Nein, kälter als Eis, möchte ich wetten!
Und dann letzte Nacht. Der kleine Vogel und der Geier. Der Geier mit dem rot befleckten Gesicht. Er tötete das Vögelchen. Letzte Nacht ...« Ich kann nicht mehr klar denken, dachte Kubu, ich sollte nach Hause gehen.
Edison kehrte mit Kaffee zurück, und schweigend tranken sie. Edison hatte irgendwo Gebäck aufgetrieben, und Kubu war ihm dankbar dafür. Sie unterhielten sich ein bisschen.
»Ich gehe in den Fitnessraum«, sagte Kubu. Er lachte, als er Edisons erstauntes Gesicht sah. »Nur zum Duschen! Ich bin gestern Nacht um drei Uhr aufgestanden und zu Bongani gefahren. Ich muss mich einfach waschen.«
Kapitel 71
Mabaku nahm es auf sich, Cecil die Nachricht zu überbringen. Es war Samstag, deshalb fuhr er zu ihm nach Hause. Das Tor war bewacht. Das ist ja etwas ganz Neues, dachte Mabaku.
Als er erfuhr, was geschehen war, schlug Cecil die Hände vor das Gesicht. Mabaku war überrascht. Er hatte nicht geglaubt, dass Cecil und seine Nichte sich besonders nahe gestanden hatten. Aber schließlich hatte er gerade erst Angus’ Tod verkraften müssen, dachte Mabaku. Einige Minuten verstrichen, bevor Cecil den Kopf hob. Schließlich fragte er: »War es ein Unfall? Das war es nicht, oder?«
Mabaku zog die Augenbrauen hoch. »Ein Unfall mit Fahrerflucht. Superintendent Bengu ermittelt. Er traut der Sache nicht. Wir müssen den Bericht des Rechtsmediziners abwarten.«
»Weiß Pamela es schon?«
»Wir dachten, dass Sie es ihr sagen sollten. Es wird ein furchtbarer Schlag für sie sein, so kurz nach dem Tod ihres Sohnes.«
Cecil erhob sich hinter seinem Schreibtisch und musste sich mit beiden Händen abstützen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. »Ich brauche einen Drink. Ich muss mich beruhigen. Würden Sie mir Gesellschaft leisten? Bitte?«
Mabaku schüttelte den Kopf. »Ich bin im Dienst, Cecil.« Dann sagte er nachgiebig: »Gut, für mich ein Mineralwasser. Sie haben einen schlimmen Schock erlitten. Genehmigen Sie sich etwas Stärkeres.«
Cecil reichte Mabaku ein Perrier in einem Kristallglas. Er ging mit seinem Drink ans Fenster und starrte hinaus in den Garten. »Ich kann es nicht fassen. Ich dachte, er sei ein Verrückter. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, er sei etwas anderes als ein billiger Erpresser.«
»Von wem reden Sie, Cecil?«
Cecil drehte sich zu dem CID-Director um und nahm einen Schluck. »Von dem Mann, der mein Auto gekapert hat. Mein Gott, Mabaku, wenn ich ihn ernst genommen hätte, könnte Dianna noch leben!« Er ging an die Bar und füllte sein Glas auf. Dann ließ er sich wieder auf den Stuhl hinter seinem schützenden Schreibtisch sinken.
»Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.«
Cecil seufzte. »Am besten, ich erzähle es Ihnen ganz von vorn. Ich war ein Idiot. Wieder einmal.«
Mabaku wartete. Das Treffen hatte eine unerwartete Wendung genommen, über die er alles andere als erfreut war.
»Als ich am Montagabend von der Arbeit kam, hat mir bei meinem Auto ein Mann aufgelauert. Sobald ich mich hineingesetzt hatte, ist er zu mir hereingesprungen. Er hatte eine Pistole. Ich dachte, er sei auf Geld aus, und ich hatte ein paar hundert Pula dabei. Ich war zu Tode erschrocken.« Zähneknirschend hörte Mabaku zu. Ihm lagen viele Fragen auf der Zunge, aber er beschloss, Cecil erst zu Ende erzählen zu lassen.
»Aber das war nicht alles. Er hielt mich für jemanden namens Daniel. Oder besser: Er wusste, wer ich war, dachte aber, ich sei unter dem Namen Daniel aufgetreten. Er behauptete, Daniel sei Drahtzieher eines Komplotts, um Angus zu ermorden, und sagte, er sei gekommen, um sein Geld zu holen. Ich hielt das alles für Unsinn und dachte, der Mann sei verrückt. Angus ist von einem Hai getötet worden. Was für ein Komplott? Was für ein Daniel? Ich sagte ihm, er habe den Falschen erwischt und ich wisse nicht, wovon er rede. Er wurde wütend und schlug mich ins Gesicht. Er verlangte zweihundertfünfzigtausend Dollar. Mein Gott noch mal! Als könnte man eben mal so über eine solche Summe verfügen! Er drohte, mich zu töten. Ich sagte, ich könne wohl nichts dagegen tun. Dann sagte er, er würde Dianna töten, wenn ich ihm das Geld nicht gäbe. Ich sagte ihm, er würde es bekommen, wenn er mich gehen ließe und Dianna nichts täte. Er nahm mir alles Geld ab, das ich bei mir hatte, und ich musste ihn an einer Minibus-Taxistation in der Nähe des Bahnhofs absetzen.«
»Was ist dann
Weitere Kostenlose Bücher