Kubu und der Tote in der Wueste
zwei Copyshops besucht haben. Sie sind am Wochenende geschlossen, aber morgen früh wollen wir überprüfen, ob irgendjemand dort Kobedi oder seinen Mörder identifizieren kann.« Edison biss von seinem Zitronencremeplätzchen ab.
»Ansonsten war das Haus größtenteils so eingerichtet, wie man es erwartet hätte – teuer und protzig. Halbwegs gute Gemälde, Sessel und Sofas aus Leder und Chrom, Flokatiteppiche und ein paar Flaschen echter Champagner im Kühlschrank.«
»Ganz zu schweigen von dem Kingsize-Bett und den Spiegeln an den Wänden und an der Decke!«, warf Kubu ein.
»Ah! Das ist dir also aufgefallen«, sagte Edison mit einem Lächeln. »Aber das ist ja noch gar nichts!« Er hielt inne und tat so, als wollte er seinen Tee schlürfen. In Wirklichkeit wollte er Kubu nur auf die Folter spannen. Er stellte die Teetasse ab und knabberte noch einmal an seinem Plätzchen. Kubu ließ sich nicht provozieren und blieb ganz ruhig.
»Was du gesehen hast, ist mehr als ein Schlafzimmer. Es ist zugleich ein Filmstudio. Hinter einer der Spiegelwände und hinter dem Deckenspiegel waren Videokameras verborgen.« Kubu richtete sich im Bett auf. »Sie konnten mit einer Fernbedienung neben dem Bett gesteuert werden«, fuhr Edison fort. »Hinter einem der Spiegel gibt es eine Tür, die zu einer Art Schneideraum führt, mit einer hochmodernen Ausrüstung und einem Apple-Computer mit Riesenbildschirm.«
»Apple eignet sich gut zur Videobearbeitung«, bemerkte Kubu. »Erzähl weiter. Das ist ja wirklich hochinteressant!«
»Ein Videorecorder und ein Fernseher standen auch darin«, berichtete Edison.
»Um die Erpresservideos so zu manipulieren, wetten?«, unterbrach ihn Kubu. »Na klar!«
»Du hast wieder mal recht. Wir haben allerdings nur ein Band gefunden, es steckte im Recorder. Die Kameras waren leider leer. Im ersten Moment habe ich geglaubt, Kobedi hätte seinen eigenen Mord gefilmt. Rate mal, wer auf dem Video war?« Edison schwieg und sah Kubu erwartungsvoll an.
Kubu wollte gerade antworten, als Mabaku ins Krankenzimmer schlenderte. »Drei Morde, und zwei meiner Ermittler trinken Tee und plaudern über Cricket und anderen Quatsch!« Mabaku zog sich einen Stuhl heran. »Ich nehme an, Sie haben ihm erzählt, was Sie in dem Haus gefunden haben?«, fragte er Edison.
»Ja, Director. Er sollte gerade raten, wer die Hauptrolle in dem Videofilm gespielt hat.«
»Jetzt, wo ich hier hin, Kubu, können Sie mich von der Liste der Verdächtigen streichen!«
»Aber Director Mabaku«, erwiderte Kubu höflich. »Ich würde mir niemals einen derartigen Scherz erlauben.« Als Mabaku die Stirn runzelte, fuhr Kubu fort: »Ich glaube eher, dass es sich um irgendeinen Politiker handelt. Nicht zu hochrangig, aber mit genügend Einfluss, um Kobedi zu protegieren.« Das war zwar nicht Kubus erster Einfall gewesen, aber er wollte sich noch nicht in die Karten gucken lassen. Mabaku warf Edison einen vorwurfsvollen Blick zu. »Sie haben es ihm schon verraten!«
»Nein, Director. Ich wollte es gerade, habe aber noch kein Wort gesagt. Sie müssen zugeben, dass Kubu manchmal schon brillant ist!« Er lächelte Kubu zu. »Tatsächlich handelt es sich um einen hochrangigen Funktionär im Ministerium für Bodenschätze, Energie und Wasserwirtschaft – in der Abteilung für Bodenschätze. Das Video wurde erst kürzlich aufgenommen, wenn das Datum auf der Kassette stimmt, obwohl das auch später hinzugefügt worden sein kann. Wir haben uns gefragt, ob das etwas mit Kobedis Interesse an der Diamantenmine zu tun haben könnte.«
»Kann sein«, knurrte Kubu. »Kobedi hat niemals etwas nur zum Spaß getan.« Er überlegte kurz und fuhr dann fort. »Kobedi muss noch eine Menge anderer Bänder irgendwo versteckt haben. Wäre interessant, sie zu sichten.« Wieder hielt er inne. »Edison, könntest du Kobedis sämtliche Bankverbindungen prüfen? Bitte frage bei allen Banken nach und recherchiere, ob er jemals Geld auf ausländischeKonten transferiert hat. Ich vermute, dass wir auf einige große Überweisungen in den letzten Jahren stoßen werden. Vielleicht können wir sie zurückverfolgen und uns ein Bild davon machen, wen er so erpresst hat. Dabei werden wir auf eine ganze Reihe Verdächtiger stoßen. Professionelle Erpresser haben viele Feinde.«
Kubu merkte, dass seine Kopfschmerzen sich wieder meldeten. Bevor er nach einem weiteren Schmerzmittel klingelte, erzählte er von seinem Plan, am Montag zur Mine zu fahren. Mabakus Vorschlag, jemand
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