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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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Sein Gleichmut war außerdem von einer Herde nervöser Springböcke erschüttertworden, die neben der Landebahn herrannten und die der Pilot zu ignorieren schien. Zu allem Überfluss waren sie recht hart auf dem unbefestigten Landestreifen aufgekommen. Als das Flugzeug nach einem letzten Hüpfer am Ende der Bahn zum Stehen kam, war Kubu froh, die Tür öffnen und aussteigen zu können. Sie hatten die Mine im Landeanflug tief überflogen, sodass er davon ausging, dass jemand zum Flugplatz kommen würde, um nach dem Rechten zu sehen. Er hatte die Minenangestellten absichtlich nicht darüber informiert, dass ihnen ein weiterer Besuch der Polizei bevorstand.
    Kubu holte seinen Aktenkoffer aus dem kleinen Gepäckfach, während der Pilot Zanele half, ihre umfangreiche Spurensicherungsausrüstung auszuladen. Dann machten der Pilot und sein Beobachter sich für ihre eigentliche Arbeit bereit, nämlich, aus der Luft den umliegenden Busch zu untersuchen.
    »Um 15.00 Uhr sind wir wieder da«, informierte der Pilot den Ermittler. »Ich muss im Laufe des Tages einmal am Luftwaffenstützpunkt von Molops auftanken. Damit haben wir genug Benzin, um gegen fünf Uhr wieder zurück in Gabs zu sein.« Kubu nickte geistesabwesend. In Gedanken war er bereits bei der Mine.
    Kubu und Zanele schleppten die Ausrüstung von der Landebahn und warteten. Das Flugzeug wendete und rollte ans Ende des holprigen Streifens, um zu starten. Das Wirbeln der Propeller reicherte die ohnehin schon heiße und stickige Luft noch mit einer großzügigen Portion Staub an. Dann hob die Maschine röhrend ab und stieg in die Lüfte. Als das Motorgeräusch abebbte, hörten sie, dass sich ein Fahrzeug von der Mine her näherte. Kubu war nicht weiter überrascht, als er sah, dass Jason persönlich gekommen war.
    »Superintendent Bengu! Sie hätten uns Bescheid sagen sollen, dass Sie kommen. Dann hätten wir jemanden geschickt, um Sie abzuholen.« Jasons Tonfall strafte jedoch seine freundlichen Worte Lügen.
    »Es war in letzter Zeit ein bisschen hektisch. Darf ich Ihnen Zanele Dlamini vorstellen? Sie ist eine unserer Spurensicherungsexpertinnen.« Jason begrüßte die Ermittlerin überaus freundlich und bot wieder seinen ganzen Charme auf. Aber Zanele ist ja auch eine Schönheit, dachte Kubu mit der abstrakten Bewunderung eines glücklich verheirateten Mannes.
    »Ich möchte, dass sie Frankentals Apartment mit ihrer Ausrüstung haargenau untersucht. Haben Sie es verschlossen gehalten, nachdem ich hier war?«
    Jason nickte: »Selbstverständlich, aber natürlich war es vor Ihrem ersten Besuch gereinigt worden. Alle Räume werden täglich sauber gemacht, und Aron ist sehr penibel, was Ordnung und Sauberkeit angeht. Typisch deutsch, nehme ich an. Ich bezweifle also, dass es noch viel zu finden gibt.«
    »Wahrscheinlich nicht, aber ich will nichts unversucht lassen«, erwiderte Kubu.
    »Wie dem auch sei, wir sollten jetzt raus aus der Sonne«, schlug Jason vor. Da waren sich alle einig.
    Zanele widmete sich Arons spartanischem Bungalow. Sie fing damit an, den Filter in der Klimaanlage durch einen neuen zu ersetzen, um den alten zur Analyse mitzunehmen. Dann brachte sie das alte Gerät dazu, die Temperatur der Räumlichkeiten auf ein erträgliches Maß herunterzukühlen. Kubu erinnerte sich daran, dass die Unterkunft ordentlich gewesen war; jetzt war sie blitzsauber bis auf eine feine Staubschicht aus den letzten paar Tagen. Nun, wir werden sehen, dachte er. Zanele mag wie ein Model aussehen, aber sie ist verdammt gut darin, das Unsichtbare sichtbar zu machen.
    Die Männer gingen in Jasons Büro. Kubu nahm das Angebot zu einer Tasse Kaffee an und kam direkt zur Sache.
    »Mr Ferraz, wussten Sie, dass Aron Frankental einen Brief an Cecil Hofmeyr, den Vorsitzenden von BCMC, geschrieben hatte?«
    Jason wirkte überrascht. »Natürlich weiß ich, wer Cecil Hofmeyr ist. Einen Brief? Was für einen Brief?«
    »In dem Brief ging es um Vorgänge hier in der Mine. Aron hat einiges kritisiert – besonders Ihr Management.«
    Jason zuckte die Achseln. »Sie kennen keine Geologen, oder, Superintendent? Sie sind ein sehr dickköpfiges Völkchen. Wenn sie sich einmal in eine Vorstellung verrannt haben, sind sie nur sehr schwer wieder davon abzubringen. Ich habe Arons Ansichten respektiert, aber ich bin hier der Manager. Und ich bin auch Geologe. Meine festen Vorstellungen hatten Vorrang vor seinen festen Vorstellungen. Vielleicht war Aron nicht immer mit mir einer Meinung, aber wir

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