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Küchenfee

Titel: Küchenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Conrad
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selbst Geld zu verdienen. Und wenn sie nie gezwungen war, mit ihrem Taschengeld auszukommen …«
    Sie holte eine Packung Papiertaschentücher aus ihrer Handtasche und zupfte ein Tuch heraus, das sie Lilli reichte. Lilli putzte sich geräuschvoll die Nase und sagte dann: »Darüber solltest du dich mal mit deinem Sohn unterhalten. Ich war nie damit einverstanden, wenn er ihr mal wieder etwas extra zugesteckt hat. Und diese Einkaufsorgien, die er seit unserer Trennung mit ihr unternimmt. Kein Wunder, dass sie ausflippt.«
    »Und wie fühlst du dich damit, dass Svenja zu Armin gezogen ist?«
    »Ich weiß nicht. Einerseits macht mich das traurig, aber andererseits …«, Lilli suchte nach einer passenden Formulierung, »… halte ich es für ein interessantes Experiment.«
    Käthe lachte leise. »Das denke ich auch. Was meinst du, wie lang dieses Experiment dauern wird?«
    »Oh, Svenja kann unglaublich stur sein. Die zieht das durch, da bin ich sicher. Und ich werde sie nicht zwingen, zurückzukommen.« Sie seufzte und starrte einen Moment lang aus dem Fenster. Dann sagte sie: »Svenja ist dreizehn Jahre. Sie ist alt genug, ihre eigenen Erfahrungen zu machen. Und es ist ja nicht so, als müsste sie jetzt auf der Straße leben und unter der Brücke schlafen.«
    »Der Junge ist gar nicht darauf eingerichtet, dass Svenja bei ihm wohnt. Er ist ziemlich durcheinander deswegen.«
    »Das kann ich mir lebhaft vorstellen«, sagte Lilli. »Aber, Käthe, um ehrlich zu sein, mein Mitleid hält sich in Grenzen. Wenn es nicht so zynisch klänge, würde ich sagen, die beiden haben sich verdient. Und wenn es ihr bei Armin tatsächlich besser geht, dann ist das eben so.«
    »Ist das wirklich kein Problem für dich?«
    »Ach, Käthe.« Lillis Tränen begannen wieder zu fließen. »Im Moment habe ich das Gefühl, dass ich niemandem etwas recht machen kann. Mir schwirrt der Kopf, ich kann kaum einen klaren Gedanken fassen. Und jetzt noch dieses Angebot …« Lilli schluchzte.
    »Freust du dich denn nicht darüber?«
    »Doch, schon … Aber mein Leben ist so durcheinander, ich kann eigentlich nicht noch mehr Chaos brauchen, weißt du? Und ausgerechnet Gina zieht sich zurück und will nicht mit mir darüber reden.«
    »Vielleicht will sie dich nicht beeinflussen oder dir das Gefühl geben, dass du auf sie Rücksicht nehmen musst.«
    »Ja, das sind fast genau ihre Worte. Ich glaube, sie richtet sich mit Pierre schon in der neuen Situation ein. Die brauchen mich gar nicht mehr. Das fühlt sich schrecklich an, Käthe.«
    »Ach, Elisabeth, das verstehst du bestimmt falsch. Du bist einfach total erschöpft. Überleg doch mal, was du in den letzten Wochen und Monaten geleistet hast.«
    »Das ist ja schön und gut, aber wenn ich mich jetzt so mies fühle, zeigt mir das nicht, dass ich zu schwach dafür bin? Dass ich mich überschätzt habe?«
    »Unsinn«, sagte Käthe streng. »Jetzt stellst du dein Licht unter den Scheffel. Du hast ja nicht nur körperlich schwer gearbeitet, sondern du warst und bist emotional in einer Ausnahmesituation. Ich finde, du hast dich bewundernswert geschlagen.«
    »Das sagst du jetzt nur, um mich zu trösten«, murmelte Lilli.
    Käthe schüttelte bestimmt den Kopf. »Keineswegs, Elisabeth. Ich weiß, dass wir in vielen Dingen unterschiedlicher Meinung sind und dass ich dir früher oft Unrecht getan habe. Aber du bist eine liebevolle Mutter, eine wunderbare Köchin und eine gute Geschäftsfrau. Du bist eine starke und mutige Frau.«
    Lilli winkte müde ab. »Das täuscht. Ich bin wie eine Kugel in einem Flipper durch die letzten Monate geschleudert worden. Ich habe nicht das Gefühl, mir etwas wirklich erarbeitet zu haben. Beruflich ist mir alles irgendwie in den Schoß gefallen. Du hast mir das Geld gegeben, wichtige Aufträge kamen durch Freunde …«
    Käthe fiel Lilli ins Wort. »Das ist doch blanker Unsinn, Elisabeth. Du hast niemanden, der dich empfohlen hat, blamiert, oder? Es ist nichts Ehrenrühriges, große Aufträge über Beziehungen zu bekommen, wenn man den damit verbundenen Qualitätsanspruch erfüllen kann. Und das kannst du.«
    »Mag sein.« Lilli zuckte mit den Achseln. »Trotzdem habe ich das Gefühl, ohne fremde Hilfe nichts leisten zu können.«
    Käthe schüttelte vehement den Kopf. »Elisabeth, das stimmt einfach nicht. Und dass du mit Armin so konsequent bist – Chapeau.«
    »Das sagst ausgerechnet du?«
    Käthe lächelte. »Armin ist mein einziger Sohn, und ich liebe ihn sehr, das weißt du. Aber

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