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Küchenfee

Titel: Küchenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Conrad
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Außerdem habe ich heute vor der Schule auf dem Biomarkt bei Mike eingekauft.«
    »Wer ist Mike?«
    »Na, dieser eine Biobauer vom Markt! Du weißt schon – lange blonde Haare, gutaussehend, sehr smart. Er hat mich übrigens nach dir gefragt, weil du schon seit Wochen nicht mehr auf dem Markt warst. Wirklich nett, der Typ.«
    Kati plapperte ohne Punkt und Komma, während sie in der Küche hantierte und Lilli noch immer in der Tür stand.
    »Na ja, ich habe ihm erzählt, dass es dir nicht so gut geht im Moment, aber ich habe ihm natürlich nicht gesagt, was wirklich los ist, und er hat mir ein paar Blümchen für dich mitgegeben.« Sie deutete auf einen Strauß orangefarbener Ringelblumen, der in einem kleinen Krug auf dem Küchentisch leuchtete. »Die sollen dich ein bisschen aufmuntern, sagt er. Und dann hat er jede kleine Frühkartoffel einzeln ausgewählt und hat gesagt: ›Für deine Mutter nur das Beste, die ist streng.‹ Guck mal, wie gemalt, die Dinger. Ich soll dich übrigens von ihm grüßen. Er sagt, wir sind seine besten Kunden, und er macht bald Pleite, wenn wir nicht mehr bei ihm einkaufen. Warte, bis du das Obst siehst, ein Traum. Ich sage nur: Walderdbeeren! Für den Salat haben wir Radieschen, die sind superlecker. Außerdem habe ich Zuckerschoten mitgebracht, Tomaten und frische Kräuter. Wir können uns jetzt überlegen, ob …«
    »Stopp! Hol doch mal Luft, Kati! Wo sind denn all diese unglaublichen Attraktionen?« Katis Eifer, sie aufzumuntern, ließ keine Gegenwehr zu. Ihre Tochter strahlte sie an und deutete auf einen großen Einkaufskorb, der auf der Arbeitsfläche neben dem Spülbecken stand.
    Lilli nahm ihn und packte aus. Als sie das prachtvolle Obst und Gemüse so appetitlich auf dem Küchentisch liegen sah, kehrten ihre Lebensgeister zurück, und sie bekam tatsächlich Lust, gemeinsam mit ihrer Tochter ein köstliches Essen zu zaubern.
    »Und? Was denkst du, Ma? Alles getrennt zubereiten, oder sollen wir einen Kartoffelsalat machen? Wir kochen die Kartoffeln, blanchieren die Zuckerschoten, und dann ab damit in die große Schüssel.«
    Lilli nickte. »Gute Idee. Welche Sauce zum Salat?«
    »Eine leichte Vinaigrette, bloß keine Mayonnaise. Und ich habe Mascarpone gekauft. Das gibt mit den gemischten Beeren einen super Nachtisch. Ich habe doch Minze mitgebracht?«
    Natürlich hast du das, Süße, dachte Lilli gerührt. Und ich liebe dich dafür.
     
     
    Es tat ihr gut, wieder mit Kati zusammen in der Küche zu stehen und ein Essen vorzubereiten. Das Kochen hatte ihr gefehlt. Es war fast wie früher. Wie früher, wie sich das anhörte … Als hätte zwischenzeitlich der dritte Weltkrieg stattgefunden. Und dabei war ihr nur das passiert, was täglich tausende Frauen auf der Welt erleben: Ihr Partner ging fremd. Ob alle Frauen dann glaubten, ihr Leben sei zu Ende? Und sich so hässlich fühlten? Nur weil sich der Kerl eine andere ins Bett geholt hatte?
    Katis Stimme holte sie aus ihren Gedanken. »Hallo? Jemand zu Hause? Du stehst da wie ein Ölgötze und starrst die Johannisbeeren an. Was ist denn nun mit der Mascarponecreme?«
    Lilli ging zu Kati und schloss ihre Tochter in die Arme.
    »Du bist ein Schatz, weißt du das? Ich danke dir, ehrlich. So – und jetzt wird gekocht.«
    In der nächsten halben Stunde arbeiteten sie schweigend. Die traditionelle CD von Bob Marley dudelte im Hintergrund, während sie Hand in Hand arbeiteten, ein lange eingespieltes Team. Als Erstes kochten sie die kleinen Kartoffeln, die zum Auskühlen auf die Fensterbank ans offene Fenster gestellt wurden. Kati blanchierte die zarten, knackigen Zuckerschoten für eine Minute und schreckte diese dann in Eiswasser ab, damit sie ihre frische, hellgrüne Farbe behielten. In einer Glasschüssel rührte Lilli die Mascarpone mit frischem Orangensaft zu einer geschmeidigen Creme, während Kati damit begann, die Kartoffeln in Scheiben zu schneiden. Die hauchzarte, hellgelbe Schale entfernte sie nicht. Lilli schnitt die Zwiebeln in winzige Würfel und gab diese in ein ausgewaschenes Marmeladenglas, das sie immer zum Anrühren einer Vinaigrette benutzte. Sie goss zu gleichen Teilen Speiseöl, Essig und warmes Wasser dazu, schraubte den Deckel auf das Glas und schüttelte es kräftig, bis sich eine schaumige Flüssigkeit gebildet hatte. In einer Tonschüssel warteten die lauwarmen Kartoffeln, die Kati gesalzen und gepfeffert hatte. Jetzt schnitt sie Radieschen in hauchdünne Scheiben. Lilli gab die Vinaigrette in die Schüssel

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