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Küchenfee

Titel: Küchenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Conrad
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und die nötigen Lebensmittel vorzufinanzieren. Falls es danach weitergehen soll, müssen wir wissen, woher das nötige Kleingeld für die Anschaffungen kommt.«
    »Aber wieso sollte die Bank den Kredit ablehnen? Unser Konzept ist schlüssig. Tobi hat zugesagt, dass er uns am Computer richtig professionelle Präsentationsmappen basteln wird. Die Bank muss einfach zustimmen. Wir sind beide Profis, wir haben schon die ersten Kunden …«
    »Und wir haben beide weder Sicherheiten noch Eigenkapital«, sagte Lilli düster. »Außerdem muss ich ein Gewerbe anmelden, und dafür brauche ich noch einige Papiere.«
    »Nämlich?«
    »Ich muss zum Beispiel meine persönliche Eignung nachweisen.«
    Gina zog die Augenbrauen hoch. »Was heißt das denn bitte? Probekochen? Oder eine Prüfung, ob du überhaupt weißt, was eine Suppenkelle ist?«
    Lilli schüttelte den Kopf. »Besser! Ich brauche ein polizeiliches Führungszeugnis, eine … wie heißt das noch … Moment«, sie kramte eine handgeschriebene Liste aus einer Mappe und las ab. »Eine sogenannte Unbedenklichkeitsbescheinigung vom Finanzamt und einen Nachweis über die Teilnahme an einer Belehrung nach dem Infektionsschutzgesetz. Das ist das frühere Gesundheitszeugnis. Dann kann ich mein Gewerbe anmelden.«
    Gina hob die Hand. »Zwischenfrage: Hast du polizeiliches Führungszeugnis gesagt? Was soll das denn? Wollen die sich versichern, dass du nicht vorhast, deine Kunden zu ermorden oder zu beklauen oder was auch immer?«
    »Wahrscheinlich genau das. So bekloppt es sich auch anhört. Wir könnten uns ja engagieren lassen und dann mit dem Tafelsilber abhauen. Überaus cleverer Plan. Aber wer weiß? Vielleicht ist das ja schon vorgekommen.«
    »Bestimmt«, kicherte Gina. »Deppen gibt es schließlich überall auf der Welt. Aber zurück zum Geschäft. Was passiert dann? Wann musst du das Gewerbe anmelden? Wir wollen uns doch eigentlich erst nach den beiden Aufträgen entscheiden.« Sie schnappte sich Lillis Zettel und wedelte damit herum. »Und woher weißt du das überhaupt alles?«
    »Ich hatte heute Morgen ein sehr informatives Gespräch mit einer netten Frau vom Ordnungsamt. Sie hat mir alles erklärt. Ich muss mein Gewerbe anmelden, bevor ich einen Auftrag ausführe. Das ist ein recht unbürokratischer Prozess, zumal ich ja nicht vorhabe, ein Restaurant zu eröffnen. Das wäre ein richtiges Theater mit Bauplänen, Mietverträgen, Eignung der Räumlichkeiten und der sanitären Anlagen, Parkplatznachweis und so weiter. Ich bin ja nur eine Mietköchin und arbeite dann an dem Platz, der mir vom Kunden zur Verfügung gestellt wird.«
    »Alles gut und schön«, sagte Gina. »Aber was ist, wenn du hier kochst? Für die Party beim Gruber werden wir doch Teile des Büffets bei dir vorbereiten, oder?«
    »Ah, gut aufgepasst, Frau Wilhelmi.« Lilli applaudierte. »Da wird mir das Ordnungsamt einen Lebensmittelkontrolleur ins Haus schicken. Der prüft dann, ob hier alles hygienisch ist, wie ich meinen Abfall entsorge, ob ich die Lebensmittel fachgerecht lagere, ob hier nicht eventuell immer zwei fette Katzen auf der Arbeitsfläche rumliegen … Da mache ich mir keine Sorgen.«
    »Aha. Und wenn wir uns nach den beiden Aufträgen doch dagegen entscheiden?«
    Lilli zuckte die Achseln. »Dann melde ich das Gewerbe einfach wieder ab und suche mir einen hübschen Kantinenjob.«
     
     
    Durch das geöffnete Küchenfenster waren Schritte zu hören, die sich der Haustür näherten. Ein Schlüssel drehte sich im Schloss. Lilli sah auf die Küchenuhr. »Für die Mädchen ist es doch noch viel zu früh?«
    Plötzlich stand Armin in der Küchentür, einen riesigen Strauß Rosen in der Hand, hinter dem er fast verschwand. »Tag zusammen. Störe ich?«
    Lillis Herz begann, heftig zu schlagen. Sie war weit davon entfernt, gelassen auf Armin zu reagieren. Ihre Handflächen wurden feucht, aber sie antwortete ruhig: »Allerdings, das tust du. Wie du siehst, sind Gina und ich beschäftigt. Was willst du?«
    »Mit dir reden, Lilli. Hast du kurz Zeit? Bitte. Wir müssen ein paar Dinge klären.«
    Gina wollte etwas sagen, aber Lilli bedeutete ihrer Freundin mit einer Kopfbewegung, zu schweigen.
    »Also gut, Armin. Aber ich habe nicht viel Zeit.«
    Gina sah Lilli an. »Möchtest du, dass ich hierbleibe?«
    Lilli schüttelte den Kopf. »Danke, Gina, ist nicht nötig. Du kannst Tobi schon mal unsere Unterlagen geben. Morgen Nachmittag komme ich vorbei, und wir machen alles fertig, okay? Hat Tobi dann

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