Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Küchenfee

Titel: Küchenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Conrad
Vom Netzwerk:
den Kopf. »Vielen Dank, aber das ist nicht nötig.«
    »Aber Lilli, sei doch nicht dumm! Ich gebe dir das Geld dafür, dann ist der Start für dich nicht so mühsam. Ich möchte dich wirklich gern dabei unterstützen. Für meine Familie tu ich alles, das weißt du doch. Das war doch immer so, oder? Alles!«
    Lilli sah Armin scharf an. Meinte er das ernst? Der Mann, der sich eine Geliebte zugelegt und ihre gemeinsame Zukunft in den Müll geworfen hatte, besaß die Frechheit, ihr ins Gesicht zu sagen, dass er alles für seine Familie tun würde? Lilli packte der Zorn. »Armin, behalte dein Geld. Oder kauf Vanessa ein hübsches, teures Geschenk. Das mag sie. Schmuck vielleicht, möglichst kostspielig. Du weißt schon – Understatement, aber in Platin. Oder eine Kreuzfahrt. Obwohl, das könnte ihr zu popelig sein, mit Krethi und Plethi zusammen auf einem Boot. Warte, ich weiß es: ein Sportwagen. Aber achte darauf, dass die Farbe zu ihrem Nagellack passt, sonst wird sie ungehalten.«
    Armin starrte sie entgeistert an. Dann sagte er: »Du bist so bissig geworden, Lilli. So warst du früher nie. Ich erkenne dich gar nicht wieder.«
    Wider Willen musste Lilli lachen. Es klang bitter, selbst in ihren Ohren. »Ist doch toll. Wir entdecken uns gerade ganz neu. Ich habe vor ein paar Wochen auch ganz unbekannte Seiten an dir kennenlernen müssen. Das war für mich nicht besonders schön, wie du dir vorstellen kannst. Armin, der Fremdgeher – eine interessante neue Facette. Und siehst du, das hat dir ein ganz neues Leben beschert: frei und ungebunden, mit einer Geliebten, die du wirklich vorzeigen kannst. Du bist ein echter Glückspilz.«
    »Lilli, du bist zynisch.«
    »Was denn noch alles? Bissig, zynisch … Das sind tolle Komplimente, weiter so, Armin. Was fällt dir denn sonst noch Schmeichelhaftes ein?«
    Armin starrte auf den Tisch. Dann sagte er leise: »Dass ich dich vermisse, Lilli. Sehr sogar. Und meine Mädchen.« Seine Stimme drohte zu versagen. Er blickte sie an, die Augen voller Tränen. »Bitte, Lilli, kannst du mir denn nicht verzeihen? Ich fühle mich einsam ohne euch. Und außerdem – mit Vanessa ist es aus.«
    Lilli merkte, dass sie Mitleid mit ihm bekam. Aber sie wusste genau, hätte sie nicht dieses Telefongespräch gehört, würde er sie noch immer belügen. Vielleicht merkte er wirklich erst jetzt, was er verloren hatte. Aber sie war nicht bereit, ihm zu verzeihen. Noch nicht.
    »Was ist los, Armin? Hat Vanessa dich weggeschickt? Bist du nicht mehr interessant für sie, jetzt, wo du nicht mehr gebunden bist? Bügelt sie deine Hemden nicht? Du kannst einem richtig leidtun.«
    Armin zuckte zusammen, und sein Gesicht wurde hart.
    Lilli wusste, sie war der Wahrheit zumindest nahegekommen. Aber das Triumphgefühl blieb aus, stattdessen übermannte sie grenzenlose Enttäuschung.
    »Bitte geh jetzt, Armin. Wenn du noch Sachen brauchst, nimm sie dir. Und deine Mädchen kannst du sehen, so oft sie das wollen. Svenja freut sich immer, dich zu treffen.«
    »Aber Kati weigert sich.«
    »Kati ist alt genug, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Und wenn sie dich momentan nicht sehen will, so wird dir nichts anderes übrig bleiben, als das zu respektieren. Du wirst dich damit abfinden müssen, dass sie dir dein Verhalten übel nimmt.«
    »Aber du könntest …«
    »Ich könnte was? Ihr gut zureden? Ihr sagen, dass du es nicht so gemeint hast? Dass du mich noch liebst, obwohl es eine andere Frau in deinem Leben gibt? Mach dich nicht lächerlich, Armin. Du hast offenbar nichts verstanden, rein gar nichts. Bitte geh jetzt.«
    Armin sprang so heftig auf, dass er dabei seinen Stuhl umstieß. Mit hochrotem Gesicht rannte er an Lilli vorbei aus der Küche. Die Haustür knallte zu.
    Lilli sah ihm vom Küchenfenster aus nach. Mit wütenden, raumgreifenden Schritten stürmte er zu seinem Auto, riss die Fahrertür auf und fuhr mit durchdrehenden Reifen los. Offenbar war dieses Gespräch nicht so gelaufen, wie er es sich vorgestellt hatte.
    Aber Lilli wusste, sie hatte richtig gehandelt. Sie waren weit davon entfernt, sich zu versöhnen.

Kapitel 11
     
    Frau Berger? Herr Orthmann hat jetzt für Sie Zeit.« Lilli erhob sich schnell aus dem tiefen Ledersessel im Wartebereich. Sie fühlte sich verkleidet in dem schicken Nadelstreifenkostüm, das sie sich am Tag zuvor gekauft hatte. Die Tatsache, dass sie trotz Termin bereits seit mehr als einer halben Stunde darauf wartete, vorgelassen zu werden, trug nicht gerade dazu bei, ihr

Weitere Kostenlose Bücher