Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Küchenfee

Titel: Küchenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Conrad
Vom Netzwerk:
hinterher. »Denkst du, Svenja spielt mit?«
    »Doch, ich glaube schon.« Lilli ging quer über den Flur in ihr kleines Büro und ließ die Unterlagen auf den Schreibtisch gleiten. Die kleine Lampe am Anrufbeantworter ihres Geschäftsanschlusses blinkte rot. Drei Anrufe. Dabei kannten diese Nummer bisher nur Leute, die bei einem der letzten Essen ihre Visitenkarten mitgenommen hatten.
    »Gina! Komm mal schnell rüber!«
    Als Gina neben ihr stand, zeigte Lilli auf die blinkende Anzeige und drückte den Abspielknopf. Das Band sprang an.
    »Hallo Lilli, hallo Gina, hier ist Marianne. Wir haben uns bei der Hochzeit von Babsi und Jim kennengelernt. Meine Kurze wünscht sich, dass ihr Geburtstag genauso wird wie der Kinderspaß auf Mikes Hof. Sie nervt mich seit Tagen damit. Ruft mich doch bitte an, ja? Lines Geburtstag ist übrigens schon in drei Wochen. Ich hoffe, ihr könnt mich noch einschieben, ihr habt bestimmt jede Menge zu tun. Also, ich freu mich auf euren Anruf.« Dann folgte eine Telefonnummer.
    Nach einem Piepton erklang die nächste Nachricht: »Guten Tag, Frau Berger, hier Gruber. Frau Berger, kann ich Sie auch für ein kleines Dinner engagieren? Meine Frau kommt aus dem Krankenhaus, und ich möchte sie überraschen. Würden Sie mich bitte anrufen? Vielen Dank. Auf Wiederhören.«
    Wieder der Piepton. Dann eine weibliche Stimme. »Hallo, Frau Berger. Mein Name ist Krüger. Mein Mann hat an dem Essen bei Dr. Baumann in der Kanzlei teilgenommen. Er hat mir von Ihren Kochkünsten vorgeschwärmt. Wir würden Sie gern für die Verlobung unserer Tochter buchen, zwanzig Personen. Ich würde mich über einen Kostenvoranschlag freuen, möchte mich aber gern vorher mit Ihnen über meine Vorstellungen unterhalten. Bitte rufen Sie mich an, meine Telefonnummer ist …«
    Lilli und Gina hatten atemlos gelauscht. Gina hob die rechte Hand und rief: »Schlag ein, Lilli! Wir sind im Geschäft!«
    Lilli klatschte ab und drückte wieder den Abspielknopf des Geräts. »Ich muss das noch mal hören, Gina, das ist wie Musik.«
    Gina stemmte die Hände in die Hüften und sagte: »Weißt du was? Ich sage Tobi Bescheid, dass er uns die Anrufe auf CD brennt. Dann können wir uns das bis in alle Ewigkeit immer wieder anhören. Unsere ersten Aufträge! Los, lass uns zurückrufen.«
    »Wir machen das morgen früh, okay?«
    »Ist das aufregend! Findest du es nicht total spannend, cara ? Ab morgen ist alles anders!«
    »Allerdings. Komm, Mike muss jeden Moment auftauchen. Hast du Lust, ein bisschen im Garten zu wildern und den Tisch zu dekorieren? Ich finde, jetzt haben wir richtig was zu feiern.«
    Später saßen sie bei knusprigen Hähnchenschenkeln, Backkartoffeln und selbst gemachtem Apfelkompott am Küchentisch.
    Während Lilli das Essen servierte, versorgte Gina die Runde mit Getränken.
    »Und was ist der Anlass für dieses hervorragende Mahl?«, fragte Mike, nachdem er seinen gefüllten Teller genießerisch beschnuppert hatte. »Gibt es etwas zu feiern?«
    »Allerdings«, sagte Gina und stellte ein Glas Orangensaft an Svenjas Platz. »Morgen geht es richtig los für uns. Heute haben wir drei Anfragen bekommen.«
    »Echt?«, rief Kati begeistert. »Erzähl!«
    »Wie war das noch? Ein Essen für den Polizeipräsidenten und seine Frau, ein Kindergeburtstag … hilf mir, Lilli.«
    »Und eine Verlobungsfeier. Wenn unser Angebot akzeptiert wird.«
    »Na, bravo.« Mike hob sein Glas. »Das geht ja gut los. Ich freue mich für euch.«
    »Und wir helfen mit.« Kati stupste Tobi an. »Stimmt’s, Tobi? Wenn ihr mal Personal braucht …«
    Tobi nickte. »Und die Website wird freigeschaltet, sobald ihr grünes Licht gebt.«
    »Einen Grill kann ich zur Not auch bedienen«, sagte Mike. »Und Svenja kann sich auch ein paar Euro verdienen, oder, Lilli?«
    »Natürlich.« Lilli setzte sich an den Tisch und beobachtete ihre jüngere Tochter.
    Svenja starrte mürrisch in ihren Salat und stocherte mit der Gabel darin herum. Dann murmelte sie ohne aufzusehen: »Keine Lust.«
    »Na, na«, sagte Gina. »Wenn deine Ma mal dringend Hilfe braucht, wirst du doch bestimmt …«
    »Werd ich nicht!«, schnappte Svenja giftig. »Da habe ich nichts mit zu tun. Ich will nicht in so einer dreckigen Küche arbeiten.«
    In Mike schien der verborgene Pädagoge zu erwachen. »Schau mal, Svenja«, sagte er ruhig, »es wäre doch schön, selbst ein bisschen Geld zu verdienen, oder? Dann kannst du dir viele Wünsche selbst erfüllen, ohne dass du jemanden darum bitten

Weitere Kostenlose Bücher