Küchenfee
verordnet.«
»Habe ich das?«
»Allerdings! Du hast gesagt, du bist todmüde und fühlst dich uralt. Das sind ja wohl die besten Voraussetzungen. Also, man erwartet dich um zwölf, und dann gibt es das volle Programm: Massage, Maniküre, Pediküre, Hautpflege, Sonnenbank, sogar einen neuen Haarschnitt, wenn du willst.«
»Genau«, sagte Kati. »Genieße den Tag, ja? Um sieben Uhr gibt es Abendessen. Vorher möchte ich dich hier nicht wiedersehen. Und danach setzen wir uns gemütlich zusammen.«
Nachdem Lilli das Haus verlassen hatte, fragte Gina: »Und? Alles fertig?«
Kati nickte. »Na klar! Alles vorbereitet.« Sie sah auf die Küchenuhr. »Eigentlich müsste Mike gleich kommen und alles mitbringen. Und du?«
»Mein Kofferraum ist proppenvoll. Lass uns noch einen Kaffee trinken, bevor wir mit der Arbeit anfangen.«
Als Mike klingelte, lief Kati zur Tür und ließ ihn herein. Er trug eine Kiste, die bis zum Rand mit den bestellten Waren gefüllt war.
»Hallo, Mike. Komm rein, trink einen Kaffee mit uns.«
»Gern«, sagte Mike, »aber allzu viel Zeit habe ich nicht. Auf dem Hof wartet’ne Menge Arbeit, und ich will ja heute Abend pünktlich sein.«
Strahlend betrat er die Küche, in der Gina allein am Tisch saß. Sein Lächeln wurde deutlich schwächer. »Ach Gina. Du bist’s nur«, sagte er.
Die spielte die Empörte. »Na, das nenne ich mal eine charmante Begrüßung.«
Mike wurde knallrot. »Ich bin so ein Idiot, tut mir leid. Das habe ich nicht so gemeint. Du weißt schon …«
»Ja, ich weiß«, sagte Gina theatralisch, »ich kann Lilli nicht das Wasser reichen.«
»Ja … ich meine, nein …«
»Mike, jetzt stell endlich die blöde Kiste ab und setz dich hin«, rief Kati. »Ma ist nicht da. Aber keine Sorge, bis heute Abend ist sie wieder zurück. Entspann dich.«
»Wo ist sie denn?«
»Na, du bist aber ganz schön neugierig«, sagte Gina.
»Wir haben ihr einen Wellness-Tag geschenkt«, beantwortete Kati Mikes Frage. »Vermutlich lässt sie sich gerade von einem muskulösen, strammen Schweden namens Björn massieren. Die Glückliche.«
»Beneidenswert«, seufzte Gina, während Mike nur ein schiefes Lächeln zustande brachte. Er trank schnell seinen Kaffee aus und verabschiedete sich abrupt.
»Ich muss wieder los. Okay … äh … bis heute Abend dann.«
Kati und Gina warteten, bis sich die Haustür hinter ihm geschlossen hatte. Dann kicherten sie und schüttelten sich quer über den Tisch die Hände. »Na, was habe ich gesagt?«, feixte Gina. »Er ist völlig in sie verschossen. Ich glaube, wir sollten allmählich mal mit unseren Vorbereitungen beginnen. Es soll heute Abend doch alles perfekt sein für die beiden, oder?«
»Für welche beiden? Kommt Papi heute Abend?« Unbemerkt von ihnen, war Svenja in der Küche aufgetaucht. Ihre Haare standen verstrubbelt in alle Richtungen ab, und sie trug noch ihren rosa Schlafanzug. Wie ein kleines Kind rieb sie sich mit beiden Fäusten die Augen und murmelte verschlafen: »Wo ist Mama?«
Kati und Gina wechselten einen schnellen Blick. »Deine Ma macht einen Wellness-Tag«, sagte Gina dann. »Sie kommt heute Abend erst wieder.«
»Und Papi? Kommt er denn jetzt heute Abend?«
»Nein, tut er nicht«, sagte Kati. »Mama bekommt heute Besuch von Mike.«
»Was? Der kommt heute? Da will ich nicht dabei sein. Ich ruf bei Papi an, der soll mich abholen.«
»Das wirst du nicht tun, du Zicke. Wir fahren mit Tante Gina, sie hat uns ins Kino eingeladen. Und wir gehen zusammen essen.«
»Das ist ja noch langweiliger. Ich will nicht ins Kino! Und wieso überhaupt Mike? Wie der Mama immer anglubscht. Was wollen die denn allein machen? Der soll Mama in Ruhe lassen, die hat einen Mann.«
»Komm, Svenja«, sagte Gina, »gönn deiner Mutter mal was, hm? Sie hat so viel gearbeitet in letzter Zeit. Wir Frauen machen uns einen schicken Abend. Wenn du willst, kannst du den Film aussuchen und wohin wir essen gehen.«
Svenja stand mitten in der Küche, rot vor Wut. Ihre Fäuste waren geballt, die Augen voller Tränen, als sie schrie: »Ich will nicht, ich will nicht, ich will nicht!« Sie drehte sich um und rannte zur Tür hinaus. »Ich hasse euch!«
Kati wollte hinterher, aber Gina hielt sie auf. »Lass sie. Sie beruhigt schon wieder. Sie ist immer noch sehr verwirrt und sehr wütend. Sie will nicht verstehen, dass euer Vater weg ist und dass eure Mutter ihn nicht mehr zurückhaben will.«
»Sie ist eine verwöhnte Göre, das ist alles«, sagte
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