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Küchenfee

Titel: Küchenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Conrad
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von ihm getrennt hast.«
    Lilli holte Luft. »Er belügt dich, Käthe. Das ist nicht wahr.«
    Käthe setzte sich kerzengerade hin. »Das kannst du nicht mit Bestimmtheit wissen, Elisabeth.«
    »Doch, Käthe, das kann ich. Leider. Ich weiß, dass sie noch immer Kontakt haben.«
    »Das muss doch nicht heißen …«
    »Käthe, bitte. So naiv sind wir doch wohl beide nicht, oder? Außerdem hat Vanessa heute keinen Zweifel daran gelassen.«
    »Woran?«
    »Dass ihr Verhältnis keineswegs Vergangenheit ist. Sie hat gesagt, ich könne ihn zurückhaben, weil er ihr allmählich auf die Nerven gehe.«
    Käthe wurde blass und schnappte nach Luft. »Vielleicht hat sie das nur gesagt, weil sie dich verletzen wollte. Vielleicht stimmt das überhaupt nicht.«
    »Doch, Käthe. Ich weiß es von Monsieur Pierre. Armin ist ständig im Camelot . Fast täglich. Pierre sieht, wie die beiden miteinander umgehen. Es gibt keinen Zweifel.«
    In Käthes Augen standen Tränen. Lilli sah ihr die Enttäuschung über Armins Lügen selbst ihr, seiner Mutter, gegenüber, deutlich an. »Ach, Elisabeth. Aber wenn diese Frau Kamlot ihn nicht mehr will? Den Mädchen zuliebe …«
    »Käthe! Das kannst du nicht ernst meinen! Bei allem Respekt, aber das kann nur jemand vorschlagen, der diese Situation nicht aus eigener Erfahrung kennt. Du hast keine Ahnung, wie ich mich fühle. Wie das ist, wenn man seinem Ehemann nicht mehr vertrauen kann.«
    Käthe wandte ihren Blick ab. Sie erhob sich aus dem Sessel, ging zum Fenster und starrte in die Dunkelheit. Ohne sich umzudrehen, sagte Käthe: »Ich weiß sehr gut, wovon ich spreche, Elisabeth. Und«, sie seufzte, »und wie eine Frau sich fühlt, deren Ehemann seine Frau hintergeht.«
    »Armins Vater hat dich betrogen?«
    Käthe nickte. »Weißt du, Kind, man kann sich damit arrangieren. Männer sind eben so.«
    Lilli schüttelte vehement den Kopf. »Ich soll mich damit arrangieren? Das kann ich nicht, Käthe. Nicht einmal den Mädchen zuliebe.«
    Käthe wandte sich vom Fenster ab und setzte sich wieder in den Sessel. Sie starrte auf ihren Ehering. »Otto war immer gut zu mir. Er hat Armin und mir ein sorgenfreies Leben ermöglicht.«
    Lilli war kurz sprachlos. War das Käthes Ernst? »Das reicht mir nicht. Habe ich als Ehefrau nicht ein Recht auf Respekt? Ich will den Mann, den ich liebe, nicht mit anderen Frauen teilen.«
    »Otto hat es mir gegenüber nie an Respekt mangeln lassen, Elisabeth. Ich konnte mich darauf verlassen, dass nie eine andere Frau meinen Platz einnehmen würde. Otto war ein Ehrenmann.«
    Lilli schnaubte. »Respekt nennst du das? Ehrenmann? Hat dich das denn nicht verletzt? Gedemütigt?«
    Käthe lächelte traurig. »Doch, das hat es. Zuerst. Natürlich habe ich weinend bei meiner Mutter gesessen. Aber die hat gesagt, ich soll an den Jungen denken, und ich soll Otto auf keinen Fall merken lassen, dass ich Bescheid weiß.«
    »Und dann?«
    »Dann bin ich wieder nach Hause gegangen, habe nur noch heimlich geweint und so getan, als wäre alles in Ordnung.«
    Kein Wunder, dass Käthe nach außen oft so emotionslos wirkte und stets auf Haltung bedacht war. Das verstand Lilli jetzt.
    »Aber das ist schrecklich, Käthe. So kann man doch nicht leben.«
    »Doch, man kann, Elisabeth. Im Laufe der Zeit tut es immer weniger weh. Und Otto war als Offizier ja fast ständig irgendwo anders stationiert. Ich wollte nicht so viel herumreisen, schon Armin zuliebe. Und wenn Otto Heimaturlaub hatte, haben wir wunderbare Reisen gemacht und waren eine glückliche Familie.«
    »Das könnte ich nicht«, sagte Lilli bestimmt. »Dann wäre mein Leben eine Lüge, das würde ich auf Dauer nicht aushalten.«
    »Manchmal muss man das.« Käthe lächelte traurig. »Manchmal gibt es keine Alternative.«
    »Kann schon sein. Aber ich habe heute gemerkt, dass ich das nicht kann und niemals können werde. Als Vanessa vor mir gestanden hat und …« Lilli begann zu weinen.
    Käthe stand auf und setzte sich zu ihrer Schwiegertochter auf die Couch, nahm ihre Hände und sah ihr forschend ins Gesicht. Dann sagte sie: »Elisabeth – das ist doch nicht der einzige Grund, warum es dir so schlecht geht. Läuft dein Geschäft nicht gut? Hast du finanzielle Probleme?«
    »Nein …«, Lilli schniefte, »im Gegenteil, alles läuft wunderbar. Ich kann kaum alle Anfragen bedienen.«
    »Was ist es dann? Verträgst du dich nicht mehr mit Gina? Ist was mit den Mädchen? Kann ich irgendwie helfen?«
    Lilli schüttelte heftig den Kopf. »Nein,

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