Kuehe essen Wiese auf
eine blütenprächtige Zierde im Garten sein können, beweist der blitzblau blühende Borretsch, das sogenannteGurkenkraut, aus dem Lateinischen abgeleitet auch Kukumerkraut genannt. Sowohl die stark behaarten Stängel als auch die Blätter weisen einen intensiven Gurkengeschmack auf. Die blauen Blüten können Anlass für ein Experiment mit Kindern sein, denn wenn man sie mit Säure, also Essig oder Zitronensaft, beträufelt, verwandelt sich das Blütenblau in ein leuchtendes Rot.
So ein Lackmustest legt den Rat nahe, Borretschblüten erst nach dem Anmachen der Soße auf den Salat zu geben. Fein gehackter Borretsch in Quark oder Buttermilch sind köstliche Sommererfrischungen und geschmacklich fast ein vollwertiger Gurkenersatz, auch für Sandwichfans. Borretsch tut auch gesundheitlich gute Dienste – so wie übrigens ausnahmslos alle Küchenkräuter – denn er wirkt nervenberuhigend. Aus den getrockneten Blüten lässt sich ein wirksamer Husten- und Erkältungstee zubereiten. Zu viel von diesem Gurkenkraut ist allerdings nicht ratsam, es soll empfindsamen Lebern nicht guttun.
R osis R at
Borretsch ist ein guter Nachbar für Erdbeeren. Sie fühlen sich von ihm vor Fressfeinden beschützt, wachsen und reifen besonders prächtig. Auch Kürbis und Tomaten lieben seine Nähe und laufen zu ganz großer Form auf.
Brunnenkresse
Besonders privilegierte Gartenbesitzer sind diejenigen, die an Fließgewässern leben, denn sie können auch die ganz besonders begehrte Brunnenkresse anbauen. Sie braucht die Nähe zu Wasser, wobei das durchaus auch ein Brunnentrog mit Abfluss sein kann. Brunnenkresse ist nur sehr entfernt mit der Gartenkresse verwandt, was man schon an ihren viel fetteren, saftstrotzenden Blättern erkennen kann. Napoleon begeisterte sich während seines »Deutschlandbesuchs« dermaßen für die exquisite Schärfe der Brunnenkresse, dass er anordnete, sie nach Frankreich zu exportieren, wo sie in der Nähe von Versailles auf seinen Befehl hin angebaut und zu einem begehrten Küchenbestseller wurde.
Die Brunnenkresse macht jeden Salat, jedes Sandwich und so manches Steak zur geschmacklichen Besonderheit, von Quarkspeisen und Brotaufstrichen gar nicht zu reden. Gartenkresse verblasst neben ihr zur absoluten Langweilerin.
Die in mildem Klima ganzjährig wachsende Brunnenkresse hat blutreinigende Wirkung und wird für Frühjahrssaftkuren eingesetzt – allerdings nur in verdünnter Form, weil ihre Schärfe die Schleimhäute angreifen würde. Wer aufgrund seines Standorts Brunnenkresse sein Eigen nennen kann, ist ein Glückspilz.
Dill
Auch der Dill sollte einen Platz im Kräutergarten haben, er ist anspruchslos, braucht lediglich lockere Erde und verträgt keine Staunässe. Er ist für Feinschmecker das Kräutlein für Fischgerichte (bei Lachs mit Sahne darf er beispielsweise, zusammen mit Estragon, keinesfalls fehlen), macht aber auch in Suppen, Eintöpfen und Salatsoßen eine hervorragende kulinarische Figur. Dill wird oft auch in diversen Rezepten für die Zubereitung von Grünen Soßen empfohlen. Hier ist allerdings Fingerspitzengefühl gefragt, denn ob seiner Geschmacksintensität kann man beispielsweise Joghurt, Quark und Pellkartoffeln mit zu viel Dill auch ganz schnell überwürzen. Dill weist zahlreiche Heilwirkungen auf, ist – ähnlich wie Kümmel und Fenchel – krampflösend und spielt in der Frauenheilkunde eine Rolle. Aus den Dillsamen kann Öl gepresst werden, das unter anderem ein probates Mittel gegen Ohrenschmerzen ist.
Estragon
Estragon kennen die meisten Menschen heute nur noch dem Namen nach, zum Beispiel als Erwähnung auf Senftuben. Das zarte Anisaroma der jungen Triebe und Blätter – nur sie werden in der Küche verwendet – ist ein ideales Gewürz für Fisch-, Geflügel- und Reisgerichte. Auch manche Marinaden und Soßen kommen nicht ohne Estragon aus, man denke nur an die berühmte Sauce Bernaise. Dass Estragon für die Essig- und Senfaromatisierung verwendet wird, weiß man gemeinhin wegen der entsprechenden Aufdrucke auf industriell hergestellten Produkten.
Einen Essig selbst herzustellen, ist im Übrigen keine Hexerei, sondern macht viel Spaß und lohnt sich, weil er im besten Fall viel besser schmeckt. Aus gutem Grund gehört Estragon neben Petersilie, Schnittlauch und Kerbel zur klassischen französischen Kräutermischung Fines herbes.
In der Volksmedizin wird Estragonöl zur Milderung von Rheumaschmerzen und Muskelkrämpfen empfohlen.
R osis R at
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