Kuehe essen Wiese auf
Liebstöckelblätter weisen einen intensiven, scharfbitteren Sellerigeschmack auf und sind daher das ideale Gewürz für Suppen, Eintöpfe und Salate. Die Samen sind ein beliebtes Brotgewürz, werden aber auch Bratensoßen und Käsegerichten zugegeben.
Der Wurzelstock des Liebstöckels hilft bei der Heilung von Harnwegsinfektionen und soll Nierengries verhindern. In der Homöopathie werden Liebstöckelgaben gegen Mittelohrentzündung eingesetzt. Die Volksmedizin empfiehlt Liebstöckel bei Sodbrennen und hartnäckigem Schluckauf (also dann, wenn das von unseren Großmüttern empfohlene Denken-an-sieben-Glatzköpfe – wer kennt schon so viele haarlose Männer? – nicht hilft) sowie bei Verdauungsbeschwerden und Gicht.
Majoran und Oregano
Zwei aromatische Schwergewichte unter den Küchen- und Würzkräutern, die ebenfalls in keinem Garten fehlen dürfen, sind Majoran und Oregano . Majoran ist eng mit Oregano verwandt, allerdings etwas milder im Aroma. Er wird bei uns auch als Wurst- oder Kuchlkraut und als Bratenkräutel bezeichnet, hat jedoch je nach Region unzählige andere Namen, die aber alle auf seine vielseitige Einsatzmöglichkeit in der Küche hindeuten. Majoran gibt es als einjährige, aber auch als ausdauernde und winterharte Sorten, wobei jedoch die einjährigen aromatischer sind. Majoran hat leicht verholzende Stängel und kann sich – ähnlich dem Salbei – zu imponierenden, raumgreifenden Stauden auswachsen, wenn man ihn nicht bändigt (und wenn man ihn vor Schneckenfraß schützen kann). Die Ernte der Blättchen sollte vor der Blüte (Juni bis September) erfolgen, weil das Blühen das Aroma abschwächt. Majoran bevorzugt sonnige Standorte und wurde früher – ebenso wie Alant und Lavendel – als Tabakersatz in der Pfeife geraucht. Majoran ist die Pflanze der Aphrodite und steht für Glückseligkeit – nicht nur bei Feinschmeckern.
Der noch ausdrucksstärkere Verwandte des Majorans namens Oregano wird auch als Wilder Majoran bezeichnet. Sein Name bedeutet so viel wie »Schmuck der Berge«. Oregano bevorzugt ebenfalls sonnige, trockene, kalkhaltige Böden, weshalb man ihn auch gut in großzügig mit Erde ausgestatteten Kuhlen in Steingärten unterbringen kann, wo er ein willkommener Duftbringer ist. Bienen lieben die rosavioletten Oreganoblüten (das gilt auch für den Majoran) ebenso wie Schmetterlinge und wetteifern geradezu um die besten Plätze am reich gedeckten Blütentisch. Dieser hochbegehrte Futterplatz zieht oft sogar seltene Schmetterlingsarten an. Auch Oregano neigt zur Buschbildung, da er sich durch unterirdische Ausläufer rasch vermehrt.
Oregano ist ein Schwerpunktgewürz der italienischen und spanischen Küche, wo kaum eine Pizza, kaum ein Lammgericht oder Gemüseauflauf ohne Oregano auskommt. Er ist auch – zusammen mit Kreuzkümmel, Chili, Knoblauch und Zwiebeln – fixer Bestandteil der mexikanischen Küche. Chili con carne ohne Oregano verdient seinen Namen nicht.
In der Volksmedizin wurden Majoran und Oregano früher zur Geburtsbeschleunigung und gegen Hämorrhoiden eingesetzt, ebenso gegen krampfartige Magen- und Darmbeschwerden. Oreganoöl spielt eine Rolle in der Aromatherapie und wirkt effektiv gegen Bakterien. Allerdings ist Vorsicht geboten, da das Öl empfindliche Haut reizen kann.
Oregano sagt man, ebenso wie dem angeblich glückselig machenden Majoran, eine stimmungsaufhellende Wirkung nach: Er lässt Kummer verschwinden und stärkt den Lebensmut, weshalb Oregano im Volksmund auch Wohlgemut genannt wird. Früher wurde er als Glücksbringer in Brautsträuße gebunden und in Brautschuhe gelegt. (Eigentlich sollten Bräute solche Hilfen an ihrem schönsten Tag nicht nötig haben; allerdings war eine Heirat früher ja häufig eine ziemlich lieblose, vernunftgetragene Angelegenheit …) Bei Räucherungen, die böse Geister von Haus und Hof fernhalten sollten, durfte Oregano ebenfalls nicht fehlen. Vielleicht sollte man es auch heutzutage wieder mit den alten Bräuchen versuchen? Schaden kann es nicht – und es riecht gut!
Minze
Auch den artenreichen Minzen sollte Platz im Kräutergarten eingeräumt werden, soweit man für feuchte Standorte sorgen kann, die sie benötigen, um gut gedeihen zu können. Denn Minzen sind die großen Aromanachahmer unter den Pflanzen, was nicht nur ihre Namen – Apfel-, Zitronen- oder Pfefferminze – signalisieren. Es gibt Minzen, die nach Basilikum, Bergamotte, Orangen und sogar nach Schokolade schmecken. Die diversen Minzsorten
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