Kuehe essen Wiese auf
Mittelmeerländern zu uns und seine Blüten sind dort morgens immer mit Tautropfen gefüllt. Die immergrüne Pflanze kann sich bis zu zwei Meter hohen Büschen auswachsen und blüht wunderschön hellblau, manchmal auch rosa oder weiß. Rosmarin liebt es sonnig und bevorzugt trockene und kalkhaltige Erde. Er ist ein guter Nachbar für Salbei, Majoran und Oregano und setzt mit seinem intensiven, aromatischen Geruch diesem Dufttrio sozusagen die Krone auf. Rosmarin war auch wesentlicher Bestandteil eines der ersten destillierten Parfüms (deren Herstellung von Patrick Süßkind in seinem Roman »Das Parfum« so wunderbar beschrieben wird): Die Mischung wurde 1370 offiziell registriert und zu Ehren von Königin Elisabeth von Ungarn (1305–1380, nicht zu verwechseln mit Sisi) »Ungarisches Wasser« genannt. Es heißt, das traditionsreiche Geheimrezept von Kölnisch Wasser enthalte ebenfalls heute noch Rosmarinessenz. Das harzige, leicht bittere Rosmarin-Aroma erinnert ein wenig an Kampfer und Eukalyptus. Aufgrund dieser Mischung wurden die getrockneten Pflan zenteile in armen Kirchengemeinden oft auch als Weihrauchersatz oder -beimengung genutzt.
Die italienische und die französische Küche sind ohne Rosmarin nicht denkbar, ebenso wie die weltberühmte provenzalische Kräutermischung. Lamm, Fleisch, Geflügel, Grillfleisch, Kartoffeln, Nudeln, Zucchini, Kräuterbutter – sie alle machen gewürzt mit Rosmarin einen geschmacklichen Quantensprung. Rosmarinhonig ist eine Köstlichkeit innerhalb der Imkerei und auch die traditionellen alten Bierbrauer wussten die Bitterstoffe des Rosmarins zu schätzen. Die Hauben- und Sternenköche der Edelgastronomie entdeckten das harmonische Zusammenspiel zwischen Äpfeln und Rosmarin.
In der Volksmedizin wird die erwärmende und blutzuführende Wirkung des Rosmarintees gegen Blähungen eingesetzt. Der Aromakönig wirkt zudem gallensaftfördernd und harntreibend. (Wegen der direkten Wirkung auf den Unterleib sollten Schwangere sich vor Rosmarintee aber hüten!) Rosmarinbäder wirken durchblutungsfördernd und kreislaufstabilisierend. Rosmarinspiritus lindert eingerieben Gichtbeschwerden und Rosmarinsalbe besänftigt Rheumaschmerzen und Migräneanfälle. Die Inhaltsstoffe von Rosmarin sind antiseptisch und fördern den Heilungsprozess von infizierten Wunden, antimykotische Anteile wirken gegen Schadpilze. Alle diese antimikrobiellen Aktivitäten sind ideale Helfer gegen Bakterien, Hefen und Schimmelpilze, weshalb Rosmarinessenzen nicht nur in der Humanmedizin (zum Beispiel auch in der Aromatherapie), sondern auch als Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.
Viele Mythen ranken sich um die Rosmarinpflanze, die als Symbol der Liebe galt. Bevor die Myrte in Mode kam, trugen Bräute beispielsweise Rosmarinkränze über dem Schleier. In England gibt es heute noch einen lebendigen Rosmarinbrauch: Trauergäste kommen mit Rosmarinsträußchen zur Beerdigung und werfen diese zum Abschied ins Grab. Einer Sage nach blühte Rosmarin früher weiß. Aber als Maria, die Mutter Gottes, ihren Mantel zum Trocknen über einen Rosmarinstrauch warf, haben die Rosmarinblüten dessen Farbe angenommen.
Salbei
Er ist ein wahrer Fürst im Kräuterbeet und darf in keinem Kräutergarten fehlen, dessen Besitzer etwas auf sich hält: das Muskatellerkraut, besser bekannt als Salbei . Es gibt Hunderte von Sorten dieser ausdauernden Halbsträucher, die aufgrund ihrer schönen weißen, blauen, violetten, pinkfarbenen oder roten Blüten oft auch als Zier- und Duftpflanzen gehalten werden. (Schön und nützlich – was für eine wunderbare Kombination!) Salbei ist hart im Nehmen und kann sogar im Winter unter Schnee geerntet werden. Und auch tiefgefroren verliert er nichts von seinem Aroma: Folie mit Öl bestreichen und die Blätter darauf verteilen, zuklappen, einfrieren. So kommen die Salbeiblätter geschmeidig und ohne Geschmacksverlust aus dem Gefrierschrank wie frisch vom Strauch in die Küche.
Das intensivste herbwürzige Aroma liefern übrigens alte, knorrige Salbeistöcke. Die italienische Küche ist ohne Salbei gar nicht vorstellbar, man denke nur an all die raffiniert einfachen Lammgerichte, Pasta, Ente oder die ideale Füllung der Weihnachtsgans (zusammen mit Zwiebeln). Von Saltimbocca alla Romana gar nicht zu reden. Und sogar fettes Fleisch wird durch Salbei zur Delikatesse, weshalb er auch das ideale Würzkraut für Aal ist.
Die alten Ägypter hielten den Genuss von Salbei für potenzsteigernd und aßen
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