Kuehe essen Wiese auf
ihn zur Vorbeugung gegen frühzeitiges Altern. Man sagt Salbei eine positive Wirkung auf das menschliche Gehirn nach, darum spielt er heute in der Alzheimer-Forschung eine Rolle. Überhaupt ist Salbei medizinisch gesehen eine Art Tausendsassa: Man kann ihn wegen seiner antibakteriellen Wirkung als Zahnpasta-Ersatz verwenden und auch gegen Akne einsetzen. Salbei wirkt gegen übermäßiges Schwitzen, Halsschmerzen und Verdauungsbeschwerden. Wegen seiner antioxidativen, antibakteriellen und desinfizierenden Eigenschaften wird er in der Antibiotikatherapie eingesetzt. Salbei enthält östrogene Substanzen und wirkt deshalb auch bei Menstruations- und Wechselbeschwerden. Wer keinen Salbei im Garten hat, ist wirklich zu bedauern. Er schmeckt gut, riecht gut und kann einfach alles. Nur etwas kann er nicht leiden: Er mag weder Chili noch Knoblauch oder Zwiebeln als Beetnachbarn.
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Man kann Zähne, aber vor allem Zahnfleisch mit frischen Salbeiblättern einreiben, um sie sauber und gesund zu erhalten. Mehrmals täglich ein frisches Salbeiblatt gut zerkauen, an das erkrankte Zahnfleisch geben und einige Zeit einwirken lassen. Das fördert den Heilvorgang. Eine ähnlich antibakterielle Wirkung hat Salbei-Gurgelwasser bei Hals- und Rachenkatarrh sowie Kehlkopf- und Mandelentzündung.
Im Garten ist Salbei hilfreich bei der Schädlingsabwehr und wirkt, neben gefährdete Pflanzen gesetzt, wahre Wunder: Schnecken, Möhrenfliegen und Kohlweißlinge nehmen vor Salbeiduft Reißaus.
Schnittlauch und Petersilie
Auch die absoluten Küchenklassiker – Schnittlauch und Petersilie – dürfen natürlich nicht unerwähnt bleiben. Zu Schnittlauch gibt es nicht viel zu sagen: Wer jemals ein butterbestrichenes ofenfrisches Brot mit Schnittlauch bestreut gegessen hat, weiß, was er an ihm hat. Auch die Schnittlauchsoße zum Tafelspitz bringt Feinschmecker zu Recht zum Schwärmen, von frischem Schnittlauch auf einer feinen Rind- oder Gemüsesuppe gar nicht zu reden. Dass er weiter keine auffälligen Heilwirkungen hat, mag man ihm da gerne nachsehen. Aber über die Petersilie gibt es ein paar Dinge, die man wissen sollte.
Zum Beispiel wurde die gekrauste (und aromaärmere) Petersilie deshalb gezüchtet, um Verwechslungen mit der giftigen, aber leider weitverbreiteten Hundspetersilie zu vermeiden. Die Petersilienwurzel gehört – ebenso wie das Blattgrün (beides weist übrigens dasselbe Aroma auf) – unentbehrlich zum Suppengrün. Petersilie powert ihre Erde schnell aus und fängt dann an zu schwächeln, weshalb man ihr nach zwei Jahren einen neuen Standort geben sollte. Über die Verwendung von Petersilie in der Küche zu reden, hieße Eulen nach Athen tragen, denn darüber weiß auch der ungeübteste Koch Bescheid. Wer sich allerdings mit der nordafrikanischen Küche nicht auskennt, sollte unbedingt das berühmte Tabouleh einmal ausprobieren: Es besteht aus gequollenem Weizengries, Minze und ganz viel frisch gehackter Petersilie. Es wird nach dem ersten Mal für immer auf dem Speiseplan bleiben …
Im alten Griechenland galt die Petersilie übrigens als heilige Pflanze und wurde auch in Siegerkränze geflochten. Aufgrund der langen Keimzeit hieß es früher im Volksmund, Petersilie müsse sieben Mal zum Teufel fahren, bevor sie »angeht«. Und Harry-Potter-Fans sollten wissen, dass die Petersilie im Mittelalter auch Parselkraut genannt wurde. Ihre lesenden Kinder wissen es: Parsel ist die Sprache der Schlangen (die man nicht lernen kann, sondern die einem, wie Harry Potter, von Geburt an mitgegeben ist). So gesehen ist die Petersilie doch etwas ganz Besonderes, egal ob man sie Petergrün, Petersil (so wie in Österreich) oder Peterli (so wie in der Schweiz) nennt oder mit ihrem ganz vergessenen Namen Silk versieht. So hat alles, was in unseren Kräuterbeeten wächst, sein ganz spezielles Geheimnis.
Senf
Kein Alleskönner wie der Salbei, aber in unseren Küchen dennoch unentbehrlich ist der Senf. Er kam über Spanien von dortigen arabischen Pflanzungen zu uns und ist eines der ältesten bekannten Gewürze überhaupt. Bevor wir dank Kolumbus und Konsorten mit Chili und Pfeffer vertraut wurden – in China und Kleinasien war Senf damals schon längst bekannt und gehörte zum Küchenalltag – war Senf der einzige »Scharfmacher« in unseren Breitengraden. Und daher entsprechend wertvoll. Papst Johannes XXII. (1316 – 1334), Franzose und offenbar Feinschmecker, soll seinen Neffen sogar zum »Großen päpstlichen
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