Kuehe essen Wiese auf
Wirkstoffs, den der Körper für die Zellbildung braucht, und unter vielen anderen auch einen, der durchblutungsfördernd wirkt und dadurch Heilungsvorgänge beschleunigt.
Beinwell ist eine genügsame Pflanze, breitet sich aber enorm schnell aus, deshalb sollte man ihm am besten ein eigenes Beet oder ein ungestörtes Eckchen im Garten zuweisen, damit er seine pflanzlichen Nachbarn nicht belästigt oder gar einengt. Wie gesagt – ist er einmal im Garten, wird man ihn nicht mehr los. Treibt er es zu bunt, kann man nach der ersten Blüte die Stängel abschneiden, weil er schnell wieder austreibt und seine Kraft dann zudem in neues Wurzelwerk steckt. Verwendet werden hauptsächlich die Wurzeln, aus denen man höchst wirksame Salben herstellen kann. Ebenso wie den Baldrian gräbt man am besten die Beinwellwurzeln in den R-Monaten aus, weil in dieser kühleren Zeit die wichtigen Wirkstoffe am konzentriertesten vorhanden sind. Beim Ausgraben mit dem Spaten sollte man jedoch vorsichtig vorgehen, da die Beinwellwurzeln spröde sind und leicht brechen.
In alten Kräuterbüchern werden Beinwellblätter oft auch als Auflage bei offenen Wunden empfohlen. Davon sollte man lieber absehen. Erstens kann es allergische Reaktionen geben – unsere heutigen Körperreaktionen sind aufgrund der ständigen Überreizung durch immer neue Chemikalien und künstliche Substanzen nicht mehr so rustikal wie die unserer Vorfahren – und zweitens ist unsere äußere Umweltverschmutzung mit Unbekanntem nicht zu unterschätzen.
Beinwell ist übrigens eine Lieblingspflanze von Hummeln. Schon das allein wäre Grund genug, ihn im Hausgarten anzusiedeln. Brummende Hummeln hören sich an wie kleine, dick bepelzte, fliegende Bären – sie sind beruhigende, geradezu meditative Geräuschemacher, von denen sich sogar Komponisten inspirieren lassen. Man denke nur an den berühmten »Hummelflug« von Nikolai Rimski-Korsakow.
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Mit Beinwellblättern kann man wunderbar wirksame Umschläge bei Gelenk- und Gliederschmerzen zubereiten: Frische Blätter zwischen Klarsichtfolie packen und mit dem Nudelholz platt walzen, bis der Saft austritt. Diesen Blattbrei auf die schmerzende Stelle auftragen, mit frischer Klarsichtfolie abdichten.
Gegen Risse und Schrunden an den Fersen helfen ebenfalls Beinwellblätter: auftragen, abdichten, Socken darüber ziehen – fertig. Die aufgesprungene Haut wird in kürzester Zeit so glatt wie ein Babypopo.
Eibisch
Früher durfte in keinem Bauerngarten der Eibisch ,auch Husten - oder Hilfswurzgenannt, fehlen. Unsere Vorfahren waren auf dieses Bronchien-Wundermittel angewiesen, denn Husten und Bronchialkatarrh waren deren ständige Begleiter in den kalten Jahreszeiten: Die schlecht isolierten, zugigen Behausungen, die offenen Kochkamine, die Hitze von vorn und Kälte im Rücken bescherten, waren ideale Brutstätten für Keuchhusten, Tuberkulose und Diphtherie. Die Blüten, Blätter und Wurzeln der Malvenpflanze Eibisch retteten damals so manches Leben. Auch wenn wir heute in wärmeisolierten und zentralbeheizten Verhältnissen leben und die Tuberkulose nur noch vereinzelt auftritt – der Eibisch kann unseren Bronchien immer noch gute Dienste leisten.
Heilkräftige Wirkung hat alles am Eibisch – die Wurzeln, die Blätter und die Blüten. Für den Hustentee nimmt man übrigens alle Pflanzenteile. Allerdings gibt es dabei etwas sehr Wichtiges zu beachten: Eibisch darf keinesfalls gekocht werden. Auch nicht überbrüht – kein Pflanzenteil darf mit heißem Wasser auch nur in Berührung kommen. Alles muss immer kalt angesetzt werden, dann acht Stunden ziehen lassen, abseihen, leicht erwärmen, mit Honig süßen und langsam schluckweise trinken. Kinder lieben Eibischtee, weil er richtig gut schmeckt. Das hat sich übrigens ein amerikanischer Süßwarenhersteller zunutze gemacht, als er die Marshmallows erfand: Sie enthielten damals, in den Fünfzigerjahren des letzten Jahrhunderts, Eibisch (der heute längst durch künstliche Ersatzstoffe ausgetauscht wurde). Viele Menschen bringen noch heute Marshmallows ebenso automatisch mit Amerika in Verbindung wie den Rock ’n’ Roll. Dass diese weichen, leicht zähen, zuckersüßen Stückchen Eibisch enthielten, der auch in den Gärten unserer Großmütter wuchs, war niemandem bewusst. Allerdings gab es schon vor dem amerikanischen Import eine Marshmallow-Variante in unseren Apotheken und Drogerien, die sich Eibischteig nannte und auf die Kinder besonders scharf waren. Um
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