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Kuehe essen Wiese auf

Kuehe essen Wiese auf

Titel: Kuehe essen Wiese auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosi Fellner , Margit Schoenberger
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aber wer sich mit dem Gedanken an die Hühnerhaltung trägt, sollte sich darauf gefasst machen, dass ihn diese Federtiere zu solchen und ähnlichen Überlegungen anregen werden. Hühnerbeobachtung kann bei Menschen – vor allem bei solchen, die nicht beruflich mit Tieren zu tun haben – meditationsähnliche Zustände auslösen. Es entsteht nämlich sehr bald eine emotionale Bindung zu diesen Gackerern, die sich oft sogar in Form individueller Namensgebung ausdrückt. Was nicht schwierig ist, weil kein Huhn dem anderen gleicht, wie die Eier das sprichwörtlich tun. Hühner sind individuelle Persönlichkeiten und schon so manches Huhn hat sich die phonetische Eigenart seines Namens gemerkt und kommt im Laufschritt angesaust, wenn es sich angesprochen fühlt. Weniger romantisch veranlagte Menschen bringen solche Vorgänge eher mit Verfressenheit in Verbindung, denn meist hat der Hühnerhalter ja Futter dabei, wenn er Hühner anlockt. Bevor es aber so weit kommt, muss man über die natürliche Lebensart des Hühnervolkes Bescheid wissen: also über das notwendige Futter und die Futtersuche, die Nestwahl, das Putzverhalten und die Gefiederpflege, die Eiablage und das Legeverhalten, die Rang- und sprichwörtliche Hackordnung, den Schlafplatz auf einem Gestänge und die Brutpflege.
    Und manchmal darf es auch ein Wurm sein
    Dass Hühner Körner brauchen, weiß jeder. Mais ist für sie ein besonderer Leckerbissen und füllt vor allem ihre Kröpfe schnell. Das berühmte Maishuhn, das man in der Stadt fast nur mehr in Feinkostläden bekommt, weil es teuer ist, kennt jeder Feinschmecker und Hobbykoch. Aber für Eierleger, die nicht als Fleischlieferanten gedacht sind, ist natürlich auch jede andere Getreideart als Futter willkommen. Diese Körner befinden sich heute oft in einem Futterspender, was aber schon eine recht »unpersönliche« Art der Fütterung ist, weil dadurch keine Begegnung zwischen Mensch und Huhn mehr stattfindet. Unsere Großmütter haben die Tiere noch mit der Hand aus der Schüssel gefüttert, was jedes Mal bei den Hühnern ein großes Hallo auslöste, wenn die Frau mit der Schüssel auch nur von Weitem erspäht wurde. Meist waren die altbekannten Lockrufe »puli, puli …« (ein alter Begriff für Huhn) oder »put, put …« gar nicht mehr nötig, um von der Hühnerschar erwartungsvoll umringt zu werden. Da kamen und kommen sie auch heute noch aus allen Ecken und Enden in Windeseile angelaufen und scharen sich erwartungsvoll um den Zweibeiner. Sie beginnen sofort auf die im Kreis rieselnden Körner einzupicken, als hätten sie gerade eine Hühnerhungersnot hinter sich oder als stünde eine bevor. Dabei geben sie leise, glücklich glucksende Laute der Zufriedenheit von sich.
    Früher bekamen Hühner auf Bauernhöfen auch gedämpfte Heublumen (vor allem im Winter) und gekochte Kartoffeln vorgesetzt. Beides ist nach wie vor hochwillkommen. Hühner lieben auch Käfer, Schnecken, Raupen, Larven und anderes Bodenkleingetier, weshalb sie dringend Freilauf brauchen und sie in der Nähe von Misthaufen ganz besonderen Eifer an den Tag legen. Das ist auch der Grund, warum sie auf Bauernhöfen früher meist in der Nähe des Kuhstalls untergebracht waren. Im Kuhmist findet sich haufenweise tierisches Hühnerfutter, das ihnen mit dem Ausmisten automatisch »serviert« wurde. Hühner sind perfekte Ungeziefer-Vertilger, darum wurden sie früher nicht nur wegen ihrer Eier und ihres Fleisches, sondern auch als eine Art Schädlingspolizei geschätzt.
    Ein gelegentlicher Wurm erfreut das Hühnerherz ebenfalls enorm, weshalb frisch gestochene Graswasen, ins Gehege geworfen, geradezu detektivische Scharrreflexe auslösen. Für den Eiweißbedarf des Huhns ist Milch – in frischer oder gestockter Form – äußerst wichtig. Ebenso wie Kalk, wofür Muschelkalk oder Eierschalen bereitgestellt werden müssen. Die Eierschalen sollten jedoch sorgfältig getrocknet und stark zerkleinert werden, denn wenn die Form noch erkennbar oder Eiweiß an den Innenseiten der Schalen klebt, bringt man Hühner auf die Idee, die eigenen Eier im Legenest anzupicken. Neben frischem Wasser gibt es noch eine wichtige Gabe, die Hühner für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden brauchen: Sand. Die feinen Sandkörner sind für die Verdauung des Körnerfutters wichtig – sie wirken im Hühnermagen wie eine kleine, »hausinterne« Getreidemühle. In manchen schlauen Büchern wird auch Mehl als Futtergabe angegeben. Dieses Hühner-Fast-Food ist völlig

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