Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuehe essen Wiese auf

Kuehe essen Wiese auf

Titel: Kuehe essen Wiese auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosi Fellner , Margit Schoenberger
Vom Netzwerk:
Schaf- und Ziegenhaltung
    Menschen, die aufs Land gezogen sind oder es zumindest fest vorhaben, werden nicht selten von ihren Kindern mit unerwarteten Wünschen konfrontiert. Zumal, wenn sie noch klein sind und noch nicht vor einem Schulwechsel und der damit verbundenen Trennung von Freunden Angst haben. Da werden Wünsche laut, die Eltern nicht nur in Erstaunen versetzen, sondern auch in Argumentationsnot bringen. Was sagt man denn den kleinen Lieblingen, wenn sie nach einem Pony, einem kleinen Esel, einem Streichelhasen oder gar nach kleinen Schäfchen verlangen? Wo man doch jetzt aufs Land zieht und dort all diese süßen Tiere zu Hause sind, die man bisher nur aus dem Bilderbuch oder der »Sendung mit der Maus« kannte. Für das Für und Wider wird auch dieses Buch keinen allgemeingültigen Rat geben können. Aber bei der realistischen Einschätzung, wenn es um die Frage geht, ob man mit wolligen Vierbeinern zusammenleben möchte, kann es vielleicht helfen.
    Wie man seine Schäfchen ins Trockene bringt
    Wer einen Mitmenschen als dummes Schaf bezeichnet, wird einem echten Schaf nicht gerecht. Schafe sind Herdentiere und sie verhalten sich auch so. Sie sind sogar so klug, dass sie eine besondere Methode entwickelt haben, um sich vor Hitzschlag zu schützen. Südländische Schäfer haben berichtet, dass Schafe an brütend heißen Sommertagen ohne Aussicht auf Schatten in kleinen Gruppen einen Kreis bilden. Innerhalb dieses Kreises senken sie die Köpfe so tief, dass sie sich gegenseitig vor direkter Sonneneinstrahlung schützen. Darauf muss man erst einmal kommen! Dieser Einfallsreichtum funktioniert aber nur in der Herde. Ein einzelnes Schaf zu halten, macht das Tier bestimmt kreuzunglücklich. Schafe sind zwar klug, aber auch ängstlich. Wenn sie sich erschrecken – und dafür braucht es nicht viel – stieben sie planlos in alle Richtungen davon. Sie dann wieder einzusammeln und zu einer homogenen Herde zu formieren, gleicht einer Sisyphusarbeit. Das ist auch ein Grund, warum Schafherden unbedingt Hüter- und Treiberhunde brauchen. Diese müssen laut bellen können und dürfen auch sonst nicht zimperlich sein, denn ohne ihr Zutun wäre so manche Schafherde nicht von der Stelle zu bewegen, auch von keinem noch so geschickten Schafflüsterer der Welt. Vielleicht ist die den Schafen so eigene stoische Ruhe der Grund, warum wir Menschen ihnen Dummheit unterstellen. Stille, in sich gekehrte Menschen haben es in unserer ständig auf Krawall gebürsteten Zeit ja oft auch nicht ganz leicht.
    Schafe gehören zu den ältesten domestizierten Nutztieren an der Seite des Menschen. Sie werden bis heute nicht nur als Milch-, Fleisch- und Wolllieferanten geschätzt, sondern auch wegen ihrer Genügsamkeit. Sie tolerieren klimatisch schwierige Landstriche und sind äußerst anpassungsfähig. Eigenschaften, die unzählige, an die Gegebenheiten angepasste Rassen zur Folge hatten. Will man die Schafe lediglich anschaffen, um die Grasflächen um das Haus herum kurz zu halten und den Kindern eine Freude zu machen, sollte man sich für eine seltene, hübsch anzuschauende Rasse entscheiden. Für hochfliegendere Pläne sind ausführliche Informationen über die Eigenschaften der einzelnen Arten vonnöten. Eines ist sicher: Mit Schafen – ob mit zwei oder drei oder einer ganzen Herde – wird es nie langweilig. Eine Herde ist allerdings nicht familienkompatibel, also nur für meditationsliebende Singles mit Bewegungstrieb sinnvoll, denn sie zwingt zum Wandern. Und dafür eignen sich nicht sehr viele Gegenden in unserem Kulturkreis. Im Biosphärengebiet der Schwäbischen Alb wandern heute noch Schäfer über die Magerwiesen und Wacholderheiden. Sie werden aber nicht gerade auf Greenhorn-Konkurrenz warten. Und die Schafe an den flachen Meeresküsten, die dort als Hüter der Deiche fungieren (weil sie den Untergrund festtreten und Graswurzelpflege betreiben), blicken auf eine lange Tradition zurück und brauchen keine Verstärkung.
    R osis R at

    Meine erste Erfahrung mit Schafen habe ich gemacht, als wir vor Jahren einem Bekannten unsere Schafgräser auf der Alm zur Verfügung stellten. Als der Schafhalter während des Sommers starb, hatten wir plötzlich die Verantwortung für seine Tiere. Das war gar nicht so einfach, weil jedes Muttertier zwei oder drei Lämmer warf. Viele von ihnen mussten wir mit der Flasche aufziehen, weil die Mutter nicht genug Milch oder – auch das kam vor – keine Lust hatte, ihre Lämmchen zu säugen. So eine

Weitere Kostenlose Bücher