Kuehe essen Wiese auf
lassen.
Für welche der zahlreichen Süß- oder anderen Kirschsorten, wie Sahnekirsche oder Schattenmorelle, man sich entscheidet, ist reine Geschmackssache. Die einen schwärmen für die schwarzrote, großfruchtige, festfleischige Knorpelkirsche, andere wiederum bevorzugen die dunkle (von der es aber auch gelb- und weißfruchtige Varianten gibt) Herzkirsche mit ihrem weichen, saftigen Fruchtfleisch. Den Imkern und deren Bienen ist jede Sorte gleich lieb, weil Kirschblüten einen hohen Zuckergehalt aufweisen und daher für die Honigmacher in jedem Fall einen Gourmetschmaus darstellen.
Die Kirsche wurde 2010 zum »Baum des Jahres« gewählt, was wohl weniger mit der berühmten Schwarzwälder Kirschtorte zu tun hat und auch nicht mit den kirschroten Bommeln auf den Hüten der Schwarzwälder Frauentracht. Es war wohl einfach an der Zeit, diesem besonderen Baum endlich mal wieder die Ehre und Aufmerksamkeit zu erweisen, die er verdient. Vielleicht wollte man diese Verbeugung auch nicht allein den Japanern überlassen, die traditionell jedes Jahr das Kirschblütenfest feiern. Schon die alten Griechen weihten den Kirschbaum der Jagd- und Waldgöttin Artemis. Kirschen sind im Übrigen das Lieblingsobst von Frauen – die Kirsche ist eben eine sehr weibliche Frucht. Geschichten und Märchen über Kirschbäume haben daher oft mit dem Mond und in dessen Licht tanzenden Elfen zu tun und sind geheimnisumwoben. Die kleinen Mädchen schmücken sich heute noch vor dem Schnabulieren mit Kirsch-Ohrgehängen und die großen freuen sich über die süße Kirschpraline, bekannt als Mon Chéri – die angeblich berühmteste Kirsche der Welt und ein aussagekräftiges Mitbringsel. Männer bevorzugen meistens den Geist, der der Flasche innewohnt.
Es spricht also vieles für den Kirschbaum in einem Obstgarten. Das Kirschkernweitspucken sollte man jedoch sein lassen, denn die Kirschkerne können viel bessere Dienste leisten: Als Kirschkernkissen beispielsweise, die man im Backrohr aufgeheizt auf schmerzende Rheuma- oder Gichtgelenke legen oder bei Problemen mit den Hals- und Nackenwirbeln als gut formbares Kopfkissen verwenden kann.
Der perfekte Saftladen – beerenstark
Es gibt noch andere Bäume, die man im heimischen Obstgarten anpflanzen kann: einen Birnbaum zum Beispiel – man denke nur an das köstliche Vanilleeis-Dessert mit Birne und heißer Schokolade namens Birne Helene. Oder eine Aprikose , aus der die Königin aller Marmeladen gemacht wird und ohne die ein Crêpe oder Palatschinken bzw. Pfannkuchen einfach undenkbar ist. Pflaumen und Zwetschgen nicht zu vergessen, die köstliches Mus, Dörrpflaumen oder den süßen Zwetschgenblechkuchen ergeben, den man in Bayern Zwetschgendatschi nennt (aber bitte mit Sahne!). Auch ein Nussbaum ist schön. Der vertreibt Insekten und Fliegen und wird außerdem uralt. Ein Nussbaum erinnert auch nach 150 Jahren noch an den, der ihn gepflanzt hat. Aber da selbst diejenigen, die sich ihren Traum vom Landleben erfüllen können, höchstwahrscheinlich nicht über ein endlos großes Grundstück verfügen und schon gar nicht über das für die Pflege erforderliche Personal nach Gutsherrenart, wird der Obst- oder Streuwiesentraum für die meisten in kleinem Rahmen bleiben. Zumal es noch ein paar Beerensträucher gibt, auf die zu verzichten äußerst schade wäre. Süßes oder Saures, das ist dabei die Frage.
Ribisel – sauer macht lustig
Nicht nur den Bienen und anderen Insekten zuliebe gehört ein Johannisbeerstrauch in jeden Landgarten. In Norddeutschland werden die Johannisbeeren übrigens Ahl- oder Gichtbeere, in Schwaben Träuble, in der Schweiz Meertrübli und in Österreich und Altbayern Ribiseln genannt. Der ziemlich raumgreifende Beerenstrauch weist je nach Sorte rote, weiße oder schwarze Fruchtrispen auf, die sehr unterschiedlich schmecken. Die roten – am weitesten verbreitet – sind säuerlich, die weißen milder und süßer und die schwarzen Johannisbeeren haben einen ausgeprägten, unverwechselbaren Eigengeschmack, den die meisten Menschen von Cassis, einem französischen Likör aus der Gegend um Dijon, her kennen. Cassis ist unverzichtbar für jeden Barkeeper – er braucht ihn unter anderem für Kir und Kir Royal.
Die Johannisbeere hat ihren Namen von ihrem Erntezeitpunkt, der um den 24. Juni liegt, dem Johannistag. Johannisbeeren stammen angeblich von einer im Libanon wachsenden Rhabarberpflanze ab und wurden bei uns vielfach und erfolgreich gekreuzt. Aus einer solchen
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