Kühle Rache - heißes Herz
Macon.”
“Ach Hester.” Es gelang ihm nicht, den verführerischen Unterton aus seiner Stimme zu drängen. “Spannend finde ich es auch jetzt schon.”
Sie holte tief Luft. “Wenn du damit auf das anspielst, was sich neulich in meinem Hausflur abgespielt hat …”
Ganz flüchtig registrierte er, dass die Unterhaltung wieder bei diesem Thema ankam. “Leider kann ich mich nur zu genau an jede Einzelheit erinnern.”
“Wir sollten das lieber beide vergessen.”
Dann erinnerte sie sich also auch. Ohne groß darüber nachzudenken, beugte er sich vor und umfasste ihr Handgelenk. “Und wenn ich es nicht vergessen kann?”
“Versuch es trotzdem, Macon.” Sie klang nicht sehr überzeugend.
Sein Griff verstärkte sich, und ihr schneller Pulsschlag brachte sein Herz zum Rasen. “Das habe ich”, versicherte er, weil ihn der Teufel ritt, und zog sie weiter hinter die Fahrertür. Seine Stimme war nur noch ein Flüstern. “Ich habe schon vergessen, wie ich dir die Träger des Kleides von den Schultern geschoben habe.” Sie war ihm so nahe, dass er durch die Sonnenbrille hindurch ihre Augen erkennen konnte. “Und wie es war, deine Brüste zu küssen. Ich habe vergessen, wie du die Beine um mich geschlungen hast und deine Arme.”
Sie verzog kokett den Mund, doch trotz der schnippischen Pose konnte er erkennen, dass sie ihn begehrte. “Ich finde dich bei weitem nicht so unwiderstehlich, wie du denkst, Macon.”
“Das werde ich dir nie verzeihen.” Er zögerte, doch dann sprach er weiter: “Aber ich werde niemals aufhören, dich zu begehren, Hester.” Es war wahrscheinlich der falsche Zeitpunkt, sich auszumalen, wie er Hester küssen würde. Er konnte sich genau daran erinnern, wie es war, sie Haut an Haut zu fühlen. Allein der Gedanke erregte ihn. Eine Sekunde lang sah er vor seinem inneren Auge, wie er mit einer Hand über ihren Nacken strich und den Kuss vertiefte. Ihre Lippen wären so heiß wie die Sonne über Texas, und ihre Brüste würden sich an ihn schmiegen. Sie würde süßer schmecken als jedes Himbeereis.
Unvermittelt leckte sie sich die Lippen und brachte Macon fast dazu, die Beherrschung zu verlieren. “Macon?”
“Vergiss es”, brachte er nur heraus und sah immer noch starr auf ihren verheißungsvollen Mund. Langsam löste er den Griff von ihrem Handgelenk. “Keine Sorge, Hester, ich werde dich nicht küssen.”
Sie nahm die Brille ab und betrachtete die Gläser, als seien sie während des Kusses zerbrochen, den Macon und sie sich nur vorgestellt hatten. “Natürlich nicht”, sagte sie gelassen, ohne ihm ins Gesicht zu sehen. “Schließlich willst du in einer Woche heiraten.”
“Stimmt.” Keine Sekunde länger konnte er hierbleiben. Er schlug die Fahrertür zu und lehnte sich aus dem offenen Fenster. Er verabschiedete sich rasch, ließ den Motor an und fuhr los.
“Ich komme morgen zur Ranch”, rief sie ihm nach. “Wenn die Frauen eintreffen. Ich habe mit Cordy telefoniert. Er erwartet mich.”
Wollte Hester sich wirklich mit diesen Frauen unterhalten? Macon seufzte entnervt und bog auf die Straße. Doch als er in den Rückspiegel sah, musste er lächeln. Dort stand die anständige Witwe und sah seinen Rücklichtern nach.
Dann erblickte er ein großes Transparent, das quer über die Straße gespannt war.
Pine Hills begrüßt Macons Bräute!
Er atmete tief durch. “Pass bloß auf, Hester”, stieß er zwischen den Zähnen hervor. “Sonst bist du es noch am Ende, die ich zum Altar schleife.”
5. KAPITEL
Alle waren sich einig, dass Macons Kandidatinnen das interessanteste Ereignis in Pine Hills waren, seit 1992 der Star Point Lake zugefroren war. Lediglich die Tatsache, dass Cordy Macons Sohn war, stellte dieses Ereignis in den Schatten. Cordy hatte es selbst im Futtermittelladen erwähnt.
Die Neuigkeit über Cordy und Macon verbreitete sich mit Lichtgeschwindigkeit, aber Cordy nahm es gelassen. Hester ertrug das Getuschel der Leute auf der Post weniger gut, aber es beruhigte sie, dass Cordy anscheinend nicht darunter litt. Als sie abends auf der Ranch ankam, wich er ihren Versuchen, ein ernstes Gespräch zu führen, immer wieder aus. Er sagte, er sei beschäftigt und müsse seine zukünftigen Stiefmütter vom Flughafen abholen.
Jetzt saß Hester entspannt in einem Sessel und zog sich den Saum ihres mintfarbenen Sommerkleids über die Knie. Gerade hatten Macon und sie mit einer Frau namens Judith Stone gesprochen, und sie warteten auf die nächste
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