Kühle Rache - heißes Herz
unglaublich, einen Sohn zu haben. Sehnte er sich nach einem weiteren Kind?
Sie malte sich aus, wie er ein Baby im Arm hielt, und sofort kehrten ihre Gewissensbisse zurück.
Macon seufzte und wartete auf Chantal Morris.
“Ein ganz schöner Aufmarsch”, stellte er fest und setzte sich wieder auf die Armlehne von Hesters Sessel. Lässig legte er den Arm auf die Rückenlehne.
“Ein Aufmarsch?” Sie wusste, dass er sie reizen wollte, trotzdem konnte sie seinen männlichen Duft nicht ignorieren. “Ein Glück, dass ich nicht mit im Spiel bin. Bei so etwas würde ich nicht mitmachen wollen.”
Sein Blick glitt vom Saum ihres Kleides zu ihren nackten Knien. “Schade eigentlich.”
Hester fühlte sich gefangen und zwang sich zu einem gelassenen Tonfall. “Vergiss nicht, dass wir hier die Frau kennenlernen wollen, die du heiraten wirst.” Gab ihm der Ansturm der Heiratskandidatinnen die Sicherheit, sich ihr zu nähern, ohne sich vor einer Zurückweisung zu fürchten? Nein, dachte Hester. Er weiß genau, was er tut, und ihm ist klar, wie sehr mir das hier wehtun muss. Ich fühle mich einsam und sehne mich nach ihm, ob mir das gefällt oder nicht. “Wir suchen eine Frau für dich”, wiederholte sie.
Sein freundliches Lächeln tat ihr fast noch mehr weh. Es war Jahre her, seit er sie so voller Wärme angesehen hatte, beinahe so, als kenne er ihre Gedanken. Und sein Duft war so überwältigend, dass Hester sich am ganzen Körper verspannte.
“Ich bin mir nicht sicher, ob das eine Rolle spielt”, entgegnete er. “Immerhin weißt du ja, wie Männer sind.”
“Nein, wie sind sie denn?”
“Wie Hechte. Schwer zu fangen.”
Bevor sie etwas erwidern konnte, neigte er den Kopf und tat, wonach sie sich insgeheim so sehr sehnte – er küsste sie. Darauf war Hester nicht stolz, aber als sie daran dachte, wie diese Frauen ihn angesehen hatten, legte sie ihm die Hände auf die Schultern und fuhr ihm über den Nacken. Langsam zog sie ihn dichter zu sich und gab sich dem wunderbaren Gefühl seiner Lippen hin. Fordernd drang er mit der Zunge in ihren Mund ein und bewies ihr damit, wie sehr er sie begehrte.
Ein Räuspern erklang.
Erschrocken zog Hester die Hände zurück und hob den Kopf. Hastig legte sie die Finger auf den Mund, als wolle sie die Glut in sich ersticken. Macon sprang hoch und stellte sich neben den Sessel.
Hesters Herz setzte einen Schlag lang aus. Es war Chantal Morris. Sie stand reglos vor der Tür. Hester wusste, dass sie siebzehn war, aber weil sie nicht sonderlich groß war, wirkte sie noch jünger. Ein schlecht sitzendes Schwangerschaftskleid dehnte sich über dem gewölbten Bauch, und um den Hals trug sie eine dünne Goldkette mit einem Kreuz als Anhänger. Ihre dunklen glänzenden Augen waren fast mandelförmig, und ihre schöne dunkle Haut schimmerte ganz leicht. Sie war eine regelrechte Schönheit und sah umwerfend aus. Das kinnlange Haar war geglättet, doch sie war nicht geschminkt.
“Mr. McCann”, flüsterte sie und klang entsetzt. “Ich bin den ganzen Weg von Missouri hierhergekommen. Ich dachte, Sie wollen heiraten. Haben Sie mir nicht deswegen geantwortet? Sind deshalb nicht diese Frauen hier?”
Macon wirkte genauso geknickt wie Hester. “Ich will auch heiraten”, versicherte er ihr, und seine Stimme klang so ernsthaft, als habe er erst jetzt erkannt, wie bedeutsam dieser Schritt sei. Diese fünf Frauen suchten einen Mann fürs Leben.
Verunsichert blickte Chantal zu Hester. “Aber sie ist nicht einmal eine der Kandidatinnen. Wer ist sie?”
“Die Mutter meines Sohns”, gab Macon zu und blickte hilflos zu Hester. “Das ist eine lange Geschichte.”
Chantal wirkte vollkommen überrumpelt. “Das glaube ich gern, Mr. McCann. Sie haben nichts von Kindern erwähnt.”
Cordy stand an der Tür des Zimmers, das die fünf Frauen sich teilen sollten, und betrachtete die fünf gemachten Betten. Die Frauen packten gerade ihre Sachen aus und bestürmten ihn mit Fragen nach Macons Beziehung zu seiner Mutter. Er war erschöpft vom Tragen all der vielen Taschen und Koffer.
Die Frauen waren alle völlig unterschiedlich. Die bildschöne Anna, die lebhafte Carrie Dawn, die mütterliche Judith und Chantal, die erst siebzehn war und hochschwanger, sodass Cordy schon fürchtete, sie könnte ihr Baby auf dem Weg vom Flughafen zur Ranch bekommen.
“Kann ich sonst noch was für Sie tun?”
Wütend sah Mirabella ihn an. “Das ist doch alles Zeitvergeudung. Wir sollten alle gleich wieder
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