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Kuehler Grund

Titel: Kuehler Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Schultern sah man ihm an, dass er Bauer war. Er hatte das gleiche feine, hellbraune Haar wie sein Bruder und verbarg seine Geheimratsecken unter einer grünen Kappe, die wie eine Baseballmütze aussah und den Schriftzug des Landmaschinenherstellers John Deer trug.
    »Das waren zwei gute Schüsse, Ben. Wen hattest du vor Augen, als du abgedrückt hast?«
    »Wie bitte?«
    »Nach deinem Gesichtsausdruck zu urteilen hattest du jemanden im Visier, den du auf den Tod nicht ausstehen kannst. Hat es dir gut getan, dich abzureagieren?«
    »Doch, ein bisschen.«
    Matt betrachtete seinen jüngeren Bruder. »Du siehst wirklich mitgenommen aus. So kennt man dich sonst gar nicht. Keine Bange, uns fällt schon eine Lösung für Mum ein. Warte erst einmal ab, bis du sie heute Nachmittag gesehen hast. Es geht ihr bestimmt schon wieder viel besser, du wirst sehen.«
    »Schon möglich, Matt. Aber das ist noch lange nicht alles.«
    »Aha. Ärger mit den Frauen vielleicht? Es geht nicht zufälligerweise um Helen Milner, oder?«
    Cooper sah seinen Bruder verdutzt an. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Du bist ihr doch garantiert bei den Ermittlungen im Mordfall Vernon über den Weg gelaufen. Nach allem, was darüber in der Zeitung stand, brauchte ich bloß zwei und zwei zusammenzuzählen. Ihr Vater arbeitet für Graham Vernon, nicht wahr? Und der alte Mann, Harry Dickinson, müsste ihr Großvater sein. Ist doch ganz klar, dass ihr eure alte Bekanntschaft wieder aufgefrischt habt, wenn du öfter oben in Moorhay zu tun hast.«
    Matt grinste, als sein Bruder ihn sprachlos anstarrte. »Na, was sagst du nun? Würde ich einen guten Detektiv abgeben oder nicht?«
    »Ich weiß nicht, wie du dir das alles zusammengereimt hast.«
    »So, so. Helen Milner. Ich hatte schon früher das Gefühl, dass sie eine Schwäche für dich hat, Bruderherz.«
    »Das war einmal. Sie hat sich verändert. Du solltest sie mal sehen.«
    »Aber ich habe sie ja gesehen. Sie unterrichtet an Amys und Josies Schule. Wir haben erst kürzlich auf dem Elternsprechtag mit ihr gesprochen. Daher weiß ich das ja auch über ihren Vater – so ungern ich mir sonst auch in die Karten gucken lasse. Wir haben uns ziemlich lange unterhalten. Über die alten Zeiten und auch über die Vernons.«
    »Na also. Dann weißt du ja, wie sie aussieht. Wahrscheinlich hat sie einen Kerl an jedem Finger. Wozu sollte sie sich da mit mir abgeben?«
    »Höre ich da eine gewisse Verbitterung heraus? Meinst du, die Färse kann sich unter den Bullen nicht entscheiden?«
    »Menschen sind nicht wie Vieh, Matt.«
    »Manchmal wäre es besser für sie. Schade, dass man sie nicht mit Rötel markieren kann, wie die Schafböcke. Dann wüsste man gleich, wer mit wem rammelt.«
    Matt sah seinen Bruder gespannt an, aber er hatte ihm noch nicht einmal ein Lächeln entlocken können.
    »Aber das ist immer noch nicht alles, stimmt’s? Berufliche Probleme?«
    »Allerdings. In den letzten Tagen habe ich ein paar kapitale Böcke geschossen.«
    »Sicher hat man Verständnis dafür, dass du zurzeit stark unter Stress stehst.«
    Cooper fischte die Schlüssel des Toyota aus seiner Tasche und sah auf seine Uhr. Normalerweise war er um diese Zeit schon längst unterwegs nach Edendale, um pünktlich zum Dienst zu erscheinen. Aber er hatte der Chance nicht widerstehen können, Matts neue Schrotflinte auszuprobieren.
    »Sag bloß, du hast deinen Vorgesetzten nichts von der Sache mit Mum erzählt?«
    »Nein. Ich fand, das bräuchten sie nicht zu wissen.«
    »Aber du hast doch frei bekommen, damit du ins Krankenhaus gehen kannst.«
    »Ich habe gesagt, ich hätte einen Arzttermin.«
    »Scheiße. So wie du dich in den letzten Tagen aufgeführt hast, denken sie bestimmt, du hast einen Termin beim Psychiater.«
    »Ich finde nur, Mums Leben geht die Polizei nichts an.«
    »Verstehe. Bei dir geht ja zurzeit wirklich einiges schief.«
    Cooper seufzte. »Sagen wir mal so. Ich würde heute viel lieber mit dir Kaninchen schießen, als ins Büro zu gehen.«
    Matt ging mit Ben zu dessen Wagen, der im Viehhof parkte. »Dann habt ihr den Fall Vernon also noch nicht gelöst?«
    »Ich glaube, wir haben uns festgefahren, Matt. Anfangs ist bei uns natürlich immer die Hölle los. Wir sammeln bergeweise Informationen, befragen Dutzende von Zeugen, machen Haus-zu-Haus-Befragungen und tragen Hintergrundmaterial zusammen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was für Datenmengen wir nach den ersten Tagen im Computer haben. Normalerweise ergeben sich

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