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Kuehler Grund

Titel: Kuehler Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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wahrscheinlich in der Priorität heruntergestuft.«
    »Und dann ist es irgendwo im System versandet.«
    »Und nachdem sie angefangen haben, die Leute von der Ermittlung abzuziehen …«
    »Ja, mich zum Beispiel. Rede doch selbst noch einmal mit ihm, Diane, ja? Machst du das?«
    »Du meinst, er kann Harry eindeutig identifizieren? Seine Beschreibung ist doch viel zu vage.«
    »Dann musst du ihn ein bisschen bearbeiten. Er weiß etwas, ganz bestimmt. Du musst es machen.«
    Fry schwieg, nur ihr Atem war zu hören. »Wer glaubst du eigentlich, wer du bist, Ben?«
    Cooper hob erstaunt den Kopf. Eine Zeit lang hatte er seine Sorgen vergessen und überhaupt nicht mehr daran gedacht, dass er mehr als einen Grund hatte, Diane Fry zu hassen. Doch ihr wütender Blick und ihr aggressiver Ton ließen keinen Zweifel daran aufkommen, dass das Gefühl der Abneigung auf Gegenseitigkeit beruhte.
    »Ich bin nur vorbeigekommen, um dich auf dem Laufenden zu halten, weil ich dachte, dass es dich interessieren würde. Aber Tatsache ist, du arbeitest nicht mehr an diesem Fall. Du hast genug andere Dinge zu tun. Ich brauche mir von dir keine Anweisungen geben zu lassen. Wer glaubst du eigentlich, wer du bist?«
    Cooper wurde ebenfalls wütend. Noch nie hatte er sich so über einen Menschen ärgern müssen wie über Diane Fry. Wie schaffte sie es bloß, ihn so zu provozieren, dass er Dinge zu ihr sagte, die er im Traum nicht zu irgendeinem anderen Menschen gesagt hätte?
    »Im Moment habe ich keine Ahnung, wer ich bin. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich niemand bin. Als ob ich nur eine Rolle einstudiere, in der meine Familie mich sehen möchte. Bis ich genau wie mein Vater bin.«
    »Ach ja? Na, wenigstens hast du eine Familie«, sagte sie.
    »Was soll denn das jetzt wieder heißen?«
    »Nichts. Es spielt keine Rolle.« Sie stand plötzlich auf und sah sich angeekelt das Durcheinander auf seinem Schreibtisch an.
    »Dann willst du mich also hängen lassen?«, fragte er.
    Sie antwortete nicht und wechselte das Thema. »Ich habe noch eine Neuigkeit für dich. Lee Sherratt ist auf Kaution draußen.«
    »Was?«
    »Er behauptet, dass er nie die Absicht hatte, das Gewehr zu benutzen. Er sagt, du hättest ihn erschreckt, und er hätte es gerade zufällig in der Hand gehabt. Er hätte es gereinigt. Es war sowieso nur ein Luftgewehr. Dafür braucht man noch nicht mal einen Waffenschein. Okay, er gibt zu, dass er gewildert hat, aber was kostet ihn das schon? Ein paar Pfund Strafe?«
    Fry wollte gehen, zurück zu den Vernehmungsräumen und einer weiteren Sitzung mit Harry Dickinson.
    »Und was ist mit Laura Vernon?«, fragte Cooper.
    »Was soll mit ihr sein? Wir können Sherratt in Bezug auf Laura Vernon nichts nachweisen. Mr. Tailby hat sein Möglichstes getan.«
    »Macht er sich keine großen Hoffnungen?«
    »Wir haben keine Beweise. Sicher, das Sperma in dem gebrauchten Kondom stammt von ihm – aber wir haben Charlotte Vernons Aussage, dass sie mehr als einmal Sex mit ihm hatte. Es wäre auch durchaus möglich, dass Sherratt derjenige war, der an dem fraglichen Abend um 18:15 Uhr noch mit Laura gesprochen hat. Ich bin sogar felsenfest überzeugt davon. Aber wenn er es nicht zugibt? Beweisen können wir es ihm nicht. Und das weiß Sherratt ganz genau.«
    »Aber wir haben doch noch die Bissspuren. Hat man ihm zu Vergleichszwecken einen Gebissabdruck abgenommen?«
    »Sinnlos. Das zahnmedizinische Gutachten aus Sheffield ist da. Mr. Tailby ist wütend, dass sie uns auf dieses Ergebnis so lange haben warten lassen.«
    »Was für ein Ergebnis?«
    »Ben – der Biss hat die falsche Form. Nicht nur, dass er nicht von Lee Sherratt stammt, er ist noch nicht einmal menschlich.«
     
    »Was meinen Sie, was jetzt aus Ihrem Hund wird, Mr. Dickinson?«
    »Was soll das heißen?«
    Diane Fry reckte angriffslustig das Kinn vor. »Wenn Ihr Hund Laura Vernon angegriffen und gebissen hat, könnten wir das als schwere Ordnungswidrigkeit im Sinne des Kampfhundegesetzes werten.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Das Gericht könnte veranlassen, dass Ihr Hund eingeschläfert wird«, sagte sie.
    »Da müssen sie vorher mich einschläfern.«
    »Aber es ist tatsächlich nicht auszuschließen«, sagte Hitchens, der Harrys Reaktion gespannt verfolgt hatte. »Wenn Ihr Hund für den Angriff verantwortlich war, der zu Laura Vernons Tod geführt hat, wäre es sogar mehr als wahrscheinlich. Wie ist noch einmal der genaue Wortlaut, Diane?«
    »Das Gesetz spricht von

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