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Kuehler Grund

Titel: Kuehler Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Opferbetreuung. Sie wird gerade befragt.«
    »Glauben Mr. Tailby und Mr. Hitchens, dass sie Harry Dickinson zu einem Geständnis bewegen können?«
    Fry machte ein nachdenkliches Gesicht, zog sich einen Stuhl heran und hockte sich neben Cooper. Abwesend schob sie seine Akten beiseite, um auf dem Schreibtisch etwas Platz zum Aufstützen zu bekommen.
    »Irgendwie ist es eine komische Sache. Die Kollegen, die ihn festgenommen haben, hatten den Eindruck, als ob er schon auf sie gewartet hätte. ›Das ging ja schnell, mehr hat er nicht gesagt. Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass er überhaupt nicht richtig begreift, worauf wir hinauswollen. Als ob wir ihm von Anfang an die falschen Fragen gestellt haben und er nicht versteht, warum.«
    »Ein Gefühl, Diane?«
    »Ja. Na und?«
    »Nur so.«
    Cooper begann, mit dem Kugelschreiber etwas auf einen Zettel zu kritzeln. Der Nebel in seinem Kopf lichtete sich allmählich. Das hier war besser als eine Kopfschmerztablette, um die Gedanken ins Rollen zu bringen.
    »Was machst du da, Ben?«
    »Ich glaube, du könntest Recht damit haben, dass ihr ihm die falschen Fragen gestellt habt. Sieh dir das mal an. Es muss eine Verbindung geben.«
    Er hatte eine Skizze aufs Papier geworfen. Sie zeigte verschiedene Mitglieder der Familien Vernon und Milner, die durch Linien miteinander verbunden waren. Harry Dickinson war mit Laura Vernon durch das Finden ihrer Leiche verbunden, sein Schwiegersohn Andrew mit Graham Vernon durch die Firma und Helen Milner wiederum mit Graham durch den Zwischenfall auf der Party. Eingezeichnet war auch Helens Cousin Simeon, der Lauras Freund gewesen war und Harry und den anderen alten Männern auf der Farm geholfen hatte. Und zuletzt tauchte wieder Harry auf, mit einer geschlängelten Linie zu Graham Vernon, die das geplante Treffen zwischen den beiden repräsentierte, dessen Zweck unbekannt war.
    Fry deutete auf Harrys Namen.
    »Genau genommen hat er nicht …«
    »… die Leiche gefunden, ich weiß. Nur den Turnschuh.«
    »Und das war eigentlich auch nicht er, sondern sein Hund.«
    »Aber hinter dem beabsichtigten Treffen mit Vernon, von dem er uns erzählt hat, steht ein dickes Fragezeichen. Was wollte er von ihm? Außerdem hat ihn der Vogelfreund gesehen.«
    »Vielleicht. Vielleicht auch nicht.«
    »Harry Dickinson hat irgendetwas mit der Sache zu tun. So viel steht fest.«
    »Das fühlst du?«
    »Nein. Das weiß ich.«
    Er sah Fry vorsichtig an. Seit sie den Fall Vernon besprachen, schien sich die Spannung zwischen ihnen wie durch ein Wunder verflüchtigt zu haben. Sie hatte jemanden gebraucht, mit dem sie reden konnte, und sie war zu ihm gekommen, obwohl in ihrem Blick noch so etwas wie Verachtung lag. Was auch immer zwischen ihnen vorgefallen war, vielleicht konnte sie es irgendwann vergeben oder zumindest ignorieren, damit sie sich wieder um ihre Arbeit kümmern konnten. Vielleicht würde ihm sogar eines Tages wieder einfallen, was passiert war.
    »Okay. Nehmen wir mal an, dass Harry Dickinson irgendwie mit drinsteckt. Dann wäre es doch möglich, dass er jemanden deckt.«
    »Auf keinen Fall Graham Vernon.«
    »Die beiden können sich auf den Tod nicht ausstehen.«
    »Also muss es jemand aus der Familie sein«, sagte Cooper.
    »Ja, eine Familie hält zusammen. Wenn es gegen Fremde geht, schließt man die Reihen.«
    »Dazu sind Familien da.«
    »Vielleicht deckt er Simeon Holmes, seinen Großneffen.«
    »Der Familie zuliebe würde Harry versuchen, ihn zu schützen.«
    »Familienbande. Ein starkes Motiv.«
    »Aber Simeon behauptet, mit dreißig anderen Motorradfahrern in Matlock Bath gewesen zu sein, fast fünfzig Kilometer entfernt«, sagte Cooper. »Habt ihr das Alibi knacken können?«
    »Hast du mal versucht, als Polizist aus dreißig Motorradfahrern etwas über einen Kumpel herauszuholen?«
    Ihm dröhnte der Kopf. Ein paar Minuten lang hatte er die Schmerzen fast vergessen gehabt.
    »Da wäre übrigens noch etwas, Diane. Ich finde, du solltest noch einmal mit Gary Edwards sprechen, dem Vogelbeobachter.«
    »Mit dem? Warum?«
    »Irgendetwas stimmt nicht an seiner Aussage.«
    »Da hast du Recht. Dave Rennie hat sie aufgenommen. Mr. Tailby hat selbst gesagt, dass sie nichts taugt. Rennie hat Edwards nie auf die genaue Zeit festgenagelt.«
    »Hat in der Zwischenzeit noch einmal jemand bei ihm nachgehakt?«
    Fry runzelte die Stirn. »Nein, ich glaube nicht. Es war bestimmt geplant, aber nachdem wir Sherratt festgenommen hatten, wurde es

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