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Kuehles Grab

Titel: Kuehles Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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benehmen, aber ich war zu aufgedreht, um stillsitzen zu können. Es war immer noch ungewohnt, so viele Leute in meinen vier Wänden zu haben. Niemand schien darauf zu achten, was ich trieb. Also ging ich hinunter, um nach Bella zu sehen.
    Bobby und D. D. standen auf dem Bürgersteig. Keine anderen Detectives weit und breit. Zuerst hörte ich, wie D. D. in einem aufgebrachten Tonfall redete, und blieb stehen.
    »Was, zum Teufel, denkst du dir dabei?«, fauchte sie.
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.« Bobby bemühte sich, gleichmütig zu erscheinen, ging aber bereits in die Defensive; demnach wusste er ganz genau, worauf sie anspielte.
    Ich zog mich ins Foyer zurück und presste das Ohr an den Türspalt.
    »Du hast etwas mit ihr angefangen«, warf ihm D. D. vor.
    »Mit wem?«
    D. D. schlug ihm auf den Arm.
    »Was soll das? Ist heute der Schlagt-Bobby-Tag?«
    »Mach mir nichts vor. Wir kennen uns schon zu lange.«
    Stille. Als Bobby immer noch schwieg, rief sie: »Himmel, Bobby, was ist los mit dir? Erst Catherine, jetzt Annabelle. Was hast du – einen Messias-Komplex? Kannst du dich nur in Mädchen verknallen, die in Schwierigkeiten sind? Du bist ein Detective. Du müsstest es besser wissen.«
    »Ich habe nichts Falsches getan«, erwiderte Bobby fest.
    »Ich habe mitbekommen, wie du sie ansiehst.«
    »Oh, um Himmels willen …«
    »Es ist wahr, oder? Komm, wenn ich mich irre, schau mir in die Augen.«
    Wieder trat Schweigen ein. Ich wusste, dass Bobby D. D. nicht in die Augen sah.
    »Verdammt«, fluchte D. D.
    »Ich habe nichts Falsches gemacht«, wiederholte er steif.
    »Bobby … Du weißt, dass ich mein Bestes getan habe, um über die Sache mit Catherine hinwegzusehen. Und du hast dich auf sie eingelassen, deinen gesunden Menschenverstand dabei verloren. Weiß Gott, sie übt diese Wirkung auf Männer aus. Und jetzt fängt das alles von vorne an? Haben wir deshalb Schluss gemacht, Bobby? Damit du dich in weibliche Opfer verlieben kannst?«
    Bobby wurde wütend. »Du willst immer das Sagen haben, D. D. Hey, ich liebe eine Herausforderung. Aber wir beide, du und ich, haben uns nie herausgefordert. Wir sind uns viel zu ähnlich. Wir leben für unseren Job, essen für unseren Job, atmen für unseren Job. Und wenn wir zusammen waren, haben wir unseren Job mitgeschleppt. Verdammt, wir kennen uns zehn Jahre, und erst vor ein paar Stunden habe ich erfahren, dass du einen Onkel hast. Und Rottweiler magst. Das kam nie zur Sprache, weil wir immerzu nur vom Beruf geredet haben. Selbst im Bett waren wir Cops.«
    »He, ich bin mehr als dieser Job!«, schoss D. D. zurück.
    Einen Moment lang dachte ich, sie würde in Tränen ausbrechen.
    »Lieber Himmel«, stöhnte Bobby.
    »Hör auf damit!« Noch ein Schlag. Ich nahm an, er versuchte, sie zu berühren. »Wag es nicht, mich zu bemitleiden.«
    »Hör mal, D. D. Du willst persönlich werden? Dann sprechen wir Klartext. Du hattest nie wirklich Interesse an einer längeren Beziehung mit mir. Du warst schlichtweg neugierig auf den Scharfschützen, der ziemlich cool klang, wenn er von seinem Gewehr redete. Wir beide wissen, dass du viel Größeres im Sinn hast.«
    »Das ist ein starkes Stück, Bobby.«
    »Wir stehen nicht hier, um uns gegenseitig Komplimente zu machen.«
    Lange Pause.
    »Sie bedeutet Ärger, Bobby.«
    »Ich bin ein großer Junge.«
    »Du hast noch nie an einem Fall dieser Größenordnung mitgearbeitet. Du darfst dich nicht persönlich engagieren.«
    »Möchtest du mir noch etwas Spezielles sagen, von Sergeant zu Detective? Wenn nicht, dann gehe ich wieder ins Haus.«
    Wieder Stille und Rascheln von Kleidern.
    Offenbar hielt D. D. ihn zurück. »Ich war bei mir zu Hause, Bobby. Es gibt keinerlei Einbruchspuren. Meine Türen waren verschlossen, die Fenster alle noch ganz. Aber Sinkus hatte recht; die Unterwäsche gehört mir. Jemand hat sich Zugang zu meiner Wohnung verschafft und die Wäsche aus dem Wäschekorb gestohlen. Und er ist sehr geschickt vorgegangen.«
    »Die Spurensicherung …«
    »Es wird keine Spuren geben, Bobby. Genau wie wir hier nichts gefunden haben. Ich denke, das gibt uns ein ziemlich klares Bild von der Situation.«
    »Sobald wir hier fertig sind, fahre ich mit zu dir und schaue mich gründlich um.«
    Anscheinend sah man ihr die Zweifel an, denn Bobby fügte verärgert hinzu: »Ich war bei einer Sondereinheit, D. D. Ich weiß ein, zwei Dinge über Einbruch.«
    »Ich bitte dich, ihr Jungs rammt Türen ein. Dein Stil und der Stil unseres

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