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Kühlfach betreten verboten

Kühlfach betreten verboten

Titel: Kühlfach betreten verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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hutzelige Frau mit Schlitzaugen auf dem Pott und popelte in der Nase. Die Alte hatte Gesäßhusten der furchtbarsten Art. Kein Wunder, bei dem Fraß. Die Tür der Klokabine stand weit offen.
    »Niemand drin   …«
    Martin drückte die Tür auf wie ein GSG 9-Mann bei der Stürmung einer Terrorzelle, hechtete mit zwei langen Schritten zu Birgit und hockte sich neben sie. Die Alte zeterte in einem sirenenmäßig an- und abschwellenden Singsang los. Martin sprang auf, glotzte sie an, als wäre sie ein Feuer speiender Drache, und warf dann die Kabinentür zu. Das Zetern ging ungebremst weiter.
    »…   bis auf eine alte Frau mit rektaler Disharmonie«, ergänzte ich. »Dass du mich aber auch nie ausreden lässt.«
    Martins Blick wurde kurz ärgerlich, obwohl ich mir so viel Mühe mit dem medizinischen Fachbegriff gegeben hatte, dann aber sofort wieder beunruhigt, als er sich erneut zu Birgit auf den Fußboden mit den zersprungenen Fliesen hockte.
    Ich habe früher immer sofort mitreihern müssen, wenn in meiner Nähe jemand kotzte, und auch jetzt noch fühlte ich meinen Magen Purzelbäume schlagen, obwohl ich ja keinen mehr hatte. Ich schaltete mich besser weg.
     
    Stattdessen suchte ich Gregor. Meiner Erfahrung nach würde er nach der Identifizierung der Toten mit ihren Eltern reden und sich Yasemins Zuhause ansehen wollen. Ich hatte mir die Adresse gemerkt, die ich an der Pinnwand im LAZY gesehen hatte. Es war ein Hochhaus mit mindestens sechzigParteien, weshalb ich eine ganze Weile suchen musste, bis ich Gregor und Jenny in einer der Wohnungen entdeckte. Sie befanden sich in einem winzig kleinen, aber sehr aufgeräumten Mädchenzimmer, in dem nie wieder jemand in das mit Rüschen besetzte Bett kriechen, nicht mehr vor dem Spiegel in dem kitschigen Rahmen posieren und auch die Jungs der türkischen Boygroup, deren Poster über ihrem Bett hing, nie wieder anhimmeln würde.
    Gregor stand mit Notizblock und Stift neben Yasemins Vater in der Tür, Jenny stöberte in den Schubladen des Schreibtisches.
    »…seit Montagnachmittag, sagen Sie?«, fragte Gregor.
    »Meine Frau sagt, Yasemin kam Montag nach der Schule nach Hause und ging wieder weg um vier Uhr.«
    »Hat sie gesagt, wohin?«
    »Zur Schule.«
    »Was für ein Handy hat Ihre Tochter?«
    »Nokia«
    »Wissen Sie den Typ?«, fragte Gregor.
    Der Vater schüttelte den Kopf.
    »Und die Telefonnummer?«
    Der Vater ratterte eine Handynummer herunter.
    »Haben Sie eine Idee, wo es sein könnte?«
    »Sie hat es immer bei sich gehabt. Immer.«
    Jenny hatte den Schreibtisch durchgesehen und kniete sich neben das Bett, hob die Tagesdecke hoch und schaute darunter. Dann stand sie wieder auf und öffnete den Schrank.
    »Kennen Sie diese Frau?«, fragte Gregor und zeigte dem Vater das Foto von Sibel Akiroglu.
    »Ich glaube nicht«, sagte er.
    »Bitte nennen Sie mir alle Namen, die Ihre Tochter jemals erwähnt hat«, bat Gregor.
    »Was für Namen?«
    »Alle. Lehrer, die sie besonders mochte oder nicht, Mitschüler, Freundinnen, Freunde   …«
    »Meine Tochter hat keine Freunde. Meine Tochter ist ein anständiges Mädchen.«
    Gregor nickte nur. »Ich würde dann auch gern noch mit Ihrem Sohn sprechen.«
    »Mehmet ist nicht hier.«
    »Können Sie ihn erreichen?«
    Der Vater zuckte die Schultern, ging zum Telefon, das in der winzigen Diele stand, und drückte eine Kurzwahltaste. Er bekam keine Verbindung.
    »Wann erwarten Sie Ihren Sohn Mehmet zurück?«
    Er zuckte wieder die Schultern.
    »Er wohnt aber doch noch hier bei Ihnen, oder?«, fragte Gregor.
    »Ja.«
    »Dann kommt er heute Abend nach Hause?«
    »Ich weiß nicht.«
    Gregor ließ den Notizblock sinken und sah dem Vater ins Gesicht. »Was heißt das?«
    »Ein Bruder muss auf seine Schwester aufpassen. Aber Yasemin ist tot.«
    »Heißt das, dass Yasemin nicht ohne ihren Bruder ausgehen durfte?«
    »Nicht abends.«
    Gregor schloss kurz die Augen. »Haben Sie Ihren Sohn fortgejagt?«
    Yasemins Vater steckte die Hände in die Hosentaschen, blickte auf seine billigen Hausschuhe und schüttelte den Kopf.
    Keine Ahnung, ob Gregor ihm glaubte, ich jedenfalls glaubte ihm nicht. »Ich brauche ein Foto von ihm, seine Handynummer, die Namen von seinen Freunden und jeden noch so kleinen Hinweis, wo ich ihn finden kann.«
    Der Vater gab ihm ein gerahmtes Foto mit, das im Wohnzimmer im Regal gestanden hatte, nannte ihm Mehmets Handynummer und buchstabierte den Namen Şükrü Bozkurt.
    »Wie alt ist Ihr Sohn?«
    »Ein Jahr älter als

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