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Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten

Titel: Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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rechten Niere fest.
    »Niere weg?«, fragte der Kollege nach. »Krebs, oder was?«
    Katrin zuckte die Schultern. »Oder Unfall beim Boxtraining, von der Leiter auf den Putzeimer gefallen, Fahrradunfall   … Hatten wir alles schon.«
    Sie begutachtete die anderen Organe, von denen einige in mehreren Teilen vorlagen. Dann kam sie zur Blase.
    »Hast du so was schon mal gesehen?«, flüsterte Katrin.
    Der Kollege blickte von seinem Gerät auf. »Igitt, was ist das denn?«
    Gemeinsam blickten sie auf die Blase, in der sich noch Reste von Urin befanden. Der Urin war grün.
    »Was verlangt denn die StA?«, fragte sie den Kollegen, der den Bericht diktierte. Der Baulärm war heute deutlich harmloser.
    »Obduktion und Toxi«, antwortete der Kollege.
    Die Staatsanwaltschaft, kurz StA, ist diejenige, die entscheidet, wie genau die Rechtsmediziner hinsehen, wenn sie einen Kunden
     untersuchen. Ob es auch eine genetische Untersuchung und eine toxikologische Untersuchung gibt, also ob nach Drogen oder Gift
     gefahndet wird.
    »Gut, dass sie die Toxi angeordnet hat. Aber wie sind die darauf gekommen?« Katrin klang erstaunt.
    Dazu muss man wissen, dass eine toxikologische Untersuchung eigentlich nur dann angeordnet wird, wenn es bereits Vermutungen
     über Giftstoffe im Körper gibt. Jede Vorabinformation über die Todesumstände wird in Betracht gezogen, vom Staatsanwalt bewertet
     und fließt dann in die Aufgabenstellung ein. Das kann den Rechtsmedizinern bei ihrer Arbeit dramatisch weiterhelfen.
    »Weil der Lokführer ausgesagt hat, dass die Person desorientiert über die Schienen getorkelt ist. Entweder wie vollgesoffen
     oder bekifft oder sonst wie unter Drogen.«
    »Moment mal«, sagte Katrin plötzlich. »Der Lokführer hat ausgesagt?« In ihrer Stimme klang Erstaunen. Lokführer, die Leute
     pulverisieren, weil sie ihren tausend Tonnen schweren Zug nicht auf zwölf Metern zum Stehen kriegen, stehen üblicherweise
     unter Schock und sagen gar nichts.
    »Er wollte sogar weiterfahren«, nuschelte der Kollege unter seinem Mundschutz hervor. »Aber dann hat ihn der nette Polizist
     darauf hingewiesen, dass der Schock möglicherweise später kommen würde und es daher verantwortungsvoller sei, die Weiterfahrt
     einem Kollegen zu überlassen.«
    »Und dann?«, fragte Katrin, während sie versuchte, herauszufinden, ob das Schienbein, das sie in der Hand hielt, das rechte
     oder das linke war.
    »Hat er dem Bullen die Uniform vom Kragen bis zu den Socken vollgekotzt und ist umgefallen.«
    »Woher weißt du das alles?«, fragte Katrin. »Ich war am Bahndamm und habe von all dem nichts mitgekriegt.« Sie entschied sich
     für links.
    »Der Bulle ist mein Schwager.«
    »Und deine arme Schwester muss die Uniform wieder flottkriegen«, vermutete Katrin.
    »Nee«, der Kollege grinste. »Paragraf eins des Ehevertrags:Für vollgekotzte Uniformen ist der Träger selbst verantwortlich.«
    Meine Güte, die Emanzipation nimmt wirklich überhand.
    »Ich möchte ja nicht stören   …«
    Das Skalpell in Katrins Hand hinterließ einen langen, gebogenen Schnitt auf der Wade, als sie zusammenzuckte.
    »Wie kommen Sie denn hier herein?«, herrschte sie den Mann im schwarzen Anzug an, der in der Tür des Sektionssaals stand.
    »Die Tür war offen«, erklärte er verlegen.
    Katrin schmiss das Skalpell auf den Sektionstisch und stürmte mit langen Schritten an dem armen Mann und den Kühlfächern vorbei
     Richtung Eingangstür. Keine elektronische Verriegelung. Kein Saft auf dem Kästchen, das die Türverriegelung löste, wenn man
     die Zugangskarte davor hielt. Vor der Tür stand ein Leichenwagen.
    »Sind Sie Frau Zang?«, fragte der Verlegene, der hinter Katrin hergeschlichen war. »Ich soll mich bei Ihnen   …«
    »Moment«, sagte Katrin, machte wieder kehrt, der Kerl folgte ihr wie ein Hündchen, aber Katrin drehte sich zu ihm um und zischte:
     »Wenn Sie bitte draußen warten würden? Das ist doch hier kein Bahnhof.«
    Die arme Kreatur machte einen leichten Diener und schlich hinaus. Katrin holte ihr Handy aus der Tasche und tippte eine Kurzwahl.
    »Ich will Forch sprechen«, sagte sie kurz darauf.
    Ich beeilte mich, in ihre Halsbeuge zu kommen. Das würde interessant werden. Das hoffte wohl auch der Kollege, denn er lehnte
     mit verschränkten Armen lässig an der Tür des Sektionssaals und beobachtete Katrin mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »In dessen Haut möchte ich jetzt lieber nicht stecken«, neckte er sie.
    »Herr Forch? Zang. Die Tür

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