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Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten

Titel: Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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lachte. »Wir können die Leitung in einer Stunde wieder anschalten, aber bis dahin bleibt der Ofen aus. Dafür
     habt ihr doch schließlich eure Notstromaggregate.«
    »Aber die Türverriegelung   …«, warf der Kollege ein.
    »Richtig«, sagte der Betonkopf und schlug sich mit einer Hand, die so groß und so dreckig war wie die Radkappe eines Audi-Quattro
     bei der Finnland-Rallye, an die verschwitzte Stirn. »Jetzt kapiere ich euer Problem. Also: Ursprünglich gab es hier drei getrennte
     Notstromversorgungen. Eine für die Kühlung, eine für die Außensicherung der Tür und eine für Klimaanlage und Beleuchtung.
     In unserem Auftrag war ursprünglich vorgesehen, alle drei Notstromaggregate gegen neue auszutauschen. Kühlungund Klima haben wir erneuert, der Auftrag für das dritte wurde storniert.«
    Katrin ließ die Schultern fallen. »Von wem?«, fragte sie resigniert und ohne echtes Interesse. Sie kannte die Antwort wohl
     auch schon.
    »Einem Herrn Forch. Der hat doch in eurem Laden das Sagen, oder?«
    Katrin und der Kollege blickten sich entgeistert an.
    »Aber warum   …«
    »Er hat uns gefragt, wie oft wir wohl den Strom abstellen müssen, wie oft also die Notstromversorgung anspringt. Wir haben
     zwei bis drei Tage pro Monat geschätzt. Das sei nicht, äh, effizient, hat er gesagt.«
    »Aber Sie haben schon mehr als   …«
    »Tja, Mädchen.« Er lehnte sich zurück und verschränkte die massigen Arme vor der massigen Brust. Seine Unterarme waren so
     dick, wie meine Oberschenkel gewesen waren. Durch die Bewegung schien die Schlange plötzlich zum Leben zu erwachen. Katrin
     starrte mit offenem Mund auf das aufgerissene Maul, als erwarte sie, dass es jeden Moment zuschnappte.
    »Wie oft man den Saft abstellen muss, lässt sich vorher nicht so genau abschätzen. Wenn man eine alte Bude abreißt, gibt es
     immer Überraschungen.«
    »Haben Sie ihm die zwei bis drei Tage schriftlich gegeben?«, mischte sich plötzlich der Kollege ein.
    »Ich sehe vielleicht nach viel Muskeln und wenig Hirn aus, aber so dämlich bin selbst ich nicht«, entgegnete der Betonkopf
     grinsend und spannte die Oberarmmuskeln an. Es sah aus, als zwinkere die Schlange Katrin zu.
     
    »Das ist ja unerhört«, sagte Martin.
    Was für Wörter der kennt! Unerhört! Wann haben Sie das letzte Mal »unerhört«, gesagt? Also jedenfalls meinteer damit die Tatsache, dass das Sparschwein die Sicherheit der Mitarbeiter und der Leichen durch das Abklemmen des Notaggregates
     nicht nur billigend in Kauf genommen, sondern sogar herbeigeführt hat. Auch so ein schicker Ausspruch, aber der ist mir natürlich
     inzwischen sehr geläufig, wo ich doch jetzt im Ermittlungsbusiness bin.
    »Wenn das jemand der Versicherung steckt   …«, murmelte Jochen.
    Die Stimmung im Büro war mal wieder unterirdisch. Jochens Miefquirl bewegte die heiße Luft lustlos hin und her, aber die Temperatur
     fiel nicht unter fünfunddreißig Grad.
    »Puh, ich beneide dich nicht«, sagte Katrin zu Martin, während alle ihre Computer herunterfuhren, wobei Martin natürlich nur
     so tat. »Bei der Hitze auch noch auf Wohnungssuche gehen   …«
    Martin zuckte zusammen, weil er das Thema in meiner Gegenwart wohl lieber nicht erörtert hätte.
    »Ach«, meldete ich mich. »Wann habt ihr denn den Besichtigungstermin? Und wo? Ich komme mit, ich will mir ja schließlich meine
     neue Wohnung ansehen.«
    »Du kommst nicht mit und du wirst nicht mit umziehen«, dachte Martin.
    »Aber ich gehöre zur Familie.«
    »Gehörst du nicht. Weder zu meiner noch zu Birgits.«
    »Das werden wir ja sehen«, erwiderte ich trotzig.
     
    Es war natürlich lästig, dass er mir den Termin nicht sagte, denn so musste ich an ihm dranbleiben, als er das Büro verließ.
     Martin setzte sich in seine Ente, schlug alle Fensterkläppchen hoch und schaukelte nach Haus. Dort traf er Birgit. Sie gingen
     nach oben, Martin zog sich um und schon ging es wieder los. Hand in Hand die Straße entlang zu Birgits BMW.   Vorbei an der Kneipe, in der wir meinen Geburtstag gefeiert hatten.
    »Oh, hallo, da ist ja der edle Spender«, trällerte plötzlich eine rauchige Stimme hinter Martin. Eine Hand mit knallrot lackierten
     und mit Funkelsteinchen verzierten Fingernägeln legte sich auf Martins Oberarm. Er blickte über die Schulter zurück und schreckte
     zusammen.
    »Äh, ich glaube, Sie verwechseln mich«, murmelte er.
    Birgit hatte sich jetzt auch umgedreht und betrachtete die nur sehr spärlich bekleidete

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