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Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten

Titel: Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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Bulle. Warum hast du nicht die Kripo informiert?«
    »Ich habe es versucht, aber dort sagte man mir, dass es zu wenig Personal gibt, dass man keinen Anhaltspunkt hat, du warst
     in Urlaub und Fräulein Gerstenmüller   …«
    »FRAU«, riefen Gregor und Katrin gleichzeitig. Ich kicherte laut. Ob es außer Martin noch einen Mann auf der Welt gibt, der
     das Wort Fräulein benutzt?
    Martin verstummte beleidigt.
    Gregor seufzte. »Okay. Ich nehme zur Kenntnis, dass die Kripo dem Fall nicht die nötige Aufmerksamkeit gewidmet hat.«
    Martin nickte mit gesenktem Kopf.
    »Was möchtest du mir sonst noch erzählen?«
    »Sag ihm nichts von Viktors Hausmeisterstelle«, rief ich, aber dazu war es schon zu spät.
    Martin sprudelte jedes Fitzelchen an Information hervor, das er sich in den letzten Wochen mühsam zusammengesucht hatte. Von
     dem Narkosemittel (das Gregor die Augen verdrehen ließ), dem Hinweis auf die Klinik im Park, von Viktor und von Martins Verdacht,
     dass Viktor im Institut Hinweise verschwinden lässt, wenn in der Klinik mit dem Narkosemittel gepfuscht worden ist.
    Gregors Gesicht war ein einziges Fragezeichen. »Aber es gibt doch nur zwei Narkosemittelfälle: die Bahnleicheund der Tätowierte, der in einer Messerstecherei getötet wurde, oder?«
    Martin nickte.
    »Moment mal. Ich dachte, der tätowierte Messerstecher ist von dem Hautfetischisten geklaut worden«, schaltete Katrin sich
     ein. »Außerdem war Viktor doch noch gar nicht da, als das passierte.«
    Martin zuckte die Schultern.
    »Mein Gott, was für ein Chaos«, stöhnte Gregor.
     
    Die Besprechung war bald darauf zu Ende und Martin fuhr nach Hause, um mit Birgit noch ein Eis essen zu gehen. Wieder kamen
     sie an der Eckkneipe vorbei, in der wir meinen Geburtstag gefeiert hatten, und wieder begrüßte die blonde Saskia Martin wie
     einen alten Freund. Birgit sah nicht begeistert aus, sagte aber nichts. Überhaupt war heute Abend ihr übliches Lächeln kaum
     zu sehen. Irgendwann fiel selbst Martin auf, wie still Birgit war.
    »Ich bin echt sauer«, eröffnete sie ihm auf seine Nachfrage.
    Martin machte ein schuldbewusstes Gesicht.
    Birgit lächelte. »Nein, nicht auf dich.« Sie stutzte. »Oder gibt es einen Grund, warum ich auf dich sauer sein sollte?«
    Martin schüttelte zögernd den Kopf. Das Wort Wohnungssuche schwirrte ihm durchs Hirn, aber er unterdrückte es schnell.
    »Okay. Dann hör zu, was sich unser Vertrieb in den Kopf gesetzt hat.«
    Birgit arbeitet in einer Bank. Jetzt wundern Sie sich, oder? Da vertreiben sie auch Produkte, sogenannte Finanzprodukte. Ich
     höre immer nur den Anfang, wenn Birgit davon redet, weil ich den meisten Kram nicht kapiere. Aber jetzt konnte ich ihr folgen.
     Das neueste Produkt war ein Kredit.
    »Und zwar Kredite für eine Schönheitsoperation.«
    Der Ton, in dem Birgit das sagte, hätte auch zu »Kredite für Sklavenhandel« gepasst.
    »Es gibt offenbar hier in der Stadt eine Klinik, die sich auf Schönheitsoperationen spezialisiert hat. Die wollen ihren Kunden
     jetzt Ratenzahlung anbieten. Und zwar mit Krediten von uns.«
    »Die Klinik im Park«, murmelte Martin.
    »Du kennst die?«, rief Birgit.
    »Wir haben im Institut den Namen gehört im Zusammenhang mit, äh, nein, also das ist ja jetzt auch egal.«
    »Das ist überhaupt nicht egal«, rief Birgit empört. »Wenn diese Klinik Anlass zu Bedenken gibt, dann möchte ich das gern wissen.
     Ist sie nicht seriös? Arbeitet sie nicht gut? Habt ihr Todesfälle aus der Klinik   …«
    »Nein«, sagte Martin schnell, zappelte aber unbehaglich herum. »Der Name ist nur einfach im Zusammenhang mit einer Theorie
     gefallen, die bisher weder Hand noch Fuß hat.«
    Birgit betrachtete ihn mit einem zweifelnden Gesichtsausdruck. »Wenn sich da etwas Konkretes ergibt, sagst du es mir dann?«
    Martin nickte. »Und du, äh, könntest du mal ein bisschen über diese Klinik, also, nur ganz offizielle Informationen   …«
    »Ja«, sagte Birgit. Endlich erschien ihr gewohntes Lächeln wieder auf ihrem Gesicht. »Ich habe den Eindruck, wir sind ein
     gutes Team, du und ich.«
    Martin lächelte und griff nach ihrer Hand.
    Bei so viel schmalziger Zweisamkeit war wohl kein Platz für mich, also schaltete ich mich weg. Ich begleitete Irina nach Hause,
     hörte ihrem russischen Telefonat zu, das mir wieder die sowieso schon üble Laune verdarb, zumal ich keinen Schimmer hatte,
     mit wem sie da plauderte, undblieb bei ihr, bis sie eingeschlafen war. Dann verbrachte ich

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