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Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten

Titel: Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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die Nacht vor einer Glotze, in der ein Sportkanal lief. Nicht
     wirklich erfüllend, denn ich mache mir nichts aus schwitzenden Männern in bunten Hemden, aber besser als nichts.
     
    Früh am nächsten Morgen zischte ich eine Runde durch die Stadt, in der zum ersten Mal seit Wochen so etwas wie ein frisches
     Lüftchen wehte. Ich weiß nicht, warum, aber diese frühen Morgenstunden sind für mich total depri.
    Zu Lebzeiten wusste ich gar nicht, dass die Welt vor neun Uhr überhaupt existiert. Oder eigentlich eher vor zehn, manchmal
     auch elf. Während der Schulzeit kannte ich den Vormittag, logo, auch während der Ausbildung, aber danach hatte sich mein Tagesrhythmus
     deutlich nach hinten verschoben. Und jetzt schlief ich gar nicht mehr, denn Geistseelen pennen nicht. Das ist besonders unangenehm
     an meinem Zustand, lässt sich aber nicht ändern. Und die Zeit kurz nach Sonnenaufgang bringt mir jeden Tag eine ausgewachsene
     Depression. Vielleicht, weil überall die Leute langsam aufwachen – nur ich nicht. Vielleicht auch, weil der frühe Morgen so
     durch und durch menschlich ist. Keine Katastrophen, keine Unterhaltungsmaschinerie, einfach nur bloßes, ungeschminktes Menschsein.
    Aber warum auch immer, jedenfalls mochte ich diese Tageszeit nicht, aber ich hatte auch wenig Erfolg damit, sie einfach zu
     ignorieren. Bei Sonnenaufgang wurde ich unruhig. Also drehte ich meist eine Runde durch weitgehend leere Straßen, in denen
     nur ein paar Müllsammler, Penner, Bäcker oder Zeitungsausträger unterwegs waren.
    Und Stretchlimos.
    Häh? Ich konnte mir ja nicht die Augen reiben, aber so ähnlich müssen Sie sich das vorstellen. Ich war planlos herumgedüst
     und stellte jetzt fest, dass ich mich in der Näheder Klinik im Park befand. Unter mir fuhr ein Konvoi von sieben Stretchlimos durch die stillen Straßen.
    Okay, Köln wird gern Medienhauptstadt genannt. Blöder Begriff, aber tatsächlich gibt es hier überdurchschnittlich viele Film-
     und Fernsehproduktionsgesellschaften, auch Sender und entsprechend viele Sternchen, die irgendwie mit diesem Business zu tun
     haben. Auch Sternenstaub wie Saskia. Es ist also nicht total ungewöhnlich, in Köln eine Stretchlimo zu sehen, in der aber
     üblicherweise die B- oder C-Promis herumgondeln und nicht die richtig dicken Fische.
    Hier jedenfalls waren sieben Protzkarren mit Schwanzverlängerung an einem durchschnittlich heißen Morgen im Konvoi in Richtung
     Klinik unterwegs. Ob einer von den drittklassigen Fernsehsendern seinen Moderatorinnen einen Mengenrabatt bei dem Tittenklempner
     besorgt hatte? Und auch gleich eine Massen-OP gebucht? Kichernd folgte ich den Potenzschaukeln, die tatsächlich zur Klinik
     fuhren und sich ordentlich auf dem hellen Kies der Einfahrt verteilten. Aus der ersten Karre stiegen erst eine dralle Tussi
     im weiß-blauen Krankenschwesterkleidchen mit Häubchen und dann ein fetter, alter Mann aus. Die Türen der hinteren Wagen öffneten
     sich, entließen eine fette, alte Schabracke im – ich musste noch mal hinsehen – im Pelzmantel und eine ganze Horde von Menschen
     unterschiedlichen Geschlechts zwischen fünf und fünfundzwanzig Jahren. Nur das Schwesterchen, das Pelztier und der Sack betraten
     die Klinik, die anderen streckten sich und glotzten mit müden Augen um sich. Die meisten zündeten sich erst mal einen Glühlutscher
     an. Nach dem Gestank zu urteilen, hatten sie das Kraut unterwegs an einem Waldrand aufgesammelt. In der Nähe der Hundewiese.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, dass der alte Sack sich die Nase richten lassen wollte, aber als ich in die Halledüste, um an der Rezeption zu lauschen, war niemand zu sehen. Mannomann, die waren aber fix beim Einchecken. Ich überlegte,
     ob ich die Bande suchen sollte, entschied mich aber dagegen. Meine Aversion gegen Krankenhäuser ist besonders morgens extrem
     stark, daher verdrückte ich mich lieber zu Martin.
    Der echte Stimmungsaufheller ist Martin morgens auch nicht, aber Birgit hatte endlich mal wieder bei ihm übernachtet, und
     die sehe ich morgens besonders gern. Ich freute mich schon auf die neue Wohnung, wenn ich dann jeden Morgen   …
    »Keinesfalls«, dachte Martin.
    Ging das wieder los.
    »Wir müssen uns wirklich mal ernsthaft über deine Zukunft unterhalten, Pascha.«
    »Meine Zukunft ist bei dir, Martin«, säuselte ich. »Und bei Birgit. Und bei euren Kindern und Kindeskindern und Kindeskindeskindern
     und   …«
    Martin fasste sich stöhnend an die

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