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Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten

Titel: Kühlfach zu vermieten - Profijt, J: Kühlfach zu vermieten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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sagte leise: »Egal, was es ist, sagen Sie es. Bitte. Wir möchten
     niemandem Schwierigkeiten machen. Wir wissen, dass die meisten von Ihnen illegal hier sind. Wir wollen keine Ausweise sehen,
     keine Papiere, nichts. Wir brauchen nur einen Hinweis. Es sind mehrere Menschen gestorben, und wir haben einen ganz schrecklichenVerdacht, aber wir können nichts beweisen. Bitte helfen Sie uns.«
    Noch ein Blick zu der älteren Frau, dann schaute die Bedienung langsam auf. »Er kann nicht operiert worden sein. Er war nicht
     krankenversichert.«
    »Die Versichertenkarten haben doch kein Bild«, sagte Gregor. »Vielleicht ist er mit einer fremden Karte   …«
    Die junge Frau schüttelte den Kopf. »Hier ist niemand, der eine Karte hat.«
    Jenny blickte betroffen zu Boden.
    »Es gibt einen Arzt, der fragt nicht nach Karte. Aber das ist kein Krankenhaus. Keine Operation«, sagte die junge Frau zögernd.
    Gregor schlug sich an die Stirn. »Wo habe ich nur meinen Kopf gehabt? Sie meinen die ›Freunde des Hippokrates‹?« Die Frau
     nickte.
    »War Ihr Freund denn krank?«
    Die junge und die alte Frau tauschten wieder einen Blick. Die Junge blickte Gregor an und zuckte die Schultern. »Eigentlich
     nur Schulter kaputt. Aber er hatte Sorgen, nachdem er bei Arzt war. Wollte mir aber nichts sagen.«
    Jenny und Gregor verabschiedeten sich und setzten sich in den Wagen, um den Arzt aufzusuchen, wurden aber von der Zentrale
     zurückbeordert. Man hatte Viktor Kwasterow gefunden.

ZWÖLF
    Viktor! Ich schrie seinen Namen, obwohl ich wusste, dass er mich nicht hören konnte. Oder vielleicht doch? Schwirrte vielleicht
     seine Seele noch hier herum und konnte mir sagen, warum er sich an diesem Ast aufgeknüpft hatte? Im hintersten Winkel des
     Klinikparks.
    Aber die Antwort konnte ich mir ja selber geben. Viktor hatte sich in das miese Spiel mit hineinziehen lassen. Er hatte zwei
     Leichen aus dem Rechtsmedizinischen Institut geklaut, weil sie etwas mit der Klinik im Park zu tun hatten. Waren sie Opfer
     von Kunstfehlern geworden? Hatte tatsächlich das Narkosemittel, nach dem Martin seit Wochen suchte, etwas mit diesem Fall
     zu tun? Und dann war jemand auf die Idee gekommen, dass die Leichen im Institut eine tolle Hornhaut-Quelle waren, und Viktor
     hatte sie den Toten entfernt. Sein Selbstmord war ein Schuldeingeständnis, wie es kein deutlicheres geben konnte. Ich fühlte
     mich, als wäre ich mit hundertachtzig gegen einen Brückenpfeiler gedonnert. Der liebe, nette Viktor, der im Keller saß und
     Tischdecken bestickte, war ein Leichenfledderer. Wie konnte er seiner geliebten Irina das antun?
    »Selbstmord?«, fragte Gregor Katrin, die bereits am Leichenfundort eingetroffen war und die Auffindesituation aus rechtsmedizinischer
     Sicht inspiziert hatte.
    Katrin nickte. »Er ist auf diese Mauer gestiegen, hat das Seil über den Ast gelegt, die Schlinge geknüpft und ist von der
     Mauer gesprungen. Die Spusi hat seine Fußabdrücke im Beet, auf dem Hocker und auf der Mauer gefunden. Der Knoten sitzt seitlich
     am Hals, wie bei Selbstmördern häufig, seine Hände weisen keine Anzeichen auf, dass er von jemandem aufgehängt worden wäre
     und sich gewehrt hätte. Es ist ein Selbstmord wie im Schulbuch.«
    »Und die Wahl des Ortes   …«, murmelte Gregor.
    »Für die Deutung bist du zuständig, aber ich vermute, wir denken dasselbe.«
    Gregor nickte.
    Mit einem wattigen Gefühl im Kopf beobachtete ich das Gewusel unter mir. Katrin überwachte die Abholung der Leiche, zog ihren
     Overall aus und setzte sich abseits des Fundortes in einen Liegestuhl. Die Terrasse war leer, denn die ankommenden Polizisten
     hatten alle Patienten und das Klinikpersonal aus dem Garten verbannt. Nur Hagenbeck kam jetzt wieder über den Rasen auf Gregor
     zu.
    »Sind Sie der verantwortliche Kommissar?«, rief er schon von Weitem. »Das ist eine persönliche Tragödie, der arme Herr Kwasterow,
     aber es ist auch ein ganz schreckliches Erlebnis für uns und unsere Patienten. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie so schnell
     wie möglich   …«
    »Wieder verschwinden würden?«, ergänzte Gregor trocken. »Sobald wir unsere Arbeit getan haben, Herr   …«
    Hagenbeck stutzte. »Hagenbeck«, vervollständigte er und streckte Gregor die Hand hin. »Dr.   Jens Hagenbeck.«
    »Warum hat Herr Kwasterow sich wohl gerade hier erhängt?«, fragte Gregor.
    »Woher soll ich das   …«
    Jenny war zu den beiden getreten. »Aber Sie haben bestimmt eine Theorie?«, fragte

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