Kuenstlernovellenovellen
politische Schriftsteller, der der Kunst seiner Zeit und ihren Repräsentanten kritisch gegenüberstand. Die Auseinandersetzung um die Zwiespältigkeit von Kunst und Leben führte Heinrich Mann in seinen essayistischen Schriften wie in seinen Dichtungen. Sowohl in den frühen Erzählungen als auch in den gereiften, akzentuierten Novellen, selbst bei der noch im Individualismus beharrenden Auseinandersetzung mit diesem Thema, wie in der „Branzilla", tritt das kritische Sichtvermögen Heinrich Manns über das Subjektive hinaus ins allgemein Gesellschaftliche, ohne daß seine künstlerischen Gestalten von ihrer Profiliertheit einbüßen, im Gegenteil, sie gewinnen eher noch dadurch. Sie sind, wie der Bruder Viktor Mann schreibt, „Geschöpfe voll heißer Leidenschaften, kalten Verbrechen und bösen Lüsten. Sie liebten glühend, litten höllisch, verrieten schändlich oder tragisch und haßten tödlich." Mit unbestechlichem Wahrheitswillen hat sich Heinrich Mann um die Kunst, ihre Wirksamkeit und ihre Zukunft gesorgt. Einen Teil seines dichterischen Mühens um die Einheit von Kunst und Leben, das als Thema in den „Göttinnen" ebenso anklingt wie in „Henri Quatre", stellen diese sechs Novellen mit ihrer ausgesprochenen Künstlerthematik dar, die trotz weiten zeitlichen Abstands das Anliegen des Dichters in hochkultivierter Sprachbeherrschung zusammenfassen. Sie weisen Heinrich Mann als einen Meister der Novelle aus, dem es selbst gelang, mit seinem Werk die Einheit von Kunst und Leben zu erreichen.
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• Viktor Mann .Wir waren fünf", Bildnis der Familie Mann; Südverlag Konstanz.
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QUELLENNACHWEIS
Die 1894 in Italien entstandene Erzählung „Der Löwe" erschien zum erstenmal 1895 in der Zeitschrift „Moderne Kunst", die sich im Besitz des Heinrich-Mann-Archivs bei der Deutschen Akademie der Künste Berlin befindet. Unsere Fassung berücksichtigt alle handschriftlichen Änderungen und Ergänzungen, die nachträglich noch von Heinrich Mann an dem gedruckten Zeitschriftentext vorgenommen wurden.
„Das Stelldichein" erschien 1898 in dem Band „Ein Verbrechen und andere Geschichten" im Verlag Robert Baum, Leipzig. Einige kleine, stilistische Änderungen von der Hand des Dichters wurden übernommen.
„Pippo Spano", enthalten in „Flöten und Dolche", Albert Langen Verlag, München 1905, erschien 1953 im Novellenband I der Ausgewählten Werke in Einzelausgaben beim Aufbau-Verlag Berlin.
„Die Branzilla" wurde 1908 im Insel-Verlag, Leipzig, in dem Band „Die Bösen" veröffentlicht. Sie ist nach 1908 noch mehrere Male erschienen und auch im Novellenband I der Auf-bau-Ausgabe enthalten.
Die 1924 in dem Band „Abrechnungen" beim Propyläen-Verlag Berlin erschienene „Szene" findet sich ebenfalls im Band I der Novellen, Aufbau-Verlag, Berlin 1953.
„Die roten Schuhe" entstanden 1926 und sind bisher noch nicht veröffentlicht. Das vor einiger Zeit erworbene handschriftliche Manuskript des Dichters befindet sich im Heinrich-Mann-Archiv der Deutschen Akademie der Künste Berlin.
Der Abdruck der Novellen geschieht mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin. Die bisher unbekannt gebliebene Novelle „Die roten Schuhe" entstand 1926. Das handschriftliche Originalmanuskript, im Besitz der Deutschen Akademie der Künste Berlin, wurde vor einiger Zeit wiederentdeckt und vom Heinrich-Mann-Archiv der Akademie erworben.
3. Auflage, 19. bis 24. Tausend •
Verlagsrechte bei Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1961 •
Lizenz-Nr. 414.235/79/65 •
Schutzumschlag: Prof. Bert Heller •
Gesamtherstellung: Sachsendruck Plauen •
Printed in the German Democratic Republic
Scanned and konvert by Manny
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