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Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Titel: Künstlerpech: Palzkis achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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Wir wollten nur ein kleines Interview mit Pako machen, und ihr liefert uns eine astreine Show, die ein Stuntman nicht besser hingekriegt hätte. Das war schon gruslig, als ihr beiden von da oben runtergestürzt und in den Vorhang geflogen seid. Wir werden gleich nachher in den Nachrichten davon berichten.«
    Besser als die Caravella-Video-Werbung, dachte ich. »Du, Doris, wenn du jetzt exklusiv von der Sache berichten darfst, könntest du deinem Bruder und mir einen kleinen Gefallen tun.«
    Sie lachte herzhaft. »Du meinst bestimmt wegen eurem Chef, oder? Gerhard hat mich vorhin bereits bekniet, ich soll eine haarsträubende Story mit KPD über den Äther senden. Aber so einfach ist das nicht, wir senden nämlich nur Tatsachen.«
    »Genau«, bestätigte ich ihr. »Es stimmt natürlich alles, was dir Gerhard über KPD erzählt hat. Der ist so verrückt, das kannst du uns schon glauben. Also KPD, meine ich.«
    »Aber die Hörer werden es nicht glauben«, sagte Doris. »Ich habe mich vor ein paar Tagen mit diesem Dietmar Becker unterhalten. Das, was er sagt, scheint mir Hand und Fuß zu haben. Seine Krimis sind ja auch immer sehr realistisch geschrieben. Vielleicht bringen wir mit ihm eine Kurzkrimiserie. Das wäre im Radio mal was Neues.«
    Ich gab auf. Da lief gerade etwas völlig aus dem Ruder. Nicht auszudenken, wenn Becker auch noch ein Sprachrohr im Radio erhalten würde. Ich verdrängte diesen Gedanken und verabschiedete mich von Doris.
    Ein paar Minuten später kam Gerhard zu mir. »Es ist alles geklärt. Die Mannheimer Kollegen haben übernommen und gewährleisten den Schutz für Pako. Die Spurensicherung ist gerade im Keller. Das heißt, wir können Feierabend machen. Soll ich dich stützen?«
    Ich streckte ihm die Zunge raus und stand auf. Es ging einigermaßen, der Knöchel tat zwar nach wie vor weh, aber es war auszuhalten, genauso wie die anderen diversen Druckstellen am Körper. Nach einer kurzen Verabschiedungszeremonie bei Herrn Riehle gingen wir ins Foyer. Ich blickte mich kurz um: Jetzt wollte ich es wissen. Ich drückte auf den Feuermelder und sprang sofort einen Meter zur Seite. Der Pausengong ertönte.
    Ein Mitarbeiter des Capitols kam angerannt. »Waren Sie das?«, fragte er. »Wer da drauf drückt, muss eine Runde ausgeben.«
    »Wir haben nichts gemacht«, beschieden wir ihn und baten gleichzeitig um Auslass. Vor dem Eingang standen bereits mehrere Dutzend Gäste.
    »Sie dürfen gleich rein«, sagte ich zu ihnen.
    »Wo hast du geparkt?«, wollte Gerhard wissen.
    Mist, daran hatte ich nicht mehr gedacht. Wir mussten ja noch bis zum Neuen Messplatz gehen.
    Die Welt drehte sich trotzdem weiter. Ich ließ es mir nicht einmal nehmen, selbst Auto zu fahren. Schließlich war es nur der linke Knöchel, der ein klein wenig lädiert war. Gerhard grinste jedes Mal schadenfroh, wenn ich die Kupplung treten musste und dabei meinen Mund verzog.
    Ich setzte ihn vor der Dienststelle ab und meinte: »Ich geh nicht mehr mit rein. Wir sehen uns morgen früh, Kollege.«

Szene 12 Geheimtreffen im Congressforum
     
    »Papa, wenn Superkleber überall klebt – warum nicht auf der Innenseite der Tube?«
    Meine angegriffene Gesundheit war auf diese Frage nur ungenügend vorbereitet. Ich taumelte ins Wohnzimmer in Richtung Couch und von hinten kam der nächste Schuss: »Warum feiern wir immer dann Weihnachten, wenn die Geschäfte so voll sind?«
    Stefanie sah mich bestürzt an, als ich mich auf die Couch fallen ließ.
    »Reiner, was ist passiert?«
    Mehr konnte sie nicht machen, da zwei kleine Menschen an ihr hingen und um die Wette schrien.
    »Nichts Schlimmes«, beruhigte ich sie. »Ich bin nur ziemlich erschöpft, und mein Knöchel tut weh.«
    Da es noch früh am Tag war, konnte Stefanie ein kleines Zeitfenster auftun und meine Wunden versorgen. »Da hast du aber noch mal Glück gehabt, das hätte böse enden können. In deinem Alter bist du das doch nicht mehr gewohnt.«
    »Was heißt da in meinem Alter?«, brauste ich auf. »Ich habe heute sportliche Höchstleistungen vollbracht.«
    Stefanie blinzelte mich belustigt an. »Sag bloß, du hast dir allein deine Schuhe gebunden?«
    Meine Frau hatte dennoch Verständnis für meinen Erschöpfungszustand und ließ mich früh zu Bett gehen.
    »Schlaf du dich mal richtig aus«, meinte sie. »Damit wenigstens einer von uns beiden halbwegs fit ist.«
    »Danke, Stefanie. Dafür fahren wir im Sommer in Urlaub. Wie wäre es mit Ungarn?«
    Eine Antwort bekam ich nicht mehr mit, da

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