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Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Titel: Künstlerpech: Palzkis achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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Hierseins. Schließlich waren auch wir Partei, und wenn es um Morda ging, ging es nicht nur ums Prinzip, sondern um Mord.
    »Wenn ich Ihre Diskussion kurz unterbrechen dürfte«, sagte ich in einer Stimmlage, die keinen Widerspruch duldete, »wir suchen Tomas Morda, er soll heute hier sein.«
    »Morda?«, fragte Stefanus überrascht. »Ja sicher ist er da. Im Moment muss er Tuflinskys Job übernehmen, bis wir einen Nachfolger gefunden haben. Was wollen Sie von ihm?«
    »Nichts Wichtiges, nur eine kurze Befragung. Würden Sie uns bitte zeigen, wo wir ihn finden?«

Szene 13 Nichts als Stühle und Türen
     
    Stefanus sah man die Unlust deutlich an. Er blickte zu Daniela Westermann, doch diese hatte den Braten gerochen und sich mit gestellt abwesendem Blick in ihre Tasse Kaffee vertieft. Umständlich und sichtlich verärgert stand er auf. »Ich bin gleich wieder zurück.«
    Er ging mit uns den Flur vor den Künstlerzimmern entlang, bis wir am Verwaltungseingang standen. Rechts ging es zum Culinarium, vor uns befand sich der große Lager- und Vorbereitungsraum, der sich hinter der Bühne des Spiegelsaals befand.
    »Wo ist der Tom?«, rief er einem Arbeiter zu, der sich gerade an einem Stapler zu schaffen machte.
    »Den habe ich vorhin unten im Stuhllager gesehen, der große Saal muss bestuhlt werden«, rief dieser zurück.
    Stefanus rollte die Augen. »Stimmt, ja. Jetzt müssen wir auch noch in den Keller.«
    Gerhard hielt mich an den Schultern fest. »Wenn der Kerl uns sieht, rennt er wieder weg. Sollen wir vorher das Gebäude umstellen lassen?«
    »Weißt du, wie lang das dauert? Wenn wir ihn heute nicht kriegen, schreiben wir ihn zur Fahndung aus, dann erledigen das die Kollegen für uns.«
    Gerhard schien mit meinem Plan einverstanden. Dietmar Becker musste natürlich wieder einmal dazwischenquatschen.
    »Ist der Keller sehr groß? Hat er mehr als einen Zugang, Herr Stefanus?«
    Dem Leiter des Veranstaltungsmanagements blieb die Luft weg. »Groß? Das gesamte Gebäude ist unterkellert. Was denken Sie, was wir alles zwischenlagern müssen? Und dann die ganze Technik. Allein die beiden Lüftungsanlagen sind im Grundriss so groß wie Einfamilienhäuser. In unseren Katakomben kann teilweise mit einem Stapler gefahren werden. Ich kenne da unten Verstecke, da können Sie mit einer Hundertschaft Bereitschaftspolizisten anrücken, sie würden mich nicht finden.«
    Becker gab sich mit dieser Auskunft zufrieden. Eine Nachfrage bezüglich weiterer Zugänge hielt ich bei der Größe der Keller für überflüssig. Stefanus nahm die Treppe am Verwaltungseingang nach unten. Dann standen wir vor einer Tür mit einem unbeweglichen Türknauf. Unser Führer schloss auf.
    »Nur mit dem passenden Schlüssel kommt man rein.«
    Vom Fußpunkt der Treppe gingen im rechten Winkel zwei staplertaugliche Flure ab. Ein schweres Brummen lag in der Luft.
    »Die Lüftungsanlage«, sagte unser Führer knapp. Im gleichen Moment blieb er abrupt stehen. »Was soll das denn jetzt?«
    Wir schauten in die gleiche Richtung wie er. Ein paar Meter vor uns befand sich auf der rechten Seite eine Metalltür, die mit einem Holzkeil gegen ein vollständiges Schließen gesichert war.
    »Das ist hier unten überhaupt nicht zulässig«, motzte er lautstark. »Sämtliche Türen im Keller sind mit Schnappschlössern bestückt, die automatisch schließen. Das muss aus Sicherheitsgründen zwingend so sein.«
    »Vielleicht wird da gerade gearbeitet«, entgegnete ich und dachte an die Einsatzzentrale der Schutzpolizei im Untergeschoss bei uns im Waldspitzweg. Der linke Bereich mit der Zentrale war besonders gesichert und konnte im Ernstfall vom Rest des Gebäudes hermetisch abgeriegelt werden. Auch hier gab es eine nur von innen zu öffnende Tür mit einem großen Warnschild, das das Blockieren selbiger verbot. Ich hatte diese Tür noch nie geschlossen und ohne Keil gesehen. Die zwei oder drei ständig anwesenden Mitarbeiter in der Zentrale würden wahnsinnig werden, wenn sie jedem Beamten, der rein wollte, um etwas zu erledigen, die Tür öffnen müssten.
    »Natürlich wird da gearbeitet.« Stefanus war sauer. »Der große Saal muss bis heute Mittag komplett bestuhlt werden. Das ist aber kein Grund, die Tür aufzulassen.«
    Stefanus öffnete die Tür komplett. Ich war mir sicher: Morda hatte uns längst gehört und war getürmt.
    Dass wir in ein Stuhllager kommen würden, darauf waren wir vorbereitet. Allerdings hatte ich noch nie so viele Sitzgelegenheiten auf einmal

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