Künstlerpech: Palzkis achter Fall
durch. »Schon wieder ein Mord! Pako muss seinen Auftritt heute Abend sofort absagen! Ich habe eben versucht, ihn telefonisch zu erreichen, aber er nimmt nicht ab. Herr Palzki, Pakos Leben steht auf dem Spiel!«
Ihre Logik und die Interpretation der Todesfälle waren in meinen Augen sehr abenteuerlich. Ich musste etwas Luft aus dem Thema nehmen.
»So wie die Ermittlungslage aussieht, Frau Kreuzberger, müssen wir uns eher um die Bühnenarbeiter im Pfalzbau Gedanken machen. Die scheinen mir mehr gefährdet als Ihr Klient.«
Die Dame schnappte nach Luft, spritzte von ihrem Stuhl auf und bekam einen roten Kopf. »Theobald, was sagst du dazu? Die Polizei will Pako nicht schützen!«
»Langsam, meine Dame! Das habe ich nicht gesagt. Ich werde dafür sorgen, dass heute kein Unbefugter in den Pfalzbau kommt.«
»Und die Besucher?« Frau Kreuzberger war hartnäckig.
»Kein Problem, ich lasse gleich einen Nacktscanner vom Frankfurter Flughafen anliefern.«
Die Anwesenden wirkten über meine Aussage sehr überrascht.
»Das wollen Sie wirklich machen?«, fragte Pakos Managerin. Ich war mir nicht sicher, ob sie von der Idee begeistert war oder nicht.
»Das geht auf keinen Fall«, entrüstete sich Stefanus. »Auf dem Flughafen mag das okay sein, aber nicht in einem Konzertsaal. Außerdem habe ich für Pakos Auftritt ebenfalls eine Karte. Und ich lasse mich garantiert nicht scannen.«
»Haben Sie etwas zu verbergen?«, provozierte ich weiter. Mit dieser Frage konnte man jeden Befürworter des Datenschutzes bis zur Weißglut ärgern.
»Natürlich nicht, Sie werden trotzdem keine Genehmigung des Pfalzbaus dafür erhalten. Und von uns auch nicht, wenn Ihr Chef am Donnerstag seinen lebenswichtigen Vortrag halten wird.«
Ich war wohl ein wenig zu weit gegangen. »Das machen wir auch nicht, Herr Stefanus. Das war nur ein kleiner Scherz meinerseits. Aber auch ohne Nacktscanner werden wir im Pfalzbau genügend Beamte haben, um die Besucher im Blick zu behalten. Falls die mysteriöse rothaarige Dame auftaucht, wird sie keine zehn Meter weit kommen.«
»Wenn sie überhaupt mit den Todesfällen etwas zu tun hat«, ergänzte mein Kollege Gerhard.
Ich grinste ihn an. »Selbstverständlich. Rothaarig zu sein, ist allein gesehen noch kein richtiges Verbrechen.«
»Das sag mal nachher Jutta«, meinte Gerhard.
Ich bemerkte die fragenden Gesichter und kam zum Thema zurück. »Der Auftritt von Pako ist also gesichert. Nun würde ich gern von Ihnen wissen, was Sie mir zu Herrn Morda erzählen können.«
»Wir kannten den überhaupt nicht«, erklärte Theobald Kreuzberger. Seine Frau und Pakos Freundin nickten synchron.
»Wir schon«, sagte Daniela Westermann und zeigte zu ihrem Kollegen. »Er arbeitete bei uns, kam aber so gut wie nie hoch in die Verwaltung.«
»Ich sah ihn öfter«, meinte Stefanus. »Aber viel mehr als ich Ihnen bereits erzählt habe, weiß ich auch nicht. Er arbeitete nur stundenweise für unser Haus.«
So kamen wir nicht weiter. »Ist jemandem von Ihnen etwas Ungewöhnliches aufgefallen, von dem Zeitpunkt an gerechnet, als Sie heute das Congressforum betreten haben?«
Alle schauten sich betreten gegenseitig an, aber niemand meldete sich.
»Keine Angst«, ergänzte ich. »Sie sind für uns nur Zeugen. Ich verdächtige keinen von Ihnen.«
Wenn die wüssten, dachte ich.
»Es gab da einen kleinen Streit«, flüsterte auf einmal Pakos Freundin. »Ich habe aber keine Menschenseele gesehen.«
»Und was genau haben Sie gehört, wenn Sie nichts gesehen haben?«
Henrike Reichlinger überlegte einen Moment. »Zwei männliche Stimmen, die mir nicht bekannt vorkamen, haben im Lager gestritten, als ich am Verwaltungseingang reinkam. Eine Person schien mir sehr erregt, die andere versuchte zu beschwichtigen. Um was es ging, habe ich nicht verstanden. Ein paar Sekunden später war ich ja auch schon hier im Zimmer.«
Ich wandte mich an die anderen Personen im Raum. »Und Sie haben von dem Streit nichts mitbekommen?«
»Wir waren alle längst hier«, erklärte Daniela Westermann. »Frau Reichlinger war die Letzte, die kam.«
»Von uns abgesehen«, ergänzte ich und wandte mich wieder an Pakos Freundin. »Können Sie sich wenigstens an ein paar Worte erinnern? Denken Sie ganz scharf nach.«
Sie schüttelte ihre langen Haare und überlegte. »Es gab da ein Wort, das in der kurzen Zeit zwei- oder dreimal gefallen ist. Aber ich habe es bestimmt nur falsch verstanden.«
»Und welches Wort meinen Sie?« Warum musste man
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