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Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Titel: Künstlerpech: Palzkis achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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wir heute Abend ein Taxi nehmen.«
    Ich hielt ihm zugute, dass er mich damit nur aufmuntern wollte.
    »Ist es arg schlimm?«, fragte er zur Sicherheit nach.
    Ich schüttelte leicht den Kopf. »Nur ein kleines Schlägchen auf die Stirn. Die Frau hat nicht richtig getroffen, wahrscheinlich konnte sie in der engen Tür nicht weit genug ausholen.«
    »Welche Frau?«, fragte Gerhard überrascht. »Meinst du die Rothaarige?«
    »Genau die. Statt Kreuzberger kam unsere Unbekannte. Ich habe sie bis auf den Speicher des Konzertsaals verfolgt und dann aus den Augen verloren.« Ich wandte mich an Schermer und Raubach. »Ist Ihnen die Frau noch mal begegnet?«
    Während ein Sanitäter zu uns auf das Podest trat und es dadurch recht eng wurde, antwortete der stellvertretende technische Leiter: »Nein, nur das eine Mal, kurz bevor Sie bei uns reinschauten. Als Sie wieder verschwunden waren, haben wir bei Herrn Weilacher angerufen. Der hat gesagt, wir sollen Ihnen folgen und schauen, was los ist. Kurz darauf haben wir Sie gefunden.«
    Ich zuckte zusammen. Irgendetwas drückte mir der Sanitäter auf die Stirn. Er hätte das wenigstens vorher ankündigen können.
    »Das muss genäht werden«, sagte er. »Sonst sehen Sie in ein paar Tagen aus wie Quasimodo. Das Beste wird sowieso sein, Sie direkt ins Krankenhaus zur Beobachtung zu bringen. Es war zwar nur ein Streifschlag, aber bei solchen Fällen weiß man nie, wie sich das entwickelt. Erst denkt man, es ist alles in Ordnung, dann fangen Sie plötzlich an, Unsinn zu reden, und dann geht es sehr schnell.« Seiner Mimik nach lag ich in den letzten Zügen.
    Toll, dachte ich. Mir ging es fast wieder gut, wenn nur dieses blöde Pochen in der Schläfe nicht wäre. Und die Rückenschmerzen. Und die verklebten Augen. All dies hatte ich einer Frau zu verdanken, die mich in Stöckelschuhen auf einem Gitterroststeg abgehängt hatte. Der Sanitäter hatte wohl recht: Den Helden raushängen zu lassen, könnte gefährlich werden. Doch bevor mich Gerhard in die Klinik fuhr, musste ich mit Theobald Kreuzberger reden.
    Gerhard stützte mich und ich versuchte, aufzustehen. Es ging leichter als gedacht. Vielleicht hatte ich Glück und es war wirklich nur eine Platzwunde. Der Sanitäter hatte meinen Schädel großzügig eingebunden. Mit einer Mullbinde, nicht mit Polizeiabsperrband.
    Die Tür zum Speicher ging auf, und Claudius Stefanus und eine weitere mir unbekannte Person kamen heraus, was das Platzangebot auf dem Podest weiter verringerte.
    »Da sind Sie ja«, sagte Stefanus und meinte damit vermutlich mich. »Im ganzen Haus hat sich herumgesprochen, dass hier oben ein Polizeibeamter lebensgefährlich verletzt wurde.« Er zeigte auf einen Metallpfosten, den er in der Hand hielt. »Das Teil habe ich drinnen neben einem Scheinwerfer liegen sehen. Erst dachte ich, dass da rote Farbe dranklebt. Als ich es in der Hand hielt, erkannte ich, dass es Blut ist.«
    »Ich wollte ihn noch daran hindern, das Teil aufzuheben«, meinte die zweite Person. »Mein Name ist übrigens Peter Früauf. Ich bin ein Kollege von Michael Schermer und Heiko Raubach.«
    Gerhard zog einen Einweghandschuh aus der Tasche und nahm ihm den Pfosten ab, der wohl inzwischen mit Stefanus’ Fingerabdrücken übersät war. Mit dieser Aktion stieg Stefanus automatisch um einige Stufen in meiner Tätervermutungshierarchie hinauf. Wer war die Frau, mit der er zusammenarbeitete? Warum war er ständig in der Nähe, wenn es Tote oder Verletzte gab? Dieses ständige Auftauchen machte ihn so übertrieben verdächtig, dass es absurd wäre, wenn er sich am Ende als Täter herausstellen würde. In einem Kriminalroman würde so ein Schluss überhaupt nicht funktionieren, in der Realität war so etwas allerdings nie ganz auszuschließen. Wir hatten mal einen Fall, da hatte ein Mann Selbstmord verübt und diesen als Mord getarnt, nur um seine Frau zu ärgern und sie lebenslänglich ins Gefängnis zu bringen. Der Hass auf seine Gattin muss wohl richtig heftig gewesen sein. Zum Glück konnten wir die Sache aufklären. Die Frau landete allerdings trotzdem lebenslänglich im Kittchen, da wir im Zusammenhang mit den Ermittlungen zufällig herausfanden, dass sie Monate vorher ihre Schwiegermutter vergiftet hatte.
    »Wie kommen Sie hierher?«, fragte ich Stefanus und strengte mich an, dabei möglichst böse zu wirken.
    Er verstand nicht, was ich meinte. Verwirrt antwortete er: »Auf dem gleichen Weg wie alle hier.«
    »Ich meine doch, wie Sie den Weg gefunden

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