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Küss den Wolf

Küss den Wolf

Titel: Küss den Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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eine grandiose Aussicht auf Planten un Blomen…«
    »Ehrlich gesagt interessiert mich das alles nicht die Bohne. Erzähl mal lieber, wie es mit euch… also… habt ihr schon…?« Tinka sah aus, als würde sie vor lauter Spannung gleich platzen. In einem Punkt waren wir Maki-Girls alle auf dem gleichen Stand: Keine von uns hatte ES schon getan. Noch nicht einmal Lula, auch wenn es uns manchmal schwerfiel, das wirklich zu glauben.
    »Bevor du gleich einen Kollaps bekommst: Nein, haben wir nicht. Holla hat es verhindert.« Tinka riss die Augen auf: »Holla? Du meinst Holla, die Waldfee, dein Hirngespinst?«
    Ich nickte.
    »Du willst also damit sagen, dass dein Unterbewusstsein dir signalisiert hat, es besser nicht zu tun.«
    »Tinkabell, du solltest Psychologin werden«, grinste ich bei dieser Interpretation. Doch anstatt das Ganze mit Humor zu nehmen, zog sie ein langes Gesicht: »Ich hatte gehofft, das mit Holla hätte sich längst erledigt, weil du gar nicht mehr von ihr gesprochen hast.«
    »Momentan sehe ich sie tatsächlich äußerst selten. Sie war nur kurz bei Oma im Krankenhaus und hat mir dann als Nächstes die Tour mit Leo vermasselt, indem sie sich auf sein Bett geschmissen und dort breitgemacht hat. Seitdem ist sie allerdings wie vom Erdboden verschluckt.«
    Die Einladung zum Feen-Fest verschwieg ich lieber, sonst würde Tinka wahrscheinlich wirklich anfangen, sich Sorgen zu machen.
    »Ich versuche gerade, mir die Szene in Leos Schlafzimmer bildlich vorzustellen«, japste Tinka und konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen. »Aber mir ist nicht ganz klar, wie das genau abgelaufen sein soll. Ich meine, DU siehst Holla, aber Leo doch nicht, oder?«
    »Richtig! Und genau das war das Problem. Eigentlich war ich nämlich total heiß drauf, endlich mit ihm im Bett zu liegen. Aber dann musste ich plötzlich einen Rückzieher machen und Leo irgendwie erklären, dass ich meine Meinung von einer Sekunde auf die andere geändert hatte.«
    »Da stehen Jungs ja auch bekanntlich total drauf«, antwortete Tinka finster. »Vor allem Bad Boys wie Leo und Johnny D.«
    Sofort wurde ich hellhörig. »Wieso Johnny D? Was hat der denn damit zu tun?« Und wieso nannte sie Leo in einem Atemzug mit ihm? Tinka knibbelte nervös an ihren frisch lackierten Fingernägeln herum. »Nun ja, Johnny und ich waren neulich zusammen weg und…«
    »Was und? Hast du etwa…?« Fragend starrte ich Tinka ins Gesicht. Zugegeben, Johnny war supercool. Der DJ wohnte zusammen mit Guido in einer der Wohnungen in der Karolinen-WG. Er sah toll aus und war unglaublich charmant. Aber er war auch um einiges älter als Tinka, hatte an jedem Finger mindestens zehn Mädels und trieb sich sehr gern in der Hamburger Club-Szene herum – mit allem, was dazugehörte. Soweit ich wusste, hatte Guido ihn mehrfach darum gebeten, die Finger von seiner bildhübschen Cousine zu lassen.
    »Nein, hab ich nicht. Aber ich war kurz davor, wenn ich ehrlich bin«, gab Tinka zerknirscht zu. »Und was hat dich abgehalten? Hat Holla euch etwa auch einen Besuch abgestattet?«, fragte ich und war kurz vor einem hysterischen Kicheranfall. Was war denn auf einmal los? Wieso waren alle auf einmal so scharf darauf, ihre Unschuld zu verlieren? »Du wirst es nicht glauben, aber ich verdanke das ganz allein Johnnys Vernunft«, erklärte Tinka, mittlerweile rot wie eine Tomate. »Er ist ja nicht in mich verknallt oder so… er wollte nur ein bisschen nett sein und flirten. Als ich ihm signalisiert habe, dass es mir durchaus etwas ernster ist, hat er ganz schnell einen Rückzieher gemacht.« Der letzte Teil des Satzes war begleitet von einem abgrundtiefen Seufzer. Ich robbte näher an Tinka heran und legte meinen Arm um ihre Schulter. »Das mit der Liebe ist alles gar nicht so einfach, oder?«, stellte ich betrübt fest und starrte ins Halbdunkel. Tinka hatte mehrere Kerzen angezündet, die auf der Fensterbank standen und flackerten, wenn der Wind durch die Ritzen des alten Rahmens pfiff. »Du hast doch gar keinen Grund zu jammern«, protestierte Tinka. »Bei dir läuft doch alles super. Leo mag dich, er scheint auch ganz nett zu sein, soweit ich das nach dem Abend bei Guido beurteilen kann, und er sieht aus wie die jüngere Ausgabe von Russel Crowe. Davon hast du doch immer geträumt, oder etwa nicht?«
    »Du hast ja recht«, antwortete ich kleinlaut.
    Wie sollte ich ihr auch erklären, dass ich seit einigen Tagen nicht mehr genau wusste, was ich wirklich wollte. Genau genommen seit

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