Küss mich, Cowgirl!
ist großartig hier. Kann ich irgendwie helfen?”
“Geht ihr jungen Leute nur und amüsiert euch.” Tilly scheuchte sie davon. “Falls wir Hilfe brauchen, rufen wir.”
“Na dann.” Simon legte Toni den Arm um die Taille und ging mit ihr davon.
Ihr fiel das Atmen plötzlich schwer, obwohl seine Umarmung ganz locker war. “Bitte, Simon, ich muss mich um die Gäste kümmern.”
“Deine Gäste sind alle zufrieden. Schau dich nur um.”
Er hatte recht. Einige saßen um das Lagerfeuer herum, in Gespräche vertieft, andere standen am Rand des flachen Tafelbergs und genossen die Aussicht, und ein paar plauderten mit Dobe, der die Pferde ausspannte und dabei jeden Handgriff erläuterte. Als er damit fertig war, holte der alte Cowboy eine Gitarre unter dem Wagensitz hervor.
“Und?”, fragte Simon.
Toni schüttelte den Kopf. “Ich habe zu viel zu tun. Vielleicht solltest du lieber Marilee suchen. Sie ist schließlich der Grund, weswegen du hier bist. Schon vergessen?”
“Sie ist der Grund, weshalb ich auf der Bar-K-Ranch bin, aber nicht hier. Ich warte auf den richtigen Zeitpunkt, wenn sie mit dem Wagen heimlich davonfährt, um sich mit wem auch immer zu treffen. Aber hier draußen brauche ich mir keine Sorgen zu machen.” Er drückte sie kurz an sich. “Hast du Lust auf einen Spaziergang?”
“Es tut mir leid, aber das geht nicht.” Sie befreite sich aus der Umarmung. “Ich muss mich unter die Leute mischen. Wir sehen uns später.”
“Aber …”
“Später.”
Und damit lief sie davon.
Dobe unterhielt die Gäste am Lagerfeuer mit seinen romantischen Songs, die er auf der Gitarre begleitete. Sogar Simon, der Toni anscheinend zeigen wollte, dass sie nicht die einzige Frau auf dieser Welt war, gesellte sich zu den anderen ums Lagerfeuer. Nicht, dass Toni es störte. Aber nachdem sie ihn stehen gelassen hatte, hatte er sich mit drei Frauen aus Albuquerque zusammengetan, die in der Buffalo-Bill-Hütte wohnten. Es dauerte nicht lange, bis sie an seinen Lippen hingen. Joe Bob Moskowitz, der Cowboy, der ihnen zugewiesen war, schien nicht im Geringsten etwas dagegen zu haben.
Und Toni war es auch egal. Sie hob das Kinn und hielt nach jemandem Ausschau, der einsam wirkte. Leider vergeblich. Allerdings konnte sie Marilee Barnett auch nirgends entdecken.
Sie runzelte die Stirn und schaute noch einmal genauer hin. Wo konnte Simons Schwester sein? Langsam und unauffällig bewegte Toni sich in Richtung der Baumgruppe am Rand des tafelförmigen Berges. Für ein heimliches Treffen war das genau der richtige Ort.
Hatte Simon etwa doch recht? Sicher würde niemand den ganzen Weg hier heraus machen, um sich heimlich mit Marilee zu treffen. Aber wenn es nicht so war, was führte sie dann im Schilde? Vorsichtig schlich Toni zwischen den Bäumen hindurch. Bald würde die Dunkelheit hereinbrechen. Zwar war Vollmond, aber es würde eine Weile dauern, bis er aufging.
Das Rascheln von Blättern ließ sie abrupt innehalten. Irgendjemand war dort vor ihr. Steckte Marilee in Schwierigkeiten? Ängstlich, aber entschlossen huschte Toni hinter einen Baum und überlegte, was sie tun sollte.
Dann hörte sie eine Stimme: “Oh Dylan …” Es endete mit einem Seufzer.
Dylan! Toni sprang auf die kleine Lichtung hinaus und stieß fast mit dem eng umschlungenen Paar zusammen. Die beiden lösten sich verwirrt voneinander.
“Toni! Sie haben mich erschreckt!” Marilee presste die Hand an den Hals. “Wie gut, dass Sie es nur sind. Ich dachte schon, es wäre Simon.”
“Sie haben mich erschreckt!”, fuhr Toni sie an. “Ich dachte schon, Sie seien gekidnappt worden oder Schlimmeres.”
Dylan scharrte mit seinen Stiefelspitzen im Boden und machte ein schuldbewusstes Gesicht. “He, Toni, beruhige dich.”
“Du solltest dich schämen, Dylan!” Toni stemmte die Fäuste in die Seiten. “Wie kannst du dich an eine Frau heranmachen, die wegen eines anderen auf die Ranch gekommen ist?” Sie richtete ihre Wut wieder gegen Marilee. “Simon hatte doch recht, oder? Sie sind wirklich wegen einer heimlichen Affäre hierhergekommen, nicht wahr?”
“Das stimmt, aber …”
“Dylan, findest du das nicht erbärmlich? Du bist nur zweite Wahl und …”
“Toni, warten Sie einen Moment, hören Sie auf!” Marilee lachte. “Ja, ich bin tatsächlich wegen eines Mannes hergekommen. Nur ist Dylan dieser Mann.”
“Dylan?” Erstaunt schaute Toni von einem zum anderen. “Aber Sie kennen Dylan doch erst, seit Sie hier
Weitere Kostenlose Bücher