Kuess mich doch - Roman
gerne weiterhelfen, aber ich kann Ihnen den Ring leider nicht zurückgeben.«
»Was?«
»Tut mir leid, aber ich muss Schluss machen.« Coop legte auf und tastete über die Hosentasche, in die er den Ring gesteckt hatte.
Klar, er fühlte sich schuldig, weil er das Ding behielt. Und das, obwohl er seine Belohnung zuerst gar nicht hatte annehmen wollen. Aber in Anbetracht der neu gewonnenen Informationen konnte er Ricky Burnett den Ring unmöglich zurückgeben. Was, wenn Ricky überhaupt nicht der rechtmäßige Besitzer war? Und dann war da noch Lexie Davis, die ebenfalls Interesse an dem Schmuckstück signalisiert hatte.
Mit dem Ring hatte es offensichtlich mehr auf sich, als es zuerst den Anschein gehabt hatte. Coops Neugier als Reporter war geweckt, und auch den Romanschriftsteller in ihm ließ die Geschichte nicht mehr los. Solange er das Geheimnis rund um den Diebstahl nicht gelüftet hatte, blieb der Ring, wo er war.
Kapitel 3
Jack’s Bar & Grill war voller Leben, genau wie Jack Cooper selbst. Er hatte das Restaurant kurz nach seiner Pensionierung eröffnet, um etwas Gesellschaft zu haben, nachdem seine Frau völlig unerwartet an einem Gehirnaneurysma gestorben war. In seinem Lokal war er nie einsam, denn seine ehemaligen Polizeikollegen kehrten fast täglich nach Feierabend bei ihm ein.
Als Coop das Restaurant betrat, das quasi sein zweites Zuhause war, wurde er mit begeistertem Applaus und Hurrarufen empfangen, genau wie bei seiner Zeitung unmittelbar nach dem vereitelten Raubüberfall.
Sein älterer Bruder Matt rief: »Ein Hoch auf den tapferen Held!«
»Hör bloß auf«, wehrte Coop ab.
»Wäre es dir lieber, ich hätte gesagt, du sollst die Verbrechensbekämpfung das nächste Mal uns überlassen? «, fragte Matt mit einem leisen Lachen.
Nicht unbedingt, dachte Coop bei sich.
»Dad, bring unserem Helden doch bitte ein Bier.«
Coop schüttelte den Kopf. Er hätte wissen müssen, dass es keine gute Idee war, sich mit Lexie in der Kneipe seines Vaters zu verabreden.
»Ignorier ihn einfach«, riet ihm sein Vater. »Matt ist doch bloß neidisch, dass du statt ihm für den Bachelor Blog ausgewählt worden bist.« Jack schob ein schäumendes Bier über den Tresen.
»Liest du diesen Unsinn etwa?«, fragte Coop.
»Äh, ich überfliege die Rubrik kurz, bevor ich zum Sportteil weiterblättere«, murmelte sein Vater, ohne ihn anzusehen. Coop nahm Platz.
»Und, wie ist es so, derart beliebt in der Stadt zu sein?«, fragte Matt.
Coop berichtete von den zahlreichen Zusendungen, die er heute schon entsorgt hatte.
»Du tust mir ja schrecklich leid. Und du hast wirklich alles weggeworfen, ohne auch nur eine einzige Telefonnummer aufzuheben?«, erkundigte sich Matt mit gespieltem Entsetzen.
»Tja, ich stehe nun mal nicht auf verrückte Frauen.«
Matt legte den Kopf schief und hob sein Bierglas. »Kann ich nachvollziehen. Auf die normalen Frauen – wie meine Olivia!« Er war schon seit zehn Jahren verheiratet.
Im Gegensatz zu Coop führte Matt, wie auch Jack Cooper es getan hatte, eine harmonische Ehe. Coop vermied es normalerweise, sich seine Schwächen vor Augen zu führen, aber manchmal war es schwer, keine Vergleiche anzustellen.
Er hob ebenfalls sein Bierglas und stieß mit Matt an. Dann nahmen beide einen großen Schluck.
»Wann beginnt deine nächste Schicht?«, erkundigte sich Coop.
»Erst morgen in der Früh, deshalb habe ich beschlossen, Dad heute Abend Gesellschaft zu leisten.« Matt warf Coop einen vielsagenden Blick zu.
Die beiden kamen häufig bei Jack vorbei unter dem Vorwand, etwas trinken zu wollen, dabei ging es ihnen eigentlich darum, ihren Vater nicht zu viel allein zu lassen.
»Mit anderen Worten, seine Frau hat die Nase voll von ihm«, spöttelte Jack, dem Matts Bemerkung nicht entgangen war.
Nichtsdestotrotz war jedoch sowohl Matt als auch Coop sehr wohl bewusst, dass sich ihr Vater riesig freute, wenn ihm seine Söhne einen Besuch abstatteten.
»Was macht die Arbeit?«, fragte Matt.
»Immer das Gleiche«, antwortete Coop.
»Gibt es denn gar nichts Neues, Aufregendes?«
Coop schüttelte den Kopf. »Abgesehen von dem Raubüberfall und dem verdammten Bachelor Blog ist mein Leben gerade ziemlich langweilig«, schwindelte er.
Coop wollte die Sache mit dem Ring für sich behalten, bis er herausgefunden hatte, inwiefern Lexie und ihre Großmutter damit zu tun hatten.
»Das Leben als Held und berühmter Junggeselle ist also langweilig, hm? Vielleicht hättest du doch das
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