Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuess mich doch - Roman

Kuess mich doch - Roman

Titel: Kuess mich doch - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
Vom Netzwerk:
Sie hatten nämlich vereinbart, nie wieder ein Wort über ihre romantische Vergangenheit mit Ricky zu verlieren.
    Sylvia straffte die Schultern. Sie wirkte verärgert. »Kehr du mal schön vor deiner eigenen Tür, meine Liebe! Du hast doch genau gewusst, wie gern ich ihn hatte, und trotzdem hast du deine Netze nach ihm ausgeworfen. Du willst mir doch nicht allen Ernstes Vorwürfe machen, weil ich mir das genommen habe, was mir ohnehin rechtmäßig zustand, oder?«, fragte Sylvia. Ihr Gesicht lief rot an, ihre Stimme wurde zusehends lauter.
    Charlotte hob eine Augenbraue. »Oh, ja, genau das will ich, du schamloses Luder! Immerhin hatte er zuerst ein Auge auf mich geworfen!«
    »Gibt es ein Problem, meine Damen?«, mischte sich in diesem Augenblick ein uniformierter Polizist mit autoritärer Stimme ein.
    »Nein, nein.« Außer, dass meine beste Freundin eine verlogene, hinterhältige Schlange ist, dachte Charlotte. »Wir haben nur gerade etwas besprochen, das vor langer Zeit passiert ist«, antwortete Charlotte honigsüß.
    »Und unsere Erinnerungen daran decken sich ganz offensichtlich nicht«, fügte Sylvia hinzu und musterte Charlotte durch ihre Brillengläser hindurch mit einem eisigen Blick.
    »Sie wissen ja, wie das ist, wenn einem die Erinnerung
einen Streich spielt. Besonders im Alter «, erklärte Charlotte.
    Sylvia nickte. »Sie muss das wissen, sie ist nämlich ein ganzes Jahr älter als ich … Nur falls Sie noch nicht bemerkt haben, dass sie mehr Falten hat als ich.«
    Der Beamte schüttelte missbilligend den Kopf. »Genug jetzt. Ich schlage vor, Sie umarmen einander jetzt und versöhnen sich wieder. Wir wollen doch nicht, dass das hier in eine Art Schlammcatchen ausartet«, sagte er und lachte anzüglich.
    »Ich kann es jederzeit mit ihr aufnehmen. Das habe ich schon früher getan, und daran hat sich bis heute nichts geändert«, knurrte Charlotte drohend.
    »Wäre nicht das erste Mal, dass ich dir ein Büschel deiner schütteren Haare ausreiße! «, konterte Sylvia.
    Der Beamte schnaubte und gluckste und brachte eine Weile keinen zusammenhängenden Satz heraus.
    Als er sich wieder gefangen hatte, legte er eine Hand auf seinen Schlagstock und die andere auf seine Pistole und sagte: »Meine Damen, lassen Sie die Vergangenheit ruhen, und suchen Sie sich eine sinnvolle Beschäftigung.« Er schnaubte noch einmal belustigt und ging dann seiner Wege.
    Charlotte atmete erleichtert auf. »Puh, das war knapp. Stell dir vor, Lexie hätte mich womöglich aus dem Knast auslösen müssen, und das einen Tag, nachdem ich im Krankenhaus war!«
    »Das wäre in der Tat etwas zu viel des Guten gewesen«, stimmte ihr Sylvia zu.
    Sie wussten beide nur zu gut, dass Charlotte wegen
Lexie derart in Panik verfallen war. Natürlich wollte sie auch ihren Ehering zurück, aber sie war auch jahrzehntelang ohne ihn ausgekommen. Hätte Charlotte die Wahl gehabt, wäre es ihr am liebsten gewesen, die ganze Sache auf sich beruhen zu lassen, damit sie von Lexie auch weiterhin bewundert und verehrt wurde. Bislang hatte Charlotte kaum je Schuldgefühle gehabt, doch bei der Vorstellung, dass ihre über alles geliebte Enkelin etwas über ihre finstere Vergangenheit herausfinden könnte, bekam sie unwillkürlich Herzrasen. Dabei hatte sie sich nach dem letzten Coup nichts mehr zuschulden kommen lassen. Lexie idealisierte sie. Würde sie Charlotte jemals wieder so sehen wie zuvor, wenn sie die Wahrheit erfuhr?
    Wann immer die Rede auf den Ring kam, gab sich Charlotte große Mühe, vom Thema abzulenken und die Recherchen zu boykottieren. Sie ließ dem Autor des Bachelor Blogs ständig neue Informationen zukommen; nicht nur, um dafür zu sorgen, dass Lexie und Coop zusammenblieben, sondern auch, um die beiden von dem bis dato ungeklärten Fall abzulenken. Aber abgesehen von dem Foto, auf dem zu sehen gewesen war, wie sie sich küssten, schienen sich die beiden herzlich wenig für den Blog zu interessieren. Außerdem konnte sich Charlotte nicht auf Lexie und Coop konzentrieren, bevor sie nicht ihre eigenen Probleme gelöst hatte.
    Gestern Abend wäre sie sogar bereit gewesen, einen Herzinfarkt vorzutäuschen, um nicht über die Kette reden zu müssen, aber so weit hatte sie dann gar nicht gehen müssen. Im entscheidenden Augenblick war sie
selbst nicht mehr ganz sicher gewesen, ob sie nun simulierte oder eine Panikattacke erlitt oder tatsächlich einen Herzinfarkt.
    Charlotte schaute ihre Freundin an. »Statt über die Vergangenheit zu streiten,

Weitere Kostenlose Bücher