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Küss mich Engel

Küss mich Engel

Titel: Küss mich Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Herkunft zu verifizieren. Sobald das einmal geschehen war, musste ich ihn natürlich für immer von Sergei Markov losbekommen - der Bastard ist erst vor zehn Jahren gestorben. Dann musste ich mich auch um Alex‘ Schulbildung kümmern, die bis zu jenem Zeitpunkt geradezu unglaublich vernachlässigt worden war. Ich kümmerte mich um eine gute Internatsschule, doch er bestand darauf, den Collegebesuch selbst zu finanzieren, was es mir unmöglich machte, ihn vom Zirkus fernzuhalten. Glaubst du wirklich, ich hätte mir das alles angetan, wenn ich nicht absolut sicher wäre, was seine Herkunft betrifft?«
    Ein kalter Schauder überlief sie. »Wer ist er denn nun?«
    Ihr Vater lehnte sich bedeutungsvoll zurück. »Alex ist der Urenkel von Zar Nikolaus II.«

16
    Daisy starrte ihren Vater an. »Das ist unmöglich. Das glaub ich nicht.«
    »Es ist wahr, Daisy. Alex‘ Großvater war der einzige Sohn des Zaren, Alexei Romanov.«
    Daisy wusste alles über Alexei Romanov, den jungen Sohn von Nikolas II. 1918 wurde er, im Alter von vierzehn, zusammen mit seinen Eltern und seinen vier Schwestern von den Bolschewiken in den Keller eines Hauses in Jekaterinburg getrieben und exekutiert. Das sagte sie ihrem Vater auch.
    »Die ganze Familie wurde ermordet. Zar Nikolaus, seine Frau Alexandra, die Kinder. Man hat die Überreste der Familie 1993 in einem Wald im Ural gefunden. Es wurden DNA-Tests durchgeführt.«
    Er nahm sich seine Tasse. »Bei den DNA-Tests wurden der Zar, Alexandra und drei der vier Töchter identifiziert. Eine Tochter fehlte - manche Leute glauben, es handle sich um Anastasia. Und die Überreste des Kronprinzen Alexei wurden ebenfalls nicht gefunden.«
    Daisy versuchte, das alles zu verdauen. Seit der Ermordung hatte es immer wieder Leute gegeben, die behaupteten, Kinder des ermordeten Zaren zu sein, die meisten davon Frauen, die sich als Prinzessin Anastasia ausgaben. Ihr Vater hatte sie alle verächtlich als Betrüger abgetan. Er war ein vorsichtiger Mann, und sie konnte sich nicht vorstellen, dass er auf einen Schwindel hereinfiel. Warum glaubte er also, dass der russische Kronprinz entkommen sein könnte? War er derart besessen, dass ihm sein klares Urteilsvermögen abhanden gekommen war?
    Sie formulierte ihre nächsten Worte sorgfältig. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie der Kronprinz ein so schreckliches Massaker hätte überleben können.«
    »Er wurde von Mönchen gerettet, die ihn mehrere Jahre lang bei einer Familie in Südrussland versteckt haben, bis ihn eine zaristische Gruppe aus dem Land schmuggeln konnte. Das war 1920. Er hatte am eigenen Leib erlebt, wie brutal die Bolschewiken sein konnten, also war es nur verständlich, dass er danach ein sehr ruhiges Leben führte. Er heiratete schließlich und hatte ein Kind, Alex‘ Vater Vasily. Vasily begegnete Katja Markov, als diese mit dem Zirkus in München gastierte, und ist wie ein Dummkopf mit ihr durchgebrannt. Er war nicht mehr als ein Teenager, sein Vater war gerade gestorben; er war rebellisch und undiszipliniert. Sonst hätte er nie so weit unter seinem Stand geheiratet. Er war erst zwanzig, als Alex geboren wurde. Etwas über zwei Jahre später kamen er und Katja dann in einem Zirkuszugunglück ums Leben.«
    »Es tut mir leid, Dad. Ich will wirklich nicht an deinem Wort zweifeln, aber ich kann das alles einfach nicht glauben.«
    »Glaube es, Theodosia. Alex ist ein Romanov. Und nicht bloß ein Romanov. Der Mann, der sich Alex Markov nennt, ist der direkte Erbe der russischen Krone.«
    Sie starrte ihren Vater voller Verzweiflung an. »Alex ist ein Zirkusartist, das ist alles.«
    »Amelia hat mich davor gewarnt, dass du so reagieren würdest.« Mit einer für ihn uncharakteristischen Geste tätschelte er sie am Knie. »Du brauchst einfach nur ein wenig Zeit, um dich an den Gedanken zu gewöhnen, aber ich hoffe, du kennst mich gut genug, um zu wissen, dass ich nie eine solche Behauptung aufstellen würde, wenn ich mir nicht absolut sicher wäre.«
    »Aber -«
    »Ich habe dir schon oft von meinem Stammbaum erzählt, aber offenbar hast du alles vergessen. Seit dem neunzehnten Jahrhundert haben Petroffs den russischen Zaren gedient; das reicht zurück bis Alexander I. Wir waren über Pflicht und Tradition mit dieser Dynastie verbunden, doch nie durch Heirat. Bis jetzt.«
    Sie hörte ein Flugzeug am Himmel über sie hinwegrauschen, hörte das Röhren des Dieselgenerators. Ganz langsam ging ihr ein Licht auf.
    »Du hast das alles geplant, nicht wahr?

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