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Küss mich Engel

Küss mich Engel

Titel: Küss mich Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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am Rand der Schnellstraße stehen und den Daumen raushalten sehen. Ein achtzehnrädriger Truck hatte angehalten und sie mitgenommen. Sie hatte Jeans angehabt und Alex‘ kleinen Koffer dabei.
    »Ich kann nicht fassen, dass sie getrampt ist«, sagte Max. »Sie hätte ermordet werden können.«
    Diese schreckliche Möglichkeit hatte Alex drei schlaflose Nächte bereitet, bis Jack schließlich aus dem roten Waggon stürzte und erzählte, Daisy hätte gerade angerufen. Sie wollte wissen, ob es den Menagerietieren gutging. Als Jack in sie drang, ihm doch zu sagen, wo sie war, hatte sie einfach aufgehängt. Nach Alex hatte sie nicht gefragt.
    Er hatte geflucht, dass er gerade in dem Moment nicht im roten Waggon gewesen war, doch dann war ihm wieder das halbe Dutzend Mal eingefallen, als das Telefon klingelte, nur um dann ein Klicken am anderen Ende der Leitung zu hören, nachdem er sich gemeldet hatte. Das musste Daisy gewesen sein. Sie hatte gewartet, bis jemand anderer ranging, so dass sie nicht mit ihm reden musste.
    Max fing an, unruhig auf und ab zu laufen. »Ich kann nicht verstehen, warum die Polizei die Sache nicht ernster nimmt.«
    »Weil sie freiwillig verschwunden ist.«
    »Aber es hätte ihr doch inzwischen alles mögliche zustoßen können. Sie ist doch völlig unfähig, auf sich selbst aufzupassen.«
    »Das stimmt nicht. Daisy ist clever, und sie fürchtet sich nicht vor harter Arbeit.«
    Max tat seine Bemerkung mit einer Handbewegung ab. Trotz des Vorfalls mit Sinjun, dessen er Zeuge geworden war, hielt er seine Tochter immer noch für unfähig und vergnügungssüchtig. »Ich habe Freunde beim FBI, und es ist höchste Zeit, mich mit ein paar von ihnen in Verbindung zu setzen.«
    »Hunderte von Zeugen haben gesehen, was an dem Abend im Ring passiert ist. Die Polizei glaubt, sie hätte einen triftigen Grund zum Verschwinden gehabt.«
    »Das war ein Unfall, und trotz all ihrer Fehler, Daisy ist nicht rachsüchtig. Sie würde dir das nie Nachtragen. Nein, Alex. An der Sache stimmt was nicht, und ich lass mich nicht länger von dir hinhalten. Ich rufe noch heute das FBI an.«
    Alex hatte Max nie die ganze Wahrheit erzählt, und jetzt verstand er, warum er das Gefühl gehabt hatte, heute hierherkommen zu müssen. Solange er Max und Amelia nicht die ganze Geschichte erzählte, konnten sie auch nicht wirklich auf eine Idee kommen, wo sie sich versteckt haben mochte. Er gab wahrhaftig nicht gerne etwas so Hässliches über sich selbst preis, aber sein Stolz war lange nicht so wichtig wie Daisys Sicherheit und das Wohlergehen seines Kindes.
    Er blickte Max aufmerksam an, und jetzt erst fiel ihm auf, dass der Mann im letzten Monat um einiges gealtert war. Er hatte ein wenig von seiner Diplomatenarroganz verloren. Seine Bewegungen wirkten langsamer, seine Stimme weniger fest. Auf seine eigene, wenn auch limitierte und engstirnige Art, so glaubte Alex, liebte Max Daisy, und er litt unter ihrem Verschwinden.
    Alex blickte einen Moment lang den silbernen Samovar an, den er für Max in einer Pariser Kunstgalerie ergattert hatte. Der Entwurf stammte von Peter Carl Faberge und war für den Zaren Alexander III. angefertigt worden. Auf dem Gefäß prangte der zweiköpfige Adler, die Insignien der russischen Monarchie. Der Händler hatte gemeint, der Samovar sei 1886 gefertigt worden, doch die Details des Stücks ließen Alex vermuten, dass es eher gegen 1890 gewesen sein musste.
    Über das Genie von Faberge zu sinnieren war leichter, als an das zu denken, was er Max jetzt sagen musste. Er schob die Hände in die Taschen seiner Anzughosen und zog sie wieder heraus. Er räusperte sich. »Daisy hatte mehr Grund davonzulaufen, als nur die Sache mit der Peitsche.«
    Der alte Mann wurde sofort aufmerksam. »Ach ja?«
    »Sie ist schwanger.«
    »Ich hab‘s dir doch gesagt«, ertönte Amelias Stimme von der Couch.
    Max und Amelia tauschten einen Verschwörerblick aus, der Alex sofort misstrauisch machte. Max betrachtete sie voller Zuneigung. »Das hast du wirklich, meine Liebe.«
    »Und Alex hat sich wie ein schlimmer Junge benommen, als er die Neuigkeit erfuhr.«
    Amelia war zwar nervtötend, aber dumm war sie nicht, und der alte Schmerz durchzuckte ihn wieder, heiß und scharf. »Ja, ich hab mich schlimm benommen«, gab er zu.
    Amelia betrachtete ihren Mann mit einem selbstgefälligen Blick. »Auch das hab ich dir gesagt, stimmt‘s nicht?«
    Alex schluckte hart, bevor er die hässliche Wahrheit sagte. »Ich hab ihr befohlen, das

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