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Küss mich Engel

Küss mich Engel

Titel: Küss mich Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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repräsentierte all das, was sie an einem Mann bewunderte: Stabilität, Intelligenz, eine gute Bildung. Es hatte nicht lange gedauert, bis sie sich in ihn verliebte.
    Sie war eine Frau, die es mochte, berührt und liebkost zu werden, und Noels Küsse und erfahrene Zärtlichkeiten hatten sie so erregt, dass sie an einem Punkt beinahe den Kopf verloren hätte. Und dennoch, sie hatte es nicht geschafft, ihre tiefverwurzelten Prinzipien beiseite zu schieben und mit ihm ins Bett zu gehen. Ihre Weigerung irritierte ihn zunächst, doch allmählich verstand er, warum sie in dieser Sache so eisern war, und bat sie, ihn zu heiraten. Sie nahm überglücklich an und schwebte in der Zeit danach wie auf Wolken.
    Lani tat, als wäre sie ebenfalls überglücklich, aber Daisy hätte wissen müssen, dass ihre Mutter eine panische Angst davor haben würde, allein zu sein. Lani brauchte nicht lange, um sich einen sorgfältigen Plan zurechtzulegen, einen Plan, Noel Black zu verführen.
    Zu Noels Gunsten muss angemerkt werden, dass er es fertigbrachte, ihr fast einen Monat lang zu widerstehen, aber Lani bekam immer die Männer, die sie wollte, so am Ende auch ihn.
    »Ich hab‘s für dich getan, Daisy«, sagte sie, als es vorbei war und eine tränenüberströmte Daisy die Wahrheit herausgefunden hatte. »Ich musste dir zeigen, was für ein Heuchler er ist. Mein Gott, du wärst todunglücklich geworden, wenn du ihn geheiratet hättest.«
    Sie hatten sich heftig gestritten, und Daisy hatte ihre Sachen gepackt, um zu gehen. Lanis Selbstmordversuch hatte dem ein Ende bereitet.
    Jetzt zog sie den dünnen Träger ihres Hochzeitskleids wieder hoch und seufzte. Es war ein tiefer, verzweifelter Seufzer, die Art von Seufzer, die vom Grund der Seele kommt, wenn einem die Worte fehlen, um seine Gefühle auszudrücken.
    Für andere Frauen schien Sex eine so einfache Sache zu sein. Warum nicht für sie? Sie hatte sich geschworen, nie außerehelichen Geschlechtsverkehr zu haben, und jetzt war sie verheiratet. Doch die Ironie war, dass sie ihren Ehemann viel weniger kannte als all die Männer, die sie zurückgewiesen hatte. Die Tatsache, dass er gefährlich attraktiv war, änderte auch nichts daran. Sie konnte sich nicht vorstellen, sich einem Mann ohne Liebe hinzugeben.
    Ihre Augen wanderten zum Bett. Sie erhob sich und schritt dorthin. Etwas, das wie ein Stück von einem schwarzen Gürtel aussah, spitzte unter einer Jeans hervor, die nachlässig über das zerwühlte blaue Bettzeug geworfen worden war. Sie beugte sich vor und berührte den vom Waschen ganz weichen Jeansstoff. Dann fuhr sie mit den Fingerspitzen über den offenen Reißverschluss der Hose. Wie wäre es wohl, mit einem Mann zu schlafen? Jeden Morgen aufzuwachen und dasselbe Gesicht neben sich auf dem Kissen liegen zu sehen? Ein Heim und Kinder zu haben? Einen Job? Wie wäre es, normal zu sein?
    Sie schob die Jeans beiseite und fuhr abrupt zurück, als sie sah, was darunter lag. Kein Gürtel. Eine Peitsche.
    Ihr Herz begann wie wild zu hämmern.
    Wir können‘s auf die leichte oder auf die harte Tour machen. Ich gewinne auf jeden Fall.
    Ihr Mann hatte gesagt, sie würde schon sehen, was passierte, wenn sie ihm nicht gehorchte. Als sie ihn fragte, was er damit sagen wollte, hatte er gemeint, sie würde es bis heute Abend schon selbst herausgefunden haben. Ganz bestimmt hatte er nicht gemeint, dass er sie schlagen würde, oder?
    Sie versuchte, ihren aufgeregten Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen. Die Männer im achtzehnten Jahrhundert mochten ihre Frauen ja vielleicht ungestraft gezüchtigt haben, aber die Zeiten hatten sich gewandelt. Und sie würde die Polizei rufen, wenn er sie auch nur mit dem kleinen Finger anfasste. Sie würde sich auf keinen Fall der Gewalttätigkeit eines Mannes aussetzen, egal, wie verzweifelt ihre Lage auch war.
    Ganz bestimmt gab es für all das eine simple Erklärung: das Feuer, die Peitsche, ja selbst diese ominöse Drohung. Sie war erschöpft und zutiefst beunruhigt über diese drastische Veränderung in ihrem Leben, und es fiel ihr schwer, klar zu denken.
    Aber bevor sie irgend etwas tun konnte, musste sie zuerst mal aus ihren Sachen rauskommen. Sobald sie geduscht und umgezogen war, würde sie sich bestimmt besser fühlen. Sie hievte ihre Reisetasche auf die Couch, öffnete sie und stellte fest, dass all ihre schickeren Sachen fehlten, obwohl das, was noch da war, auch nicht viel passender für eine Umgebung wie diese war. Sie entschied sich schließlich

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